Zeitreise 1 – Besuch einer spätmittelalterlichen Stadt
als Buch, Independently published, 264 Seiten, 93 SW-Bilder, € 12,54, ISBN 978-1-5497-8302-9
und als E-Book
Zu den Themen „Gott“, „Vergänglichkeit“, „Tod“ und „Alter“
Nein, danke
Ein gläubiger Mensch rettet sich während einer riesigen Überschwemmung auf das Dach seines Hauses. Die Fluten steigen und steigen. Eine Rettungsmannschaft kommt in einem Boot vorbei und bietet an, ihn mitzunehmen. „Nein, danke“, sagt er, „Gott wird mich retten.“ Die Nacht bricht an, und das Wasser steigt weiter. Der Mann klettert auf den Schornstein. Wieder kommt ein Boot vorbei, und die Helfer rufen: „Steig ein!“ „Nein, danke“, erwidert der Mann nur. „Gott wird mich retten.“ Schließlich kommt ein Hubschrauber. Die Besatzung sieht ihn im Scheinwerferlicht auf dem Schornstein sitzen, das Wasser bis zum Kinn. „Nehmen Sie die Strickleiter“, ruft einer der Männer. „Nein, danke“, antwortet der Mann, „Gott wird mich retten.“ Das Wasser steigt weiter, und der Mann ertrinkt. Als er in den Himmel kommt, beschwert er sich bei Gott: „Mein Leben lang habe ich treu an Dich geglaubt. Warum hast Du mich nicht gerettet?“ Gott sieht ihn erstaunt an: „Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt. Worauf hast Du gewartet?“
aus meinem Lieblingsbuch: Typisch! Kleine Geschichten für andere Zeiten. Andere Zeiten e.V., Hamburg 2005
Mittagessen mit Gott
Ein kleiner Junge wollte Gott treffen. Er packte einige Coladosen und Schokoladenriegel in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg. In einem Park sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute. Der Junge setzte sich zu ihr und öffnete seinen Rucksack. Als er eine Cola herausholen wollte, sah er den hungrigen Blick seiner Nachbarin. Er nahm einen Schokoriegel und gab ihn der Frau. Dankbar lächelte sie ihn an – ein wundervolles Lächeln! Um dieses Lächeln noch einmal zu sehen, bot ihr der Junge auch eine Cola an. Sie nahm sie und lächelte wieder, noch strahlender als zuvor. So saßen die beiden den ganzen Nachmittag im Park. Als es dunkel wurde, verabschiedete sich der Junge. Zu Hause fragte ihn seine Mutter: „Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?“ Der Junge antwortete: „Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!“ Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie fragte, warum sie so fröhlich aussehe. Sie antwortete: „Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und er ist viel jünger, als ich dachte.“
aus: Oh! Noch mehr Geschichten für andere Zeiten. Andere Zeiten e.V., Hamburg 2010
Auf der Suche nach Gott
„Ich war auf der Suche nach Gott. Ich ging in einen Tempel, und ich fand ihn dort nicht. Dann ging ich in eine Kirche, und ich fand ihn dort nicht. Dann ging ich in eine Moschee, und ich fand ihn dort nicht. Dann schaute ich schließlich in mein Herz, und da war er.“
Dschalal ad-Din ar-Rumi (1207-1273), ein Mystiker der Sufi Tradition des Islam
Solon über den Tod
„Und bei dieser Kürze des Daseins ist kein Mensch so glücklich, dass er sich nicht mehr als einmal im Leben den Tod herbeiwünscht ...“
Solon († um 560 v. Chr.), griechischer Lyriker und athenischer Staatsmann
Marc Aurel über den Tod
- „... endlich den Tod mit Herzensfrieden erwarten und darin nichts anderes sehen als die Auflösung der Urstoffe, woraus jedes Wesen zusammengesetzt ist.“
- „Wer sich vor dem Tode fürchtet, fürchtet sich entweder vor dem Aufhören jeglicher Empfindung oder vor einem Wechsel des Empfindens. Wenn man nun gar nichts mehr fühlt, so wird man auch kein Übel mehr fühlen; erhalten wir aber eine andere Art des Fühlens, so werden wir auch zu anderen Wesen und hören mithin nicht auf zu leben.“
- „Auch das Sterben ist eine von den Aufgaben unseres Lebens.“
Marc Aurel (121-180), römischer Kaiser von 161-180, aus seinem Werk „Selbstbetrachtungen“
Marc Aurel über die Zeit
„Die Zeit ist ein Fluss, ein ungestümer Strom, der alles fortreißt. Jegliches Ding, nachdem es kaum zum Vorschein gekommen, ist auch schon wieder fortgerissen, ein anderes wird herbeigetragen, aber auch das wird bald verschwinden.“
Marc Aurel, aus seinem Werk „Selbstbetrachtungen“
Marc Aurel über die Vergänglichkeit
- „Alexander von Mazedonien und sein Maultiertreiber haben nach ihrem Tod dasselbe Schicksal erfahren. Denn entweder wurden sie in dieselben Lebenskeime der Welt aufgenommen oder der eine wie der andere unter die Atome zerstreut.“
- „Noch eine kleine Weile – und dann wirst du selbst nicht mehr sein noch etwas von den Dingen, die du jetzt siehst, noch von den Menschen, die jetzt leben. Denn alles ist von Natur zur Umwandlung, zur Veränderung und zum Untergang bestimmt, damit anderes an seine Stelle rücke.“
Marc Aurel, aus seinem Werk „Selbstbetrachtungen“
Marc Aurel über Gott
„Alle Seelen sieht Gott in ihrer Nacktheit, ohne alle körperliche Hülle, Rinde und Unsauberkeit. Nur durch seinen Geist ist er mit dem in Berührung, was aus ihm selbst in sie übergeflossen und abgeleitet worden ist. Gewöhnst du dich daran, ebenso zu verfahren, so wirst du dir eine Menge Sorgen aus dem Wege räumen. Denn wer sich nicht viel um das Fleisch kümmert, von dem er umgeben ist, wird sich noch viel weniger um Kleidung, Wohnung, Ehre und allen solchen Schmuck und Pomp ängstigen.“
Marc Aurel, aus seinem Werk „Selbstbetrachtungen“
Plato oder Platon über Gott und die Seele
„Erkennen ist Erinnern an das, was die Seele einst geschaut hat.“
Plato oder Platon (427-347 v. Chr.), antiker griechischer Philosoph aus Athen
Das Alter
„Es ist seltsam mit dem Alter;
wenn man dreizehn und noch ein Kind,
weiß man glasklar, dass das Alter
so um zwanzig rum beginnt.
Ist man aber selber zwanzig,
denkt man nicht mehr ganz so steif,
glaubt jedoch, genau um dreißig
sei man für den Sperrmüll reif.
Dreißiger, schon etwas weiser
und vom Lebenskampf geprägt,
haben den Beginn des Alters
auf Punkt vierzig festgelegt.
Vierziger mit Hang zum Grübeln
sagen dumpf wie ein Fagott:
Fünfzig sei die Altersgrenze
und von da an sei man Schrott.
Doch die Fünfziger, die Klugen,
denken überhaupt nicht dran,
jung sind alle, die noch lachen,
leben, lieben, weitermachen.
Alter fängt mit hundert an!“
Verfasser leider unbekannt
Plutarch über Gottes Wirken
„Der Gott legt dem Menschen nicht den Entschluss in die Seele, sondern nur die Vorstellungen, welche den Entschluss auslösen und zwingt ihn dadurch nicht zu unfreiwilligem Tun, schenkt ihm vielmehr, wenn er zu handeln bereit ist, das Beginnen und erfüllt sein Herz darüber hinaus mit Mut und Hoffnung. Denn entweder müssen wir jede göttliche Ursache, jeden göttlichen Einfluss auf unser Handeln leugnen – oder zugeben, dass die Götter auf keine andere Weise den Menschen helfen und beistehen können. Sie formen nicht an unserem Körper, sie geben unsern Händen und Füßen nicht selber die erforderliche Richtung, sondern wecken in der Seele die Energie und Entschlusskraft durch Einfälle, Vorstellungen, Gedanken oder bringen uns im Gegenteil davon ab und halten uns zurück.“
Plutarch (um 45 bis um 125), griechischer Schriftsteller und Verfasser biographischer und philosophischer Schriften, in seiner Biographie über Gaius Marcius
Euripides über den Tod
- „Zur Erde muss, was aus der Erde stammte. Doch was des Äthers Saat entkeimte, kehrt wieder in des Himmels Wölbung.“
- „Der Tote wenigstens vergisst seine Schmerzen. Das Nichtsein ist gleich dem Totsein, meine ich (Andromache), Totsein aber ist besser als ein qualvolles Leben. Denn nach den Leiden des Lebens fühlt der Tote keinen Schmerz.“
Euripides (485/484 oder 480 v. Chr. - 406 v. Chr.), griechischer Dichter, aus seinem Werk „ Die Troerinnen“
Aischylos über den Tod
„Besser sterben auf einmal, als Leid erdulden alle Tage, die man lebt.“
Aischylos (525-456 v. Chr.), großer griechischer Tragödiendichter, aus seinem Werk „Der gefesselte Prometheus“
Gedanken der Sumerer über den Tod
„O Gilgamesch (Heldenfigur des 3. Jahrtausends v. Chr.), wohin noch willst du laufen,
Das (unsterbliche) Leben, das du suchst, wirst nicht du finden!
Denn als die Götter einst die Menschen schufen,
Da teilten sie den Tod der Menschheit zu,
Das Leben aber nahmen sie für sich!
Drum fülle dir, o Gilgamesch, den Bauch,
Ergötze dich bei Tage und bei Nacht,
bereite täglich dir ein Freudenfest
Mit Tanz und Spiel bei Tage und bei Nacht!
Lass Deine Kleider strahlend sauber sein,
Wasch' dir das Haupt und bade dich in Wasser,
Blick auf das Kind, das an die Hand dich fasst,
Beglückt sei deine Frau an deiner Brust –
Denn solches alles ist der Menschen Lust.“
Der Tod und das Mädchen
Das Mädchen:
„Vorüber! Ach, vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh lieber!
Und rühre mich nicht an.“
Der Tod:
„Gib deine Hand, du schön
und zart Gebild,
Bin Freund und komme
nicht, zu strafen.
Sei gutes Muts! Ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen.“
Matthias Claudius (1740-1815), deutscher Dichter, Lyriker und Journalist
Dieter Forte über Gott und Religionen
Dieter Forte lässt in seinem Theaterstück „Martin Luther & Thomas Münzer“ Papst Leo X. († 1521) Folgendes prophezeien: „Man sollte sich lieber um die Erde kümmern. Der schöne Planet. Erster Preis: Friede auf Erden. Statt dessen werden wir uns jetzt tüchtig und ordentlich und rechthaberisch streiten, wer den einzigen, auch wahren, hundertprozentig richtigen und wirklich lieben Gott hat. Und in 500 Jahren werden wir merken, dass überhaupt keiner Recht hat, dann stehen wir endlich da, wo wir jetzt stehen.“
Dieter Forte, geboren im Jahr 1935, deutscher Schriftsteller
Exklusiv
Eine farbige Frau möchte in eine New Yorker Gemeinde aufgenommen werden. Der Pfarrer ist reserviert. „Ich bin nicht sicher, ob Sie so recht zu uns passen. Ich schlage vor, Sie gehen erstmal nach Hause und beten darüber und warten ab, was Ihnen der Allmächtige dazu sagen wird.“ Einige Tage später kommt die Frau wieder. „Herr Pfarrer“, sagt sie, „ich habe Ihren Rat befolgt. Ich sprach mit dem Allmächtigen über die Sache, und er sagte zu mir: Bedenke, dass es sich um eine sehr exklusive Gemeinde handelt. Ich selbst versuche schon seit vielen Jahren hineinzukommen, aber bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen.“
aus meinem Lieblingsbuch: Typisch! Kleine Geschichten für andere Zeiten. Andere Zeiten e.V., Hamburg 2005
Josef H. Reichholf über die Bibel
„Allzu wörtliches Auslegen der Bibel hat genug Unheil in der Welt gestiftet.“
Josef H. Reichholf, geboren am 17. April 1945, deutscher Zoologe, Evolutionsbiologe und Ökologe, aus seinem Werk „Das Rätsel der Menschwerdung“
„Eintauchen in das Geheimnis, vergänglich sein zu dürfen.“
Verfasser leider unbekannt
„Dem Unausweichlichen auszuweichen, das Unabwendbare abzuwenden, hieße das gefallene Blatt wieder an den Baum zu nageln.“
Verfasser leider unbekannt
„Wenn wir sterben
du
ich
soll nicht am Ende
ein Fragezeichen
stehen
sondern einfach
ein Punkt.
Wir haben
in der Kürze
der Zeit
Zeit genug
wenn wir
sie uns schenken.“
Verfasser leider unbekannt
Grabinschrift
„Ich hoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei!“
Diese Weisheit steht auf dem Grabstein von Nikos Kazantzakis, dem Autor des Alexis Sorbas.
Warum leiden, wenn man sterben kann
„... warum mögen, wenn man lieben kann
... warum gehen, wenn man tanzen kann
... warum sprechen, wenn man singen kann
... warum leiden, wenn man sterben kann.“
Verfasser leider unbekannt
Salomo über das Genießen des Lebens im Alter
„Wenn die Schatten länger werden, wenn der Herbst naht, betrachte die noch vor dir stehenden Jahre als Geschenk des Schicksals, das man dankbar empfangen muss.“
Salomo, König von Israel von ungefähr 965 - ungefähr 926 v. Chr.
Altgriechische Weisheiten bezüglich des Todes
- „Der Schlaf ist der Bruder des Todes“.
- „Wenn man schon zum Sterben bestimmt ist, warum sollte man namenlos seine Lebenszeit, im Dunkeln kauernd verbrüten, ohne an allem Schönen seinen Teil zu haben?“
Charles de Saint-Denis, Seigneur de Saint-Évremond, über den Wert des Lebens
„Acht Tage leben sind mehr wert als acht Tage Ruhm nach unserem Tod.“
Charles de Saint-Denis (1613-1703), Seigneur de Saint-Évremond, französischer Schriftsteller
Francis Bacon über die Seele
„Wahrlich, die Seele befreit nur, welche die lastenden Ketten über der Brust zerbricht, dann wird er ledig des Harms.“
Francis Bacon (1561-1626), englischer Staatsmann und Philosoph
Lukrez über das Sterben
„Die Sterblichen wechseln unter sich ab. Und die Lebensfackeln gehen von Hand zu Hand, wie unter den Wettrennern bei den heiligen Gebräuchen.“
„Die Nützlichkeit des Lebens liegt nicht in seiner Länge, sondern in seiner Anwendung.“
„Gibt es eine Sache in der Welt, die nicht ebenso altert als ihr? Tausende von Menschen, Tausende von Tieren und Tausende von anderen Geschöpfen sterben in demselbigen Augenblick, da ihr sterbt.“
Lukrez (vermutlich 97-55 v. Chr.), römischer Dichter und Philosoph
Peter de Rosa über Gott, Nächstenliebe und anderes
- Glaube muss in Gott wurzeln, nicht in fragwürdiger, primitiver Dokumentation, nicht im Zeugnis von anderen, wie heilig oder würdig sie auch sein mögen.
- Es ist falsch, Gott als Ersatz für menschliche Liebe zu sehen.
- ... Mitgefühl, die menschlichste aller Emotionen, reicher selbst als das Lachen, das in sich die Gabe ist, die einen Menschen ausmacht, und zeigt, dass er ein Kind Gottes ist.
- Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat ein für allemal gezeigt, dass Gewaltlosigkeit die Gewalt nicht beendet, sondern manchmal verlängert.
- Je höher der Affe klettert, desto mehr sieht man seinen Hintern.
- Nächstenliebe allein spricht zu Gott und nur sie hört er ... Gott krönt Nächstenliebe allein, wer sich von irgendeinem anderen Beweggrund leiten lässt, handelt vergebens. Es gibt weder Gott noch Religion, wo es keine Nächstenliebe gibt.
- Jeder Mensch empfindet seine Religion als etwas so Persönliches wie das Leben selbst!
Peter de Rosa, ehemaliger Geistlicher und Professor für Ethik an der Universität von Westminster, London, und anschließend sechs Jahre Dekan am Corpus Christi College, London, im Jahr 1970 gab er sein Priesteramt auf und heiratete
Urs Boller: Gott sei Dank
„Meine Mutter sagt:
Du bist zu klein.
Der Lehrer meint:
Du bist schwer von Begriff.
Der Pfarrer schimpft:
Du bist verdorben.
Meine Kameraden lachen:
Du hast verloren.
Der Berufsberater weiß:
Du bist nicht geeignet.
Der Meister bestimmt:
Der andere ist besser.
Der Leutnant brüllt:
Du hast keine Haltung.
Gott sagt:
Du bist mir ähnlich.
Gott sei Dank!“
Properz über den Tod
Seine tote Geliebte spricht zu ihm: „Auch im Tode bleib’ ich dir treu. Ich warte auf dich. Wenn die Zeit kommt, da du sterben wirst, schmiege ich mein Totengebein an das deine, und du bist mein für immer, mein allein.“
Properz (50 v. Chr. - 16 n. Chr.), eigentlich Sextius Propertius, römischer Dichter
Saint-René Taillandier über das Gesetz von Leben und Tod
„Auch das neue Leben wird wieder alt werden, gleich dem Meere Ebbe und Flut haben, gleich der Erde Jahreszeiten, Aufbruch im Frühling, Absterben im Winter und Bedrohungen durch Gewitter und Sturm. Erstarrung wäre Untergang. Nichts wird empfangen und geboren, ohne dem Gesetz von Leben und Tod zu unterliegen ...“
Saint-René Taillandier (1817-1879), französischer Schriftsteller und Kritiker
Michel de Montaigne über den Tod
„Wenn ihr das Leben recht genossen habt, so seyd ihr diesem satt. Geht also vergnügt aus dem Leben.“
„Wer sterben gelernt hat, versteht das Dienen nicht mehr.“
Michel de Montaigne (1533-1592), Schriftsteller, Satiriker, Philosoph und Politiker
Die Geschichte von den zwei Spuren
Ein Mann kommt zu Gott in den Himmel. Gott führt den Mann zu einem großen Feld und zeigt ihm zwei Spuren, die Spuren seines Lebens. Der Mann fragt: „Woher kommt das zweite Paar Spuren?“ Gott antwortet: „Das sind meine Schritte. Ich habe dich die ganze Zeit begleitet.“ Der Mann antwortet: „Aber manchmal sind nur ein Paar Schritte zu sehen. In der Zeit, in der es mir am schlechtesten ging, hast du mich alleine gelassen.“ Gott antwortet: „In der Zeit, als es Dir schlecht ging, habe ich Dich getragen.“
Josephus Flavius über den Tod
„Wie sollte man den Tod fürchten, wenn man die Ruhe des Schlafes liebt?“
Josephus Flavius (37/38-100), jüdischer Feldherr und Geschichtsschreiber, aus seinem Werk „Der Jüdische Krieg“
Leonardo da Vinci über den Tod
- „See: one’s hopes and wishes to return to one’s homeland and origin – they are just as moths trying to reach the light. And a man who is looking forward with joyful curiosity for the new spring, and the new summer, and always new months and new years – and even if the time he is longing for ever comes, it will always seem to him to be too late – and he does not notice that his longing carries in it the germs of his own death. But this longing is the quintessence, the spirit of the elements, which through the soul is enclosed in the human body and which craves for return to its source.You must know that this very yearning is the quintessence of life, the handmaid of Nature, and that Man is a model of the world.“
- „As a well-spent day brings happy sleep, so life well used brings happy death.“
Leonardo da Vinci (1452-1519), großer Maler der Renaissance, Ingenieur, Naturwissenschaftler, Philosoph und Diplomat
Sophokles über den Tod
„... so klage nicht so laut, denn allen Menschen ist der Tod bestimmt.“
Sophokles (496-406/405 v. Chr.), antiker griechischer Tragödiendichter, aus seinem Werk „Elektra“
Grabspruch des Arztes von König Ludwig VI. von Frankreich, gestorben zwischen 1130 bis 1138
„Was wir einst waren, bist du jetzt, und was wir sind, wirst du sein.“
Nizami über den Tod
- „Der alte Mann hatte die Wahrheit gesagt. Er hatte zwar die Heimat noch erreicht, aber nachdem er dort angelangt war, schwand seine letzte Kraft, und seine Seele entfaltete ihre Flügel. Noch zwei Tage zögerte sie, dann zerriss sie die Fessel vollends, und der himmlische Vogel schwang sich empor und fand seine Ruhestätte am Sitze der Wahrheit, indes man der Erde zurückgab, was der Erde gehörte.“
- „So schlummern die beiden der Auferstehung entgegen; es kann kein Tadel ihnen den Weg mehr verlegen. Sie hatten sich Treue gelobt in dieser Welt, sie schlafen in jener zusammen im gleichen Zelt.“
Nizami (um 1141-1205/1209), kurdisch-persischer Schriftsteller und Dichter, aus seinem Werk „Leila und Madschnun“
Seneca über den Verlust eines „wertvollen Menschen“
„Statt immer wieder über den Verlust eines wertvollen Menschen zu klagen, sollte man sich freuen, dass man mit ihm leben durfte.“
Seneca (1-66 n. Chr.), eigentlich Lucius Annaeus Seneca, römischer Politiker, Schriftsteller, Philosoph
Seneca über den Tod und das Leben
- „Der Tod ist ein Geschenk, die letzte Zuflucht aller Unglücklichen.“
- „Wie lange ich lebe, hängt nicht von mir ab. Ob ich aber wirklich lebe, solange ich bin, hängt von mir ab.“
Quintus Aurelius Symmachus über Gott und die verschiedenen Religionen
„Billigerweise hält man für Eines jenes Unbekannte, das alle verehren. Es sind die gleichen Sterne, zu denen wir aufschauen, gemeinsam ist der Himmel, eine und dieselbe Welt hüllt uns ein; welchen Unterschied macht es, mit welcher Denkart jeder die Wahrheit sucht? Auf einem einzigen Weg kann man nicht zu diesem großen Geheimnis gelangen ...“
Quintus Aurelius Symmachus (um 342-402/403), nichtchristlicher Senator, Konsul und Stadtpräfekt im spätantiken Rom
Jean Meslier über die Vergänglichkeit
„Wir gehen alle wieder in den Zustand ein, in dem wir vor unserem Dasein waren.“
Jean Meslier (1664-1729), französischer Priester, Atheist und Philosoph
Marin Le Roy, Seigneur de Gomberville, über die Vergänglichkeit
„Wir müssen der Natur zurückerstatten, was sie uns geliehen hat. Wir müssen dahin zurückkehren, woher wir gekommen sind.“ (im Jahr 1646 geschrieben)
Marin Le Roy (1600-1674), Seigneur de Gomberville, französischer Romanschriftsteller
Emily Brontë über den Tod
„O wir dürfen keineswegs für sie verzweifeln, wenn das Grab finster ist, sind sie an einem anderen Ort: Ihr Stand ist mit dem Boden vermischt, ihre seltsamen Seelen sind zu Gott aufgebrochen! ... Wo wir geboren wurden – wo du und ich unsere Liebsten treffen, wenn wir sterben, frei von Leiden und Zersetzung, der Gottheit zurückgegeben.“
Emily Brontë (1818-1848), britische Schriftstellerin
Marsilio Ficino (1433-1499) und seine Botschaft aus dem Jenseits
Einer der Lieblingsschüler von Marsilio Ficino, der Humanist, Philosoph, Arzt und ein sehr enger Freund der Medici war, war ein gewisser Michele Mercati, der uns folgende Geschichte über seinen Meister erzählt: Michele: „Meister, lassen Sie uns einen Pakt schließen.“ Ficino: „Wieso?“ Michele: „Lassen Sie uns vereinbaren, dass derjenige, der zuerst stirbt, zurückkommen wird und dem anderen erzählt, ob es dort oben irgendetwas gibt.“ Ficino nahm seine Hand und nickte zustimmend. Kurz darauf, früh am Morgen, als ganz Florenz noch am Schlafen war, wurde Michele Mercati durch den Klang von Pferdehufen geweckt und hörte eine Stimme, die seinen Namen rief. Er stand auf und ging zum Fenster und sah ein Phantom auf einem Schimmel sitzend, das zum Himmel wies und murmelte „Michele, Michele, es ist alles wahr.“ Michele rannte schnell die Treppen hinunter und auf die Straße und schaute in jede Richtung, aber die Erscheinung war verschwunden. Dann fiel ihm die Vereinbarung mit Ficino ein und er eilte zu dessen Haus. Er klopfte an die Tür und eine alte Frau fragte ihn, was er wollte. „Ich möchte mit meinem Meister Ficini sprechen“, antwortete er. „Mein Herr ist gerade gestorben“, sagte die Dienerin, „beten Sie für seine Seele zu Gott.“
in: Yvonne Maguire: The Private Life of Lorenzo the Magnificent. London 1936, S. 139-140
Vertrau’ auf Gott und verlier' nie den Mut, hab’ Sonne im Herzen und alles wird gut.
Verfasser leider unbekannt
Du bist nicht mehr da
Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall, wo wir sind.
Verfasser leider unbekannt
Cicero über den Tod
„Der Tod ist nicht der Untergang, der alles aufhebt und zerstört, sondern eine Wanderung und der Beginn eines anderen Lebens, welches ein Ende nicht hat.“
Cicero
Franz von Assisi über den Tod
„Der Tod ist das Tor zum Licht, am Ende eines mühsam gewordenen Weges.“
Franz von Assisi
Johann Wolfgang von Goethe über den Tod
„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“
Johann Wolfgang von Goethe
Bertolt Brecht über den Tod
„Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“
Bertolt Brecht
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