Joos van Cleve: Mann mit rosa Nelke
Auf Brautsuche
Dieser Mann hier hat seine zukünftige Gattin schon gefunden, denn er trägt die rosa Nelke, die „Verlobungsblume“, in seinen Händen. Vielleicht handelte es sich bei der Auserwählten schon um seine zweite Gattin?! Denn während für die „ideale“ Frau eine Wiederverheiratung als Liebesverrat und Treuebruch galt, verlobte sich der „ideale“ Mann im Allgemeinen, nachdem er als Witwer drei Monate um seine Frau getrauert hatte, wieder neu. Wiederverheiratungen waren wegen der kurzen Lebenserwartungen der Ehegatten schon wegen der Kinder, die entweder ihren Vater oder ihre Mutter verloren hatten, notwendig und üblich. Da die Kleriker sich gegen diese „Unsitte“ sträubten, wurde dem Paar bei seiner zweiten Trauung nicht nur der Segen verweigert, sondern hatte die Hochzeitszeremonie auch bescheiden bei Nacht stattzufinden.
Mit einer rosa Nelke zeigt man seine Verlobung und mit einer roten seine gerade geschlossene Ehe an (Abb. 23). Einige hohe Adlige schmückten sich als Bräutigame auch mit einer roten Rose (Abb. 24).