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Frohe Weihnachten / Merry Christmas

Eine wunderschöne Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2025 wünscht Ihnen, meine lieben Leser und Leserinnen, Ihre Maike Vogt-Lüerssen von Downunder.

Möge das nächste Jahr Ihnen Gesundheit und viel Liebe schenken. Ganz besonders möchte ich mich bei denjenigen bedanken, die meine Bücher und E-Books gekauft haben und mir damit ermöglichen, meiner großen Leidenschaft, der Geschichte, weiterhin nachgehen zu können.

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Alltagsgeschichte des Mittelalters

V. 1.5. Die Munt- und Friedelehen der Merowinger und Karolinger

Die Ehefrauen der Merowinger, der fränkischen Könige des 5. - 7. Jhs., waren entweder Königstöchter oder Töchter hoher adliger Familien, oder sie gehörten dem Gesinde an.

Muntehen wurden ausschließlich mit den Königstöchtern geschlossen. So konnte die königliche Hauptgattin nicht ohne Grund verstoßen werden. Obwohl die Merowinger immer mehrere Ehefrauen besaßen, hatten sie nur eine Muntfrau. Die anderen Frauen waren durch Friedel- oder Kebsehen mit ihnen verbunden.

Bei den Karolingern, dem Königsgeschlecht, das den Merowingern folgte, stellt Karl der Große († 814) ein interessantes "Eheobjekt" dar.

Seine erste Ehe war eine Friedelehe, die er mit einer gewissen Himiltrud schloß. Aus dieser Beziehung stammte sein Sohn Pippin der Bucklige (um 765/70-811).

Die zweite Ehe war eine Muntehe, die er mit der jüngsten Tochter des Langobardenkönigs Desiderius einging. Ein Jahr später hatte er jedoch schon genug von ihr und verstieß sie, obwohl er dadurch, da es sich um eine Muntehe handelte, die Gefahr einer Fehde einging.

Die nächste Ehe, wieder eine Muntehe, führte er mit Hildegard, die aus einem fränkisch-alemannischen Geschlecht stammte. Aus dieser Verbindung gingen neun Kinder hervor: Karl (um 772/73-811), Adelheid (773/74-774), Hruodtrud (um 774-810), Karolomann (777-810), der seit 781 Pippin genannt wurde, die Zwillinge Ludwig (778-840) und Lothar (778-779/80), Berhta (779/80-823), Gisla (781-nach 814) und Hildegard (782-783).

Nach dem Tod Hildegards im Jahr 783 ging Karl erneut eine Muntehe mit einer Fränkin namens Fastrada ein, die ihm die beiden Töchter Theoderada (um 785-nach 844/53) und Hiltrud (um 787-nach 815) schenkte. Neben dieser Muntehe führte er noch mit einer uns unbekannten Frau eine Friedelehe, aus der die Tochter Hruodhaid (um 784-nach 814) hervorging.

Nach Fastradas Tod im Jahr 794 heiratete er die Alemannin Luitgard, von der er keine Kinder hatte. Das war seine letzte Muntehe. Nach Luitgards Tod im Jahr 800 schloß Karl noch vier weitere Friedelehen.

Seine Friedelfrau Madelgard gebar ihm seine Tochter Ruothild († nach 852), die Friedelfrau Gersuinda seine Tochter Adaltrud, die Friedelfrau Regina die zwei Söhne Drogo (801-855) und Hug (802/06-844) und die Friedelfrau Adallinde seinen Sohn Theoderich (807-nach 819).

Seine Friedelsöhne Pippin der Bucklige, Theoderich, Drogo und Hug wurden nach seinem Tode ins Kloster gesteckt. Laut Einhard blieben seine Töchter alle unverheiratet. In den Geschichtsbüchern heißt es so schön, er konnte ohne ihre Gesellschaft am Hof nicht leben. Aber vielleicht ließen und lassen sich die Historiker durch den geistlichen Geschichtsschreiber Einhard irreführen.

Einhard nannte nur die Frauen, die mit Karl Muntehen eingegangen waren, "Ehefrauen", allen anderen Gattinnen, die mit Karl in der Friedelehe lebten, bezeichnete er, wie es die Kirche propagierte, Konkubinen.

Wäre es nicht möglich, daß Karls Töchter z.T. in Friedelehen lebten, die Einhard nicht anerkannte? Hieß es deshalb vielleicht, sie wären unverheiratet geblieben? Immerhin wissen wir, daß Karls Tochter Hruodtrud einen Sohn namens Ludwig hatte. Der Vater des Kindes ist ebenfalls namentlich bekannt. Es war der Graf von Rorich. Karls Tochter Berhta z.B. war mit einem gewissen Angilbert liiert, mit dem sie die Söhne Harnid und Nithard hatte.

"Standesgemäße" Ehemänner für seine vielen Töchter zu finden, war zur damaligen Zeit nicht sehr leicht. Es gab wenige Herrscherhäuser im Abendland, die sich mit dem Geschlecht der Karolinger messen konnten und somit Schwiegersöhne im Sinne der Muntehe ergaben. Außerdem mußte Karl der Große seine Töchter nicht aus dynastischen, politischen oder wirtschaftlichen Gründen mit standesgleichen Männern verheiraten. Seine Macht und sein Ansehen wuchsen dank der Kirche, mit deren moralischen Unterstützung er die anderen germanischen Stämme seinem Reich zufügen konnte.


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