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Begegnungen mit Zeitgenossen der Renaissance

Domenico Ghirlandaio: Piero und Giovanni de' Medici

Piero und Giovanni de' Medici
Domenico Ghirlandajo: Piero (rechts) und Giovanni de' Medici (links), der spätere Papst Leo X., 1483

Piero de' Medici

Piero gehörte zum Clan der Medicis, den „Fuggern Italiens“, die durch Bankgeschäfte von ehemaligen Wollhändlern zu sehr reichen Kaufleuten aufsteigen konnten. Von den drei Söhnen des bedeutendsten Medicis, Lorenzo de' Medici (1449-1492) (Abb. 65), der als der heimliche Diktator von Florenz galt und der ein großer Kunstkenner und -mäzen war, war Piero der älteste. Seine Mutter, Clarice Orsini (1453-1488) (Abb. 66), brachte ihn am 15.2.1472 auf die Welt. Äußerlich geriet er so, wie sich Eltern ihre Söhne am liebsten vorstellen: er war groß, stark, sehr sportlich, galt als hervorragender Ringer und sah sehr gut aus (Abb. 67). Er wurde für redegewandt gehalten und schrieb auch Gedichte. Seine Mitmenschen sahen dagegen mehr seine negativen Eigenschaften: er war cholerisch, rücksichtslos, eingebildet, prahlerisch, arrogant und ein „ungeduldiger Playboy“. Zum Bedauern seines Vaters interessierte er sich überhaupt nicht für die Staatsgeschäfte und ging lieber seinen Interessen, der Jagd und dem Fischen, nach. Statt wie sein Vater die Zeit mit Gelehrten, Künstlern und Kaufleuten zu verbringen, fand man ihn in der zweifelhaften Umgebung von Reitknechten und Akrobaten, mit denen er angeblich auch homosexuelle Beziehungen unterhalten haben soll. So wurde auch seine zu enge Freundschaft mit dem homosexuellen großen Maler und Bildhauer Michelangelo von seiner Familie nicht besonders gern gesehen.

Lorenzo de' Medici
Abb. 65: Lorenzo de' Medici
Clarice Orsini
Abb. 66: Clarice Orsini (links), die Gattin von Lorenzo de' Medici, mit ihrer Schwägerin Bianca Maria de' Medici
Piero de' Medici
Abb. 67: Piero de' Medici als junger Mann
 
 
Giuliano de' Medici
Abb. 68: Giuliano de' Medici, Herzog von Nemours

Als die Franzosen 1494 in Italien einmarschierten, war die angenehme und unbeschwerte Zeit für die Medicis erst einmal vorüber. Piero floh mit seinem jüngsten Bruder Giuliano (1479-1516) (Abb. 68) aus Florenz und lebte für einige Jahre bei der Familie seiner Frau Alfonsina degli Orsini in Rom. Schließlich wechselte er die Fronten, verließ seine Verbündeten, die Spanier, und trat zu den Franzosen über, mit denen er nun gemeinsam gegen seine ehemaligen Bundesgenossen kämpfte. Bereits im Jahre 1503 ertrank er in einer kriegerischen Auseinandersetzung auf der Flucht. Zurück ließ er neben seiner Frau zwei Kinder: Lorenzo (1492-1519) (Abb. 69), den späteren Herzog von Urbino und Vater der berühmten Katharina de' Medici (Abb. 70), und Clarice de' Medici (Abb. 71).

Lorenzo de' Medici
Abb. 69: Lorenzo de' Medici, Herzog von Urbino
Trauung von Katharina de' Medici und Heinrich II.
Abb. 70: Die Trauung von Katharina de' Medici und Heinrich II., dem zukünftigen König von Frankreich, vollzogen am 28.10.1533 durch Katharinas Großonkel, Papst Klemens VII.
Clarice de' Medici
Abb. 71: Clarice de' Medici, die Gemahlin von Filippo Strozz

Wenn Sie einen Blick auf die Stammtafel und somit auf die Vorfahren und Nachkommen von Piero de' Medici werfen möchten, dann schauen Sie sich bitte folgende meiner Webseiten an: Die Stammtafel der Medici in Bildern


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