Tiroler Meister: Bildnis einer Frau mit Obststilleben, um 1490-1500
Obstanbau
Der Obstanbau kam relativ spät in unsere Breiten. So beschäftigten sich im Hochmittelalter, von 1200-1350, nur die Mönche mit der Kultivierung von Obstsorten. Die Bevölkerung gab sich in dieser Zeit noch mit Wildobst, zu dem auch die Beeren des Weißdorns und der Eberesche (= Vogelbeeren) gehörten, zufrieden. Erst gegen Ende des Hochmittelalters und im Spätmittelalter, 1300-1500, wurde der Speiseplan um Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen, Weintrauben, Kirschen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Holunderbeeren und -blüten, Pfirsiche, Himbeeren, Brombeeren, Mispeln, Quitten, Speierlinge, Elsbeeren, Berberitzen, Vogelkirschen, Mandeln, Nüsse, Feigen, Kastanien, Haselnüsse und Bucheckern erweitert. Im Gegensatz zu heute wurden die Früchte damals allerdings nicht frisch und roh verzehrt, sondern aus "gesundheitlichen" Gründen erst zu Breimassen zerkocht und schließlich mit Gewürzen und Essig gereicht.