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Begegnungen mit Zeitgenossen der Renaissance

Hans Memling: Männliches Bildnis, um 1470-79

Männliches Bildnis
Männliches Bildnis, um 1470-79

Die Einteilung der Stadtbevölkerung nach sozialen Gesichtspunkten

Szene vor der mittelalterlichen Stadtmauer
Abb. 57: Szene vor der mittelalterlichen Stadtmauer: Bauern beim Säen, Eggen und Vögelvertreiben (mit Pfeil und Bogen), Frauen beim Wäschewaschen, Torwächter beim Einkassieren des Torgeldes und Schiffer beim Flußaufwärtsziehen ihrer Schiffe

Nach sozialen Gesichtspunkten ließen sich die einzelnen Stadtbewohner entweder der Oberschicht, der Mittelschicht, der Unterschicht oder der Randgruppe zuordnen. Zur Oberschicht zählten die Groß- und Fernkaufleute, die Gewandschneider, die Ministerialen, die reichen Grundbesitzer und einige reiche Handwerksmeister und Gewerbetreibende.

Zur Mittelschicht gehörten die Handwerker, die wohlhabenden Kleinhändler, die Brauer, die Fuhrunternehmer, die Schiffer, z.T. die städtischen Angestellten wie Stadtschreiber oder Syndikus, die Wundärzte, die Apotheker, die Baumeister, die Maler, die Bildschnitzer und die wohlhabenden Ackerbürger.

Zur Unterschicht, die 40-60% der Stadtbevölkerung ausmachen konnte, gehörten die armen Handwerksmeister, die Kleinkaufleute und die große Masse der beruflich Unselbständigen wie die Handwerksgesellen und -lehrlinge, die freien Tagelöhner und Hilfsarbeiter, die Hafenarbeiter und Seeleute, die Türmer, Tor- und Nachtwächter, die Bader, die Stadtpfeifer, die Dienerschaft, das Gesinde und schließlich auch die Bettler.

In der Randgruppe der städtischen Bevölkerung befanden sich die Personen, die wegen ihres Berufes, wegen ihrer Religion und aus anderen Gründen am Rande der Gesellschaft standen wie z.B. der Henker und seine Gehilfen, der Hundeschinder, der Müller, der Töpfer, der Schäfer, der Ziegler, der Hirt, der Totengräber, die Dirne, die Spielleute, die Juden und die Aussätzigen, um nur einige zu nennen (Abb. 57).


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