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30/06/2017

Wer war der Vater von König Olav V. von Norwegen?

Wer der Vater von König Olav V. von Norwegen (1903-1991) war, diese Frage wurde schon des Öfteren gestellt, denn sein angeblicher Vater, König Haakon VII. von Norwegen (1872-1957), stand im Ruf, unfruchtbar zu sein. Im Zweiten Weltkrieg vermutete man, dass Olav V. ein Sohn von Victoria, einer Schwester seiner Mutter Maud von England (1869-1938), und einem britischen Offizier gewesen sei. Im Jahr 2004 gab der angesehene Geschichtsforscher Tor Bomann-Larsen schließlich eine Biografie über das norwegische Königspaar Haakon VII. und Maud heraus, in der er versuchte, dem richtigen Vater von Olav V. auf die Spur zu kommen.

Olav V. erblickte am 2. Juli 1903 das Licht der Welt. Seine Mutter hätte daher im Oktober 1902 schwanger werden müssen. Um diese Zeit war Haakon VII. jedoch überhaupt nicht mit seiner Gattin zusammen. Während er sich nämlich im Oktober 1902 auf einem Marineschiff in Dänemark befand, war seine Gattin Maud inkognito in ihre alte Heimat, England, gereist und hatte sich dort von dem Leibarzt ihres Vaters, des englischen Königs Edward VII., einem gewissen Sir Francis Laking (1847-1914), in aller Heimlichkeit ärztlich behandeln lassen. Neun Monate später kam ihr einziges Kind, ihr Sohn Alexander, der später den Namen „Olav“ erhielt, auf die Welt.

Olav V. mit seinen Eltern
Olav V. mit seinen Eltern, Königin Maud und König Haakon VII. Oslo, National Library of Norway.

Während wir Normalsterblichen von der Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung erst viele Jahre später Kenntnis erhielten, war diese bei den hohen Adligen bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gang und gäbe. Sie soll ja auch bei der englischen Königinmutter Elizabeth angewandt worden sein, um ihre beiden Töchter Elizabeth II. und Margaret zu gebären, da jene laut einer Quelle nach ihrer Hochzeitsnacht absolut keinen weiteren sexuellen Verkehr mit ihrem Gatten, dem englischen König George VI., haben wollte, oder laut einer anderen Quelle ihr Gatte wie auch dessen älterer Bruder Eduard VIII. als Jugendliche sich hintereinander Mumps und die Masern zugezogen hatten, was zur Unfruchtbarkeit führen kann (siehe: Biografie über die Königinmutter Elizabeth von 10:42 bis 11:45).

Olav V. von Norwegen und Sir Guy Francis Laking
Olav V. von Norwegen (rechts)
und Sir Guy Francis Laking (links)

Der Samenspender im Fall von Olav V. könnte – Haakon VII. war ja steril – laut Tor Bomann-Larsen der Sohn des Leibarztes, der die Königin Maud im Jahr 1902 behandelt hatte, gewesen sein. Sein Name lautet Sir Guy Francis Laking (1875-1919). Denn Olav V. wies sehr viel Ähnlichkeit mit jenem auf. Diese interessante Theorie wurde von Odd Arvid Storsveen, einem Historiker der Universität von Oslo, infrage gestellt, da historische Quellen zur Unterstützung der Behauptung von Tor Bomann-Larsen fehlen würden. Manche Historiker sind wirklich so naiv!!! Hat Odd Arvid Storsveen wirklich erwartet, dass die hohen Adligen so dumm waren und sind, so wichtige familiäre Geheimnisse nicht nur schriftlich niederzulegen, sondern sie auch in den Archiven für alle Historiker zugänglich zu machen? In den Fällen, in denen heimliche Heiraten geschlossen wurden und heimlicher Nachwuchs produziert wurde, oder Ehebrüche verheimlicht werden sollten, oder Kinder aus künstlichen Befruchtungen hervorgegangen sind, sind die Archive zur Auffindung und Bestätigung der Wahrheit absolut nutzlos. Da helfen nur noch DNS-Tests, und die werden die Adligen selbstverständlich verweigern, wenn sie etwas zu verstecken haben.

Wenn Sie mehr wissen möchten bezüglich dieser Thematik, dann lesen Sie doch bitte folgenden Artikel.
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