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24/01/2015

Die Geschichte der Entstehung meiner Bücher

Die Geschichte der Entstehung meiner Bücher „Zeitreise 1 – Besuch einer spätmittelalterlichen Stadt“ und „Der Alltag im Mittelalter“

Beide Bücher gehörten ursprünglich zusammen zu dem ersten Geschichtsprojekt, an dem ich arbeitete und das den Titel „Eine Zeitreise ins Mittelalter“ trug. Entstanden war die Idee für dieses Werk durch eine Projektwoche an einer Schule im Jahr 1987. Ich hatte mir als Lehrerin vorgenommen, meine Schüler und Schülerinnen eine Woche lang in den Alltag des Mittelalters zu „entführen“. Wie üblich – jedenfalls noch im Jahr 1987 – hatten sich nur sehr wenige Schüler und Schülerinnen für dieses Geschichtsprojekt entschieden. Geschichte galt als eines der langweiligsten Fächer in jeder deutschen Schule, was ich sehr gut nachvollziehen konnte, denn auch den Geschichtsunterricht, den ich als junges Mädchen an meiner Schule erhalten hatte, war todlangweilig: nur Zahlen, Kriege und die Interpretation von Urkunden. Es wurde nichts vom interessanten Leben von damals vermittelt. Das war in unserer Zeit einfach nicht „in“. Bei mir konnte dieser schlechte Geschichtsunterricht jedoch nie meine Liebe zur Geschichte zerstören oder vermindern. Ich wusste nur stets, dass das Schulsystem und die Lehrkräfte meiner Zeit der wahren Geschichte nie gerecht wurden.

Die Projektwoche im Jahr 1987 war ein voller Erfolg. Zwar bestand meine Klasse aus 75% Schüler und Schülerinnen, die sich eigentlich irgendwelche Sportprojekte ausgesucht hatten und die in meine Klasse abgeschoben wurden, da diese beliebten Sportangebote völlig überfüllt waren, aber auch diese Schüler hatten ihre große Freude am „Alltag im Mittelalter“. Ihr neues Wissen teilten sie sogleich ihren Eltern und Großeltern mit, die mir dann voller Begeisterung erzählten, dass sie durch ihre Kinder und Enkelkinder wieder Lust an der Geschichte verspürt hätten. Durch dieses positive Feedback kam ich auf die Idee, mein erstes Buch zu schreiben und zwar über das Leben im Mittelalter.

Das Projekt, an dem ich schließlich 4½ Jahre ungefähr 8 bis teilweise 12 Stunden pro Tag sitzen sollte – es gab Hunderte von Büchern und Aufsätzen zu lesen – konnte ich im Jahr 1992 beenden. Es bestand aus dem romanhaften Geschichtsteil – eine Gruppe von geschichtsinteressierten Menschen des 20. Jahrhunderts begibt sich in eine Burg im 13. Jahrhundert, eine spätmittelalterliche Stadt im Jahr 1437 und 1438, in ein Mönchskloster im 14. Jahrhundert und in ein Nonnenkloster im 15. Jahrhundert – und einem theoretischen Teil, der sich mit den Themen Sozialstruktur der mittelalterlichen Gesellschaft, der Mode, der Burgen, den Rittern, den Turnieren, mit dem Essen und Trinken, der Ehe, Scheidung, Sexualität, der Liebe, den Geburten von Kindern, Krankheiten, dem Tod, dem Strafwesen, dem Leben in der Stadt und auf dem Lande und dem Leben im Kloster beschäftigte.

In den nächsten folgenden fünf Jahren – also von 1992 bis 1997 – wandte ich mich mit diesem Projekt an sämtliche Verlage in Deutschland. Es gab jedoch nur Absagen. Angeblich hätte das Geschichtsprojekt nicht in ihr Verlagswesen gepasst, oder das Interesse an diesem Thema wäre bei ihrer Leserschaft einfach nicht vorhanden. Interessant war, dass ein Schul-Buchverlag, von dem ich ebenfalls eine Absage erhielt, ihre neue Buchreihe sogleich mit dem Titel „Zeitreise“ versah. Ein sehr freundlicher Lektor riet mir, nachdem es ihm trotz eigener großer Begeisterung für meine Arbeit ebenfalls nicht gelungen war, dieses Projekt in seinem Verlag unterzubringen, mein Geschichtswerk in zwei Projekte zu teilen, in die mehr romanhafte „Zeitreise“ und in den mehr theoretischen Teil „Alltag im Mittelalter.“ Ich folgte seinem Tipp, hatte jedoch weiterhin keinen Erfolg, das Werk in einem Verlag unterzubringen. Meine Art Geschichtswissen zu vermitteln, macht einfach zu viel Spaß und ist „der Wissenschaft unwürdig“. Nur schwer verständliche Geschichtsbücher mit unendlich langen Schachtelsätzen, die man mindestens zweimal lesen muss, sind „richtige Geschichtsbücher“! Dabei ist es doch die Aufgabe jedes guten Pädagogen, das „Schwerverdauliche“ so anzubieten, dass es jeder „verdauen“ kann, oder?

Ein Cheflektor schrieb mir, dass mein Buch „Der Alltag im Mittelalter“ zudem „viel zu dick sei“. Da würde ich doch niemals einen Verlag finden. Mit der Hilfe von Books on Demand und Amazon gebe ich mittlerweile meine Werke selbst heraus. Heute ist der Buchmarkt zudem überschwemmt mit Geschichtsprojekten wie „Essen und Trinken im Mittelalter“, „Ritter, Bürger und Bauern im Mittelalter“, „Sexualität im Mittelalter“ etc. Selbst das Magazin der Spiegel hat sich herabgelassen, „das Leben im Mittelalter“ zu beschreiben.

als Buch
Buch Cover: Der Alltag im Mittelalter

Der Alltag im Mittelalter 352 Seiten, mit 156 Bildern, ISBN 3-8334-4354-5, 2., überarbeitete Auflage 2006, € 23,90

bei amazon.de

als Buch und als E-book

Zeitreise 1 – Besuch einer spätmittelalterlichen Stadt
als Buch, Independently published, 264 Seiten, 93 SW-Bilder, € 12,54, ISBN 978-1-5497-8302-9
und als E-Book