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Frauenschicksale aus dem 15. und 16. Jahrhundert

Anna von Sachsen (1544-1577) - Wer wird mir endlich Gerechtigkeit widerfahren lassen?

Anna von Sachsen
Abb. 89: Anna von Sachsen

Anna (Abb. 89) wurde am 23.12.1544 zwischen 8 und 9 Uhr morgens als erstes Kind des Kurfürsten Moritz von Sachsen (1521-1553) und seiner Frau Agnes von Hessen (1527-1555) geboren. Ein Jahr später brachte ihre als sanft und gütig beschriebene Mutter am 28.11.1545 einen Sohn auf die Welt, der Albrecht genannt wurde. Anna verlor ihren Bruder jedoch schon am 12.4.1546. Da ihre Mutter keine weiteren Kinder bekam, wuchs Anna als Einzelkind auf, das besonders mütterlicherseits geliebt und verwöhnt wurde. Die Ehe der Eltern war zudem ausgesprochen glücklich, obwohl der Vater sich die meiste Zeit über auf irgendeinem Schlachtfeld befand.

Anna, die äußerlich mit ihrem hellblonden Haar sehr ihrer Großmutter väterlicherseits, der sächsischen Herzogin Katharina von Mecklenburg-Schwerin (1487-1561), glich, verbrachte die erste Zeit ihrer Kindheit in Dresden, wo sich seit 1550 noch zusätzlich die jüngeren Geschwister ihrer Mutter, Georg und Elisabeth von Hessen, einfanden. In diesem fünfköpfigen, harmonischen Familienkreis fühlte sich die kleine Anna sehr wohl. Aber schon 1553 mußte sie als Achtjährige das erste Leid erfahren. Am 9.7. war ihr Vater in der Schlacht bei Sievershausen schwer verwundet worden. An den Folgen der Verletzungen starb er schließlich am 11.7. Da er keinen Sohn besaß, folgte ihm als Kurfürst von Sachsen sein jüngerer Bruder August (1526-1586).

Annas Mutter heiratete zwei Jahre später erneut. Ihr zweiter Gatte war Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen, der seiner Gattin großzügigerweise erlaubte, ihre Tochter und ihre zwei Geschwister nach Weimar mitzubringen. Normalerweise blieben die Kinder bei ihren Verwandten väterlicherseits. Das neue Glück währte jedoch nur sehr kurz. Ein halbes Jahr nach der Hochzeit verlor Anna auch ihre über alles geliebte Mutter bereits am 4.11.1555.

Nun mußte sie sich als 11-jährige Vollwaise zu ihren nächsten Verwandten an den Dresdener Hof begeben, wo sie sich bei ihrem habsüchtigen, berechnenden Onkel August und dessen jungen gefühlskalten Gattin, Anna von Dänemark, von Anfang an sehr unglücklich und allein fühlte. Nichts schien sie der ewig nörgelnden Tante recht machen zu können. Über ihr Unterrichtsprogramm erfahren wir nur sehr wenig. Ihre Tante legte jedoch sehr viel Wert auf ihre religiöse Unterweisung im lutherischen Glauben, wobei ihr wiederum das Zeremoniell wichtiger als das Wort war. So mußte Anna nach dem Tage ihrer Hochzeit als 16-jährige "neben andern fürstlichen Fräulein mit aufgehobenen Händen für den Tisch stehen und beten." (in: Hans Kruse: Wilhelm von Oranien und Anna von Sachsen. Eine fürstliche Ehetragödie des 16. Jahrhunderts, in: Nassauische Annalen, Bd.54, 1934, S. 11). Schon bald begann Anna ihre sie stets zurücksetzende Tante zu hassen und fand auch in ihrem Onkel, der nur an der Mehrung seines Vermögens und der Vergrößerung seines Territorialbesitzes interessiert war, keinen liebevollen Part.

Da sie jedoch die reichste fürstliche Erbin in Deutschland war, mußte sie, deren Schulter angeblich deformiert war oder die angeblich leicht hinkte (Historiker verwechselten sie vermutlich mit ihrer gleichnamigen Cousine, einer Tochter ihres Onkels August), nicht lange warten, um als Braut endlich das verhaßte Haus ihrer sächsischen Verwandten verlassen zu können. 1556 warb Erich, der Sohn des Schwedenkönigs Gustav Wasa sogar um ihre Hand. Aber aus einer Heirat wurde nichts. Im Jahr 1559 fand sich schließlich als neuer Heiratskandidat Wilhelm von Oranien ein.

Der ehrgeizige, cholerische, prunksüchtige und opportunistische Wilhelm von Oranien war 11 Jahre älter als Anna und hatte ein Jahr zuvor seine erste Gattin, Anna von Buren, verloren, mit der er drei Kinder hatte, von denen zwei noch lebten: sein Sohn Philipp Wilhelm (1554-1618) und seine Tochter Maria (1556-1616). Da sein Vater, Wilhelm III. von Nassau-Dillenburg, der 1559 gestorben war, ihm nur einen großen Schuldenberg hinterlassen hatte, war er besonders darauf bedacht, eine reiche Braut zu finden, durch die zudem noch der Ruhm und das Ansehen seines Hauses wachsen konnten. Das Aussehen der Braut war für ihn zweitrangig. Schließlich konnte er sich wie jeder Fürst seiner Zeit genug Beischläferinnen oder "Spilkinder" besorgen, die sowohl sein Liebes- wie Sexualleben befriedigten.

Kurfürst August, seiner Gemahlin und Anna gefiel der Bewerber sehr. Letztere schwärmte schon nach der ersten Begegnung im November 1559 von ihrem zukünftigen Gatten, der auch tatsächlich wohlgestaltet war und ein sehr schönes Gesicht mit ausdrucksvollen Augen besaß. Nur Annas Großvater mütterlicherseits, Philipp der Großmütige von Hessen, hatte gegen den angehenden Bräutigam etwas auszusetzen. Erstens sei Wilhelm von Oranien nur ein Graf und Anna als Kurfürstentochter hätte einen hochrangigeren Gatten verdient, und zweitens – argumentierte er – sei dieser zu stark verschuldet, als daß er seine zukünftige Braut im Falle seines Todes entsprechend versorgen könne. Durch Philipps ablehnende Haltung verzögerte sich Wilhelms Werbung um ein volles Jahr.

Ende November 1560 erschien Wilhelm von Oranien jedoch auf Einladung Augusts von Sachsen für 14 Tage in Dresden. Wie bereits erwähnt, hatte sich die 15-jährige Anna schon bei ihrer ersten Begegnung in ihn, dem auch sonst alle Frauen- und Mädchenherzen zuflogen, verliebt. Für sie war es Liebe auf den ersten Blick. Und sie hielt Wilhelm für ein Geschenk Gottes, durch das sie endlich von ihrer verhaßten Verwandtschaft freikam.

Am 2.6.1561 wurde schließlich trotz des Einwandes des Großvaters in Torgau der Ehevertrag geschlossen. Annas Mitgift sollte die hohe Summe von 100.000 Talern betragen. Die Eheschließung fand am 24.8.1561 in Leipzig statt, wo Annas Onkel August eine prächtige Hochzeit ausrichten ließ. Nach der Trauung ging es noch tagelang mit Schmausereien, Mummenschanz, Lanzen- und Ringestechen weiter. Den Höhepunkt der Festlichkeit bildete ein nächtliches Turnier mit viel Feuerwerk. Am 1.9.1561 trat Wilhelm von Oranien dann mit seiner jungen Gattin endlich die Reise in die Niederlande an, das seit seinem 12. Lebensjahr sein Zuhause war.

Am 7.10. traf das junge Paar in Wilhelms prächtigem Palais in Breda ein, das mit unermeßlichen Schätzen an Silberwerk und kostbaren Wandteppichen ausgestattet war. Wilhelm, der zu repräsentieren liebte, lebte schon immer auf zu großem Fuß. So verfügte sein Palais in Breda z.B. über eine Dienerschaft von 256 Personen. Von seinem Brüssler Palais hören wir, daß schon vormittags in allen Ecken die Frühstückstafeln, gedeckt mit einer reichen Auswahl von Speisen und Weinen, zu finden waren und daß die raffinierten Mittags- und Abendmahlzeiten in kostbaren Schüsseln serviert wurden. Bei festlichen Anlässen stieg dieser Aufwand geradezu ins Ungeheuerliche.

Anna jedoch schien schon bald aus ihrem Traum von einer glücklichen, harmonischen Zukunft erwacht worden zu sein. Bereits im Jahre 1562 hatten sich die ersten Zwistigkeiten zwischen ihr und ihrem Gatten eingestellt. Sehr schnell hatte sie gespürt, daß Wilhelm doch mehr an ihrer Mitgift als an ihr interessiert war. Hier in Breda widmete er sich wieder voll seinen Freunden und den unterschiedlichen Vergnügungen – z.B. seiner Spielsucht – und fand kaum noch Zeit für Anna, die sich völlig allein gelassen fühlte, besonders nachdem ihre deutschen Begleiterinnen sie schon nach vier Wochen verlassen hatten. Da sie das Flämische und das Französische nicht beherrschte, war sie gerade am Anfang besonders auf ihren Gatten fixiert, der jedoch schon bald seine diversen Geliebten wieder aufzusuchen begann.

Im Jahre 1562 versuchten die Ehegatten aber noch die mittlerweile bereits entstandenen Gerüchte über ihre unglückliche Ehe als böswillige Verleumdungen hinzustellen, obwohl Anna von ihrem Onkel August zu dieser Zeit schon die ersten mahnenden Briefe erhalten hatte, in denen er seiner Nichte befahl, sich ihrem Gatten gegenüber wohlgefälliger zu benehmen. Im 16. Jh. wurde eben stets der Frau die Schuld an einer unglücklichen Ehe zugeschoben.

Am 31.10.1562 brachte Anna ihr erstes Kind, ein Mädchen, auf die Welt, das jedoch nur wenige Tage am Leben blieb. Ein Jahr später gebar sie am 5.11.1563 ihre Tochter Anna. Am 8.12.1564 folgte ihr Sohn Moritz, der bereits im März 1566 verstarb.

Seit 1565 war es mittlerweile an allen Höfen Deutschlands und in den Niederlanden bekannt, daß es mit Annas und Wilhelms Ehe nicht zum Besten stand. Ihrem Onkel August gegenüber, der ihr wie üblich brieflich seine Moralpredigten hielt, versuchte Anna sich durch ihr Schreiben vom 9.2.1565 zu rechtfertigen, indem sie besonders ihren Schwager Ludwig (1538-1574) als Verursacher ihrer Streitigkeiten mit ihrem Mann anklagte: "... ich wil geschweigen die schme- vndt schendtwordt, so ich thaglich muß horen vnd leiden; ob mir solches zu Hertzen geet, das weis gott der her; ... sondern auch mein Her (Wilhelm von Oranien) selbst der ist, der kegen mich thett, der billich mich vor dem veracht, so andere mir theten, soldt beschützen, so dieweil ich hir in diese landen niemandt habe, dar ich einen throst oder zuflucht mocht zu haben als allein zu meinem Herren ..." (in: Hans Kruse, ebenda, S. 31).

Drei Jahre lang hatte Anna schon Geduld mit ihrem Mann gehabt und gehofft, daß sich alles wieder zum Guten wenden würde, aber leider wurde alles nur noch schlimmer. Flehentlich bat sie seit 1565 um den persönlichen Besuch ihrer sächsischen und hessischen Verwandtschaft, damit sie mit irgendjemandem über ihr Leid sprechen könnte. Aber keiner von diesen fand sich dazu bereit. Im Gegenteil, sie wurde von diesen weiterhin ermahnt, sich den Anweisungen des Gatten geduldig zu fügen und ihrer Verwandtschaft bloß keine Schande anzutun.

Seit 1566 beklagte sich schließlich ihr Gatte, der sich selbst als geduldiger, liebevoller Ehemann darstellte, über das zänkische Wesen seiner Frau in regelmäßigen Abständen bei ihrem sächsischen Onkel August und ihrem hessischen Onkel Wilhelm. Die sensible Anna mußte dies natürlich besonders schmerzen. Schob er doch die ganze Schuld an ihrer Ehezwistigkeit auf sie. Obendrein begann er sich als Haustyrann zu benehmen, der sich das Recht gab, sämtliche Briefe, die sie schrieb oder erhielt, zu kontrollieren.

Nach dem Tod ihres Sohnes Moritz im Jahre 1566 stellten sich bei Anna schwere Depressionen und zum erstenmal Selbstmordgedanken ein. Oft schloß sie sich bei Kerzenlicht in ein verdunkeltes Zimmer ein. Sie wollte dann niemanden sehen und verweigerte auch die Mahlzeiten. Außerdem begann sie, ihren Kummer mit übermäßigem Alkoholkonsum ertränken zu wollen. Von April 1566 bis Ende Januar 1567 ließ Wilhelm von Oranien seine Gattin zudem ganz allein in Breda zurück, denn seine ehrgeizigen politischen Pläne hielten ihn von Zuhause fern.

Vom 4.2.-13.4.1567 weilte er schließlich mit seiner Gattin in Antwerpen. Anna war in der kurzen Zeit seiner Anwesenheit wieder schwanger geworden. Bevor sie ihr nächstes Kind jedoch gebären konnte, mußte sie mit ihrem Mann Breda verlassen, da dieser mittlerweile zum Hauptfeind des spanischen Königs erklärt geworden war.

Ihr neues Zuhause sollte fortan in Dillenburg sein, dem Stammsitz ihres Mannes in Deutschland, wo auch ihre Schwiegermutter, Juliane von Stolberg (1506-1580), und noch einige von Wilhelms zahlreichen Geschwistern lebten, die keinen Hehl aus ihrer Antipathie gegenüber Anna machten, die hier am 14.11.1567 einen Sohn auf die Welt brachte, der wieder nach ihrem Vater Moritz genannt wurde. Während dessen prächtigen Tauffeier, die vom 11.-19.1.1568 währte, traf die Nachricht ein, daß die Güter Wilhelm von Oraniens in Burgund am 20.12.1567 beschlagnahmt worden wären und daß er auch seine niederländischen Besitzungen verlieren würde.

Die Ehe zwischen Anna und ihrem Gatten schien in der ersten Hälfte 1568 harmonisch verlaufen zu sein. Als sich Wilhelm jedoch am 15.8.1568 wieder nach Brabant begab, um seinen Krieg gegen die Spanier fortzusetzen, hielt es seine Frau in der unfreundlichen Umgebung seiner Familie nicht lange ohne seinen Schutz aus. Sie fühlte sich durch die ständigen Ermahnungen ihrer Schwiegermutter Juliane und ihrer Schwägerin, Elisabeth von Leuchtenberg, tief verletzt und in ihrer Entscheidungsfreiheit merklich eingeengt. So beschloß sie am 20.10.1568, obwohl sie erneut schwanger geworden war, Dillenburg mit ihrem Hofgesinde (vermutlich aus 43 Personen bestehend) zu verlassen, um sich in Köln ein neues Zuhause zu schaffen. Ihre beiden Kinder, Anna und Moritz, waren von ihrer Schwiegermutter wegen Seuchengefahr nach Braunfels gebracht worden, so daß sie ohne diese abziehen mußte. Um ihre Tochter und ihren Sohn endlich wieder bei sich zu haben, mußte sie im nächsten Jahr noch einen heftigen Kampf mit Wilhelms Mutter ausfechten.

Da sie von Wilhelms Familie aus Dillenburg durch ihr böswilliges Verlassen finanziell kaum unterstützt wurde, konnte sie sich zudem, obwohl sie sparsam zu sein versuchte, nur durch den Verkauf und die Verpfändung ihrer Kleinodien im teuren Köln über Wasser halten. Schließlich bat sie ihren Onkel August von Sachsen um einen Vorschuß ihrer 12 000 Taler betragenden Leibrente, wozu sich dieser jedoch nicht bereit fand.

Am 4.3.1569 traf sich Anna mit ihrem Gatten in Mannheim. Wilhelms Feldzug gegen Alba war völlig gescheitert. Ferner hatte ihn der spanische König Philipp II. für geächtet erklären lassen. Damit war er "vogelfrei" und konnte von jedem, ohne dass dieser Strafen befürchten mußte, ermordet werden. In dieser Situation zog er es vor, Deutschland und die Niederlande zu verlassen und den Hugenotten in Frankreich bei ihren Glaubenskämpfen zu helfen. Von ihm konnte Anna keine Hilfe - auch was ihre finanzielle Notlage betraf - erwarten.

Aber sie gab nicht auf. Noch besaß sie die Energie und Kraft, für ihre Rechte zu kämpfen. Sie wollte ihr Leibgedinge. Schließlich hatte ihr Mann ihr die Grafschaft Vianden, die freien Herrschaften St. Veit und Warneston in Flandern, die Herrschaft Grave mit dem Land zu Luik für 12.000 Gulden jährliches Leibgedinge im Ehevertrag verschrieben, und zur Sicherstellung dieser Verschreibung hatten sich Wilhelms Brüder verpflichtet, ihr nötigenfalls Dietz oder Hadamar als Wittum einzuräumen. Da ihre niederländischen Güter durch den verlorenen Krieg ihres Mannes von Spanien einkassiert worden waren und finanziell von dieser Seite deshalb wenig zu erwarten war, folgerte Anna nun, da ihr Mann nicht mehr in der Lage war, für sie zu sorgen, daß der Fall des Wittums eingetreten sei. Für Anna gab es also nur zwei Möglichkeiten, entweder gelang ihr, den Herzog von Alba zu überreden, ihr ihre beschlagnahmten Güter wieder zurückzuerstatten, oder die Brüder Wilhelms zu der Zahlung des jährlichen Leibgedinges von 12 000 Gulden bzw. zur Einräumung von Dietz oder Hadamar zu zwingen.

Dieser Angelegenheit widmete sie sich besonders, nachdem sie die Geburt ihrer Tochter Emilia am 10.4.1569 überstanden hatte. Zudem bat sie ihren Onkel August um das ihr vom Vater zustehende Legat von 35.000 Talern. Aber wieder weigerte sich der geizige sächsische Kurfürst, seiner Nichte das ihr testamentarisch von seinem Bruder vermachte Geld zu überweisen. Auch Annas Onkel, der Landgraf Wilhelm von Hessen, war nicht bereit, ihr bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu helfen. So wandte sie sich gegen Ende des Jahres 1569 an den erfolgreichen Advokaten Jan Rubens, der wegen seines calvinistischen Glaubens mit seiner Frau, Maria Pypelinx, und seinen vier Kindern Antwerpen im Jahre 1568 verlassen und ebenfalls in Köln Zuflucht gefunden hatte. Dieser erhob im Januar 1570 beim königlichen Fiskel zu Brüssel Klage wegen Annas in den Niederlanden eingezogenen Güter.

Annas Wunsch, ihren Gatten wiederzusehen und mit ihm über die wichtigsten Angelegenheiten zu sprechen, konnte sich ein Jahr lang nicht erfüllen, da Wilhelm ihr böswilligerweise nur Orte vorschlug, die sie teils wegen der Entfernung, teils wegen ihrer Feindschaft zu seiner Familie nicht aufsuchen konnte bzw. wollte. Am 23.5.1570 sollte es dann endlich in Butzbach ein erneutes eintägiges Treffen zwischen den Eheleuten geben. Im Juni 1570 sahen sich Anna und Wilhelm noch einmal für einige Wochen in Siegen, wo sie sich nach dem Treffen mit ihrem Gatten in Butzbach mit ihren drei Kindern schließlich niedergelassen hatte. In den Weihnachtstagen vom 24.-26.12.1570 besuchte Wilhelm seine Familie dort erneut. Es muß eine harmonische Zeit gewesen sein, denn er konnte Anna überreden, ihn im Januar 1571 in Dillenburg zu besuchen, wo sie sich schließlich sogar bereit fand, auf ihr Wittum zu verzichten. Nach Siegen zurückgekehrt, bemerkte Anna, daß sie wieder schwanger geworden war.

Aber von Wilhelms Seite war die Aufmerksamkeit gegenüber seiner Frau nur gespielt. Zu dieser Zeit hatte er schon längst den Entschluß gefaßt, sich endgültig von seiner Gattin zu trennen. Um jeglichem Ärger mit ihrer mächtigen Verwandtschaft, dem Kurfürsten von Sachsen und dem Landgrafen in Hessen, zu entgehen, hatte er schon in den letzten zwei Jahren nichts unversucht gelassen, um seine Frau bei diesen negativ darzustellen. Da er genau wußte, was seine Gattin erzürnte, sprach er in seinen Briefen an sie mit freundlichem Tone immer wieder diese Themen an. Anna reagierte, wie er erwartet hatte, erbost. Seinen lieben, herzlichen Brief beantwortete sie dagegen angeblich nicht. Auf alle Fälle wurden diese gesammelten Briefe von ihm und ihr als Kopien an Annas beiden Onkel geschickt, mit dem Vermerk, mit dieser Frau nicht mehr zusammenleben zu können.

Aber das reichte ihm noch nicht! Schließlich kam er auf die Idee, ihr einen Ehebruch anzuhängen. Im Calvinismus, dem Wilhelm mittlerweile angehörte, war Scheidung nämlich nur bei Ehebruch erlaubt. Deshalb wurde Jan Rubens, mit dem Anna häufig zusammen war, da er ihr Ratgeber, Vermögensberater und Anwalt war, des Ehebruches mit Anna verdächtigt und, als er sich im März 1571 wegen einer geschäftlichen Angelegenheit auf dem Weg zu ihr befand, vermutlich zwischen dem 7.-10.3. vor den Toren Siegens verhaftet.

Der Folter unterzogen, gestand er natürlich alles, was seine Marterer von ihm hören wollten. Anschließend mußte er – wie es damals üblich war – unterschreiben, daß sein Geständnis ohne Druck erfolgt wäre. Mit der Androhung, die schmerzhafte Folter jederzeit wiederholen zu können, hatten die Nassauer Jan Rubens in ihrer Hand.

Seinen erpreßten Aussagen nach hatte er mit Anna von Mai bis November 1570 im ganzen 12-14mal intimen Verkehr gehabt. Am 19.3. wurde Anna das Geständnis Rubens' persönlich bekanntgegeben. Voll Empörung schrieb sie daraufhin am 22.3. einen sieben Seiten langen, aufgeregten Brief an ihren Gatten, in dem sie sich gegen diese Unterstellung mit Entrüstung wehrte. Sie ließe sich durch ihren Mann nicht zur Hure abstempeln. Rubens hätte nur aus Angst vor der Folter zu diesem Geständnis gezwungen werden können, "so wie der Prinz (ihr Mann), wenn er in die Hand Albas geriete, schwören würde, daß schwarz weiß ist. Daß er mit Briefen oder durch Aussagen ihrer Bedienten ihre Schuld beweisen könne, sei ausgeschlossen. Er solle sich hüten, die Sache vor die Leute zu bringen, da er ihre Ehre dadurch dauernd verdächtige. Es sei nicht nötig, daß er ihr drei Frauen zur Aufsicht gesandt und angeordnet habe, daß man ihr kein Messer in die Hand gebe. Sie würde sich kein Leids zufügen, sondern vertraue auf Gott, der sie erlösen würde, wie er Susanna erlöst und Daniel aus der Löwengrube gerettet habe." (in: Hans Kruse, ebenda, S. 78).

Als man ihr kurze Zeit später zu verstehen gab, daß nur sie Rubens' bevorstehendes Todesurteil verhindern, ja, sogar seine Freilassung bewirken könne, wenn sie bereit wäre, zu gestehen, erklärte Anna sich am 26.3.1571 für schuldig. Hatte man ihr doch gleichzeitig zugesichert, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen. Außer Wilhelm war auch sein Bruder Ludwig (1538-1574) an diesem Komplott beteiligt.

Maria Pypelinx, die mit Rubens sehr glücklich verheiratet war, glaubte von Anfang an nicht an diesen Ehebruch. So pflegte sie auch weiterhin freundschaftlichen Kontakt mit Anna. Oft war sie auch persönlich bei ihr, um mit ihr zu beratschlagen, was man noch alles tun könne, um Jan Rubens aus den Händen der Nassauer frei zu bekommen.

Am 22.8.1571 brachte Anna ihr letztes Kind, ein Mädchen, das sie Christine nannte, auf die Welt. Es handelte sich laut der Zeitgenossen um eine Frühgeburt. Als Frucht ihres Ehebruches erkannte Wilhelm von Oranien diese Tochter nicht als sein Kind an. Der große Held und Befreier der Niederlande, Wilhelm von Oranien, der um seine Ziele zu erreichen – auch in der Politik – vor keiner Lüge und vor keinem Verrat zurückschreckte, und der behauptete, daß er seine Frau in diesem Jahr nur im Mai, im Juni (einige Wochen) und im Dezember (vergessen Sie nicht, bei Christine handelte es sich um eine Frühgeburt) besucht hätte, sprach laut der Historiker des 16. bis 20. Jahrhunderts in diesem Fall nur die Wahrheit, die reine Wahrheit.

Am 22.1.1572 schrieb Anna an Dr. Jacob Schwarz, dem Anwalt und Gesandten ihres Schwagers Johann, denn auch folgendes: "Was angedt das Kindt, das weis der her allemechtig, denn niemandt ligen kan, es meines herren fleis (Fleisch) und bludt ist und das ruebens so viel deil daran hadt als Ihr." (in: Hans Kruse, ebenda, S. 83). Als sie durch ihr Schuldbekenntnis jedoch auch gegen Ende des Jahres 1571 nicht Rubens' Freilassung bewirken konnte, drohte dessen Gattin mit ihren Kölner Freunden, in einer öffentlichen Druckschrift den wahren Grund der Gefangennahme Jan Rubens' bekanntzugeben. Leider wurde – aus was für Gründen auch immer – nichts daraus.

Am 14.12.1571 mußte Anna ihre Einwilligung zur endgültigen Trennung von ihrem Gatten unterzeichnen. Außerdem war Wilhelm von Oranien nicht mehr bereit, Unterhalt für sie zu zahlen. Anna appellierte vergeblich an sein Gewissen und warf ihm seine vielen Fehltritte in der Ehe vor, die sie nie an Scheidung hatten denken lassen: "...was bei Ihrer beider wehrender Ehe zu Werde sich zugetragen hab, mit der Jungfrauwen in dem weißen rock und ledern Koller den abent, als man sich von dem Pancket verstalen, und anderer dergleichen Handlung mehr, die Ihre F. G. (Frau Gemahlin) im fhall der noth wol erzelen, auch beweislich konten darthun." (in: Hans Kruse, ebenda, S. 88).

Das ganze Jahr 1572 kämpfte Anna unermüdlich um die Freilassung Rubens und um ihren Wegzug aus Siegen, das im Lande ihres Mannes und seiner Familie lag. Da von ihren Verwandten keiner bereit war, ihr beizustehen, griff sie immer häufiger zur Flasche. Zudem schien ihr das Leben oft nicht mehr lebenswert zu sein, so daß Selbstmorddrohungen des öfteren von ihr zu vernehmen waren.

Ihr Gatte beendete das Thema "Anna", indem er am 5.6.1572 ihrem sächsischen Onkel August das "Verbrechen" seiner Frau, nämlich ihren Ehebruch mit Jan Rubens, offenbarte: "... deren wir uns Ihrer verbrechung halben als ein Ehegemahl ferner nicht konnen noch mogen annehmen... Wie dan wir mit vorbehaldt der verursachten absonderung ... uns gegen vielgedachte unsere gemahlin nuhn ethlichmal erklert haben, das wir als ein Christ verziehen haben, auch nochmals gern verzeihen wollen, und konnen wir bey unsern Gewissen bedauren, das wir dies unser schweres hauskreutz Gott befolen, und unsern priwat rach nie gesucht haben, noch kunftlich zu suchen begeren." (in: Hans Kruse, ebenda, S. 97).

Im September 1572, als sich bezüglich Rubens' Gefangenschaft immer noch keine Veränderung gezeigt hatte, beschloß Anna, in Speyer oder einer anderen Reichsstadt durch gelehrte Leute um ihr Recht und um die Wahrheit zu kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt hatten ihre hessischen und sächsischen Verwandten mit den Nassauern bereits geplant, sie im Beilsteiner Schloss, das vergitterte Fenster und vermauerte Ausgänge besaß, als Ehebrecherin gefangenzusetzen.

Trotz mehrerer Selbstmordversuche und einer geplanten, aber verratenen Flucht, die deutlich zeigen, mit welcher Vehemenz sich Anna gegen ihre Verlegung nach Beilstein wehrte, wurde sie am 1.10.1572 mit ihrer jüngsten Tochter Christine an ihren neuen Bestimmungsort gebracht. Dort verkündete Anna immer zorniger und trotziger ihre Unschuld, an die in ihrer Verwandtschaft niemand glaubte. Jan Rubens, der sich immer noch in den Händen seiner Folterer befand, sagte mittlerweile alles aus, was diese hören wollten. Und zur Belohnung erhielt er diesmal – nachdem er seine Schuld vor dem sächsischen und hessischen Gesandten bekannte – tatsächlich Hafterleichterung.

Drei Jahre blieb Anna in Beilstein, wo ihr Hausmeister genaue Anweisungen ihr gegenüber erhalten hatte: "Im einzelnen wurde ihm aufgetragen, sich in keiner Weise nach den Befehlen der Prinzessin zu richten, sie zum Lesen der Bibel und anderer christlicher Bücher anzuhalten, »üppige« Schriften, »so zur leichtfertigkeit anreizen« ihr fernzuhalten. Sonntags und Mittwochs soll ein Prädikant in dem Gemache der Prinzessin predigen und ihr nach dem Ermessen des Hofmeisters die Sakramente reichen... Alles übermäßige Trinken solle unterbleiben, die Messer nach der Mahlzeit sofort aus dem Gemach gebracht werden. Die Prinzessin solle ihre Gemächer nicht verlassen, wann ihr gestattet würde, im Schloßgarten spazieren zu gehen, dürfe das nur in Begleitung der Hofmeisterin und der Mägde und nur bis Sonnenuntergang geschehen ... Nur mit Erlaubnis des Hofmeisters dürfe sie korrespondieren ... Die Hofmeisterin und die der Prinzessin zugeordneten Weibspersonen sollen bei ihr in der Kammer schlafen und sie, wo es nötig sei, bewachen ... Türen und Tore solle er gut verschlossen halten und alles »Ein-und Ausgehen« beobachten." (in: Hans Kruse, ebenda, S. 116-117)

Briefe durfte Anna nur an ihre sächsischen und hessischen Onkel schreiben. Obendrein drohte man ihr, falls sie sich nicht den Anweisungen ihres Hausmeisters fügen würde, daß man sie dann auf einem Karren nach Dresden zu ihrem verhaßten Onkel und dessen Frau bringen würde, um sie dort völlig einzuschließen.

Zu Beginn des Jahres 1575 nahmen die Nassauer ihr schließlich auch noch ihr angeblich uneheliches Kind, ihre dreijährige Christine, weg - wieder ein Beweis dafür, daß selbst Wilhelms Verwandte nicht an Annas Ehebruch glaubten. Denn Christine lebte bis 1577/78 im Schloß Dillenburg bei Wilhelms Mutter und seinem Bruder Johann.

Im März dieses Jahres tauchten ferner die ersten Nachrichten auf, die von einer bevorstehenden erneuten Heirat Wilhelm von Oraniens berichteten. Seine Auserwählte war die ehemalige Äbtissin von Jouarre, Charlotte von Bourbon (1546/47-1582), einer Tochter Ludwigs II. von Bourbon († 1582), Herzog von Montpensier, und seiner ersten Gattin, Jacqueline de Longwy († 1561). Wilhelm heiratete seine mittlerweile dritte Frau, die er zwischen 1568 bis 1570 kennengelernt hatte, tatsächlich schon am 12.6.1575. Empört forderten Annas sächsischen und hessischen Onkel daraufhin die sofortige Rückgabe des ehemaligen Heiratsgutes ihrer Nichte.

Anna, die von Wilhelm zum Zeitpunkt seiner dritten Eheschließung noch nicht geschieden war, ging es derweil in ihrer Gefangenschaft immer schlechter. Ihre Mägde berichteten, "daß iro Gnaden bisweilen ein groß zittern oder hende beben ankomme. Darnach soll schaum und Wasser aus dem Munde lauffen, und darauf eine große Mattigkeit erfolgen, also das sie auch nicht mal die glieder regen könne." (in: Hans Kruse, ebenda, S. 129).

Ihr sächsischer Onkel August forderte von Wilhelm von Oranien, den er nun "Haupt aller Schelme und Aufrührer" nannte, das gesamte Heiratsgut seiner Nichte zurück sowie eine der nassauischen Grafschaften, Hadamar oder Dietz. Außerdem verkündete er, daß die Ehe des Prinzen rechtlich noch nicht geschieden sei. Anna hätte ihren Ehebruch nicht vor Gericht eingestanden, und wenn sie es täte, dann würde sie in der Lage sein, nachzuweisen, daß der Prinz seinerseits die Ehe gebrochen hätte. Zudem befahl er die sofortige Überführung seiner Nichte aus Nassau nach Sachsen.

Gleichzeitig dachte er an eine heimliche Entführung Jan Rubens', da dieser, solange er in nassauischer Gefangenschaft sei, alles zugunsten Wilhelms aussagen würde.

Als Anna im Dezember 1575 von ihrer bevorstehenden Übersiedlung nach Sachsen erfuhr, versuchte sie sich wieder einmal das Leben zu nehmen. Am 19.12.1575 steckte man sie schließlich mit brutaler Gewalt in ihren Reisewagen. Nach einem längeren Aufenthalt in Zeitz wurde sie im Dezember 1576 nach Dresden überführt. Dort vermauerte man die Fenster in ihrem Gemach und versah diese noch mit zusätzlichen Eisengittern. An der Tür hatte man aus dem oberen Feld ein viereckiges Loch herausgeschnitten und mit einem engen Gitter aus starkem Eisenblech versehen, das außen verschließbar war. Durch dieses Loch reichte man ihr die Speisen und Getränke. Vor der Tür gab es außerdem noch ein weiteres Eisengitter.

Ein Jahr lang hauste Anna in diesem lichtlosen Gefängnis. Den Geistlichen, die sie auf Anweisung ihres Onkels hin aufsuchten, erklärte sie stets, daß sie nie Ehebruch begangen hätte. Den Empfang des Sakramentes verweigerte sie, da sie zuvor ihren Feinden hätte vergeben müssen. Dazu war sie jedoch nicht bereit. Deren Sünden – erklärte sie – wären tausendmal größer als ihre!

Seit Mai 1577 litt Anna obendrein unter Dauerblutungen und fühlte sich sehr schwach. Ihrer Verwandtschaft schien das nur recht zu sein. Hatten sie doch bald ein Problem weniger. Und tatsächlich starb Anna bereits am 18.12.1577 kurz vor ihrem 33. Geburtstag. Namenlos wurde sie im Dom zu Meißen an der Seite ihrer Vorfahren, deren Gräber mit kostbaren Epitaphien geschmückt worden waren, bestattet.

Annas gleichnamige älteste Tochter wurde 1587 im Alter von 24 Jahren mit ihrem Cousin Wilhelm Ludwig, dem ältesten Sohn des Grafen Johann von Nassau, verheiratet. Bereits ein Jahr später starb sie an den Folgen einer Frühgeburt. Moritz, Annas einziger Sohn, erwies sich im Gegensatz zu seinem Vater, dessen Feldzüge häufig in schweren Niederlagen endeten, als ein großer Feldherr. Er verschied 1625 im Alter von 58 Jahren. Emilia, Annas zweite Tochter, heiratete den portugiesischen Thronprätendenten Don Emmanuel, der sich seit 1597 in den Niederlanden aufhielt. Trotz des Verbotes ihres Bruders hatte sie sich mit diesem heimlich von einem katholischen Priester im Haag trauen lassen. Daraufhin wurde sie von ihrem Bruder in Gewahrsam gesetzt, mußte aber, nachdem sie die Nahrungsaufnahme verweigert und Selbstmordversuche unternommen hatte, von diesem wieder freigelassen werden. Sie schenkte ihrem Mann, mit dem sie eine glückliche Ehe führte, acht Kinder: Emmanuel, Ludwig, Maria, Louise, Anna, Juliane, Moritz und Sabine. Am 16.3.1629 starb sie im Alter von 60 Jahren.

Christine, Annas jüngste Tochter, wurde als Sechsjährige dem Stift Keppel bei Allenbach zur Erziehung übergeben. Am 10.12.1597 heiratete sie auf dem Schloss in Dillenburg den dortigen Burggrafen und Kommandanten, Johann Wilhelm von Welschenengst-Bernkott. Die Hochzeit wurde von Johann von Nassau ausgerichtet. Johann schien wie seine Mutter an der Unehelichkeit Christines gezweifelt zu haben. Wie für Annas älteren Kinder hatte er auch zeitlebens für Christine gesorgt. Von den Nassauern, mit denen sie ja angeblich nicht verwandt war, erhielt sie zudem deren Herrschaft Dietz übertragen. Aus Christines Ehe gingen drei Kinder hervor: ihr Sohn Johann Heinrich und ihre Töchter Anna Elisabeth und Katharina. Ein Jahr nach ihrem Gatten verstarb Christine im Jahre 1637.

Wilhelm von Oranien wurde am 10.7.1584 von einem jungen Katholiken aus allernächste Nähe erschossen.

Jan Rubens, der nach seinem erneuten Schuldbekenntnis gegen Anna 1575 Straferleichterung erhalten hatte und mit seiner Frau zusammen in Siegen leben durfte, wurde am 28.6.1577 – im Todesjahr von Anna – Vater seines später so berühmten Sohnes Peter Paul, dem großen Maler des 17. Jahrhunderts. Erst als seine frühere Dienstherrin, Anna von Sachsen, gegen Ende des Jahres 1577 gestorben war, entließ man ihn, da er nun nicht mehr gebraucht wurde, um gegen sie auszusagen. Als angesehener und erfolgreicher Advokat starb er im Jahre 1587 in Köln.

Wenn Sie mehr Abbildungen von Anna von Sachsen und ihrer Familie sehen möchten, schauen Sie sich bitte den Bilderkatalog an.

P.S.: Am 19. November 2008 erhielt ich eine sehr interessante Email bezüglich Annas Tochter Christine von Herrn Karl Merz, aus der ich zitieren möchte: "Im Jahre 2006 waren wir in Meissen im Dom, dort habe ich gefragt, wo die Anna von Sachsen liegt, die beiden Damen, die dort waren, sind mit mir an den Platz gegangen, wo sie liegt. Im weiteren Gespräch kam auch das Thema Rubens, hier sagten sie, dass vor kurzem die Nachkommen von Christine, die hier in einem Ort im Westerwald wohnen, im Dom gewesen sind. Auch das Thema: "Jan oder Wilhelm, wer ist unser Vorfahre?" kam zur Sprache. Sie sind bereit einen Gen-Test machen zu lassen, aber dieses wird strikt von der anderen Seite (den Nassauern) abgelehnt."

P.S.2: Seit 2017 wissen wir dank des Dombau-Vereins Meißen e.V., wo sie beigesetzt wurde. Eine Kennzeichnung mit ihrem Namen "ANNA" befindet sich in der Nähe des Grabes ihrer Urgroßmutter Zdenka oder Sidonie, der Gattin von Albrecht dem Beherzten. Vom Vorsitzenden des Dombau-Vereins Meißen, Herrn Dr. Matthias Donath, erhielt ich am 16. Juni 2017 folgende Email: "Der Standort des Grabs kann ermittelt werden durch Angaben des Chronisten Johann Friedrich Ursinus. Wenn man in der Fürstenkapelle steht und nach Osten blickt, befand es sich links vom großen Westportal. Dort haben wir die Kennzeichnung in einer Sandsteinplatte des Fußbodens angebracht (siehe: Kennzeichnung von Annas letzter Ruhestätte).


Lese-/Videotipps:

als Buch und E-book

Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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