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Begegnungen mit Zeitgenossen der Renaissance

Barthel Bruyn der Ältere: Bildnis einer Frau, die sich gerade verlobt hat, um 1549

Bildnis einer Frau, die sich gerade verlobt hat, um 1549
Bildnis einer Frau, die, wie die rosa Nelke anzeigt, sich gerade verlobt hat, um 1549

Die Bedeutung der unterschiedlichen Edelsteine

selbst die Heiligen wissen die Edelsteine zu schätzen
Abb. 244: Selbst die Heiligen wissen die Edelsteine, Halbedelsteine, Perlen, Goldmünzen und Korallen zu schätzen!

Als gegen Ende des 15. Jhs. und im 16. Jh. die sozialen Unterschiede in der Kleidung geringer wurden, ließen sich die Standesunterschiede nicht mehr so leicht wie früher am Schnitt der Gewandung erkennen. Denn jeder trug das Barett oder die Haube, die Schaube, das Hemd und den Koller. Deshalb versuchten die Adligen, die reichen Patrizier/innen und die Kaufleute, mit Samt-, Brokat- und Pelzbesatz und mit kostbaren Schmuckstücken ihre „Höherwertigkeit“ für jedermann sichtbar zur Schau zu stellen. Aber der Schmuck diente nicht nur diesem Zweck oder als Kapitalanlage, auf die man im Notfall zurückgreifen konnte, sondern hatte, je nachdem um welche Steine es sich handelte, noch eine ganz bestimmte symbolkräftige Bedeutung.

So hieß es, bewahre der Diamant z.B. seinen Träger oder seine Trägerin vor jeglichem Schaden, der durch andere Menschen verursacht werden könnte. Schwangere Frauen, die sich mit ihm schmücken würden, dürften einer glücklichen Geburt entgegensehen. Am linken Arm getragen, wirke er als Talisman gegen wilde Tiere, Gift und böse Geister. Der Rubin und der Balas schützen Hab und Gut. Der Smaragd verhindere Augenkrankheiten, bewahre vor Fallsucht und schütze vor Blitzeinschlägen. Der Türkis verhindere den Verlust von Gliedmaßen. Der Saphir heile Geschwülste und erlöse von möglicher Gefangenschaft. Außerdem wirke er kleingemahlen als sicheres Abführmittel und helfe zudem gegen die Wassersucht. Der Granat bringe Glück, falls man vor Gericht zitiert werde, und befreie von Schwermut. Der Achat helfe gegen den Stich des Skorpions und mache, auf der linken Seite getragen, zudem weise und angenehm. Der Beryll helfe, zermahlen und mit Wasser getrunken, gegen Krankheiten der Leber, bewahre vor Feinden und erfreue das Herz. Der Gagat fördere die Geburt, der Topas halte seine Träger keusch, und der Chrysolith vertreibe die Melancholie (Abb. 244).

P.S.: Beim Balas handelt es sich um einen Rubin minderer Qualität, der zudem nicht von roter, sondern violetter Farbe ist. Im gesamten Mittelalter war dieser Stein sehr beliebt.


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Der Alltag im Mittelalter 352 Seiten, mit 156 Bildern, ISBN 3-8334-4354-5, 2., überarbeitete Auflage 2006, € 23,90

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Frauen in der Renaissance – 30 Einzelschicksale

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Zeitreise 1 – Besuch einer spätmittelalterlichen Stadt
als Buch, Independently published, 264 Seiten, 93 SW-Bilder, € 12,54, ISBN 978-1-5497-8302-9
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