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Begegnungen mit Zeitgenossen der Renaissance

François Clouet: Elisabeth von Österreich, Königin von Frankreich, 1571

Elisabeth von Österreich, Königin von Frankreich, 1571
Elisabeth von Österreich, Königin von Frankreich, 1571

Elisabeth von Österreich, Königin von Frankreich

Elisabeth war das fünfte von 16 Kindern von Kaiser Maximilian II. († 1576) (Abb. 266) und seiner Frau Maria († 1603) und wurde am 5.6.1554 in Wien geboren. Mit ihrer älteren Schwester Anna († 1580) (Abb. 267), die die vierte Gattin Philipps II. von Spanien (Abb. 268) werden sollte, war sie streng religiös erzogen worden. Am 26.11.1570 wurde sie mit dem vier Jahre älteren Karl IX. (Abb. 269), dem König von Frankreich, verheiratet. Aber obwohl Elisabeth als eine der schönsten Prinzessinnen Europas galt und von ihren Zeitgenossen als sehr klug, sehr freundlich, sehr tugendhaft, sehr gütig, sehr zurückhaltend und sanft beschrieben wurde, verstand sie es nicht, das Herz ihres Gatten zu erobern. Dabei war sie leidenschaftlich in ihn verliebt.

Maximilian II. mit seiner Gattin Maria und seinen drei ältesten Kindern
Abb. 266: Maximilian II. mit seiner Gattin Maria und seinen drei ältesten Kindern, der vierjährigen Anna, dem einjährigen Rudolf (II.) und dem Baby Ernst, um 1553
Anna von Österreich
Abb. 267: Anna von Österreich, die vierte Gemahlin von Philipp II. von Spanien, um 1570
 
Philipp II. von Spanien
Abb. 268: Philipp II. von Spanien
Karl IX. von Frankreich, 1572
Abb. 269: Karl IX. von Frankreich, 1572

Karl IX., ein Sohn Katharina de' Medicis (Abb. 270), war laut seiner Zeitgenossen ein sportlicher, fröhlicher, zuweilen sehr cholerischer, hochmütiger, schöner und sehr intelligenter Mann, der jedoch in jungen Jahren völlig von seiner Mutter beherrscht wurde. Zum Bedauern seiner jungen Frau Elisabeth, die er liebte und schätzte, gab er auch nach der Heirat seine langjährige Geliebte Marie Touchet (Abb. 271) nicht auf, die ihm im Jahre 1573 sogar seinen einzigen Sohn gebar, der als „Graf von Auvergne“ zu den bekanntesten Persönlichkeiten am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV. († 1715) zählen sollte. Elisabeth schenkte ihrem Mann am 27.10.1572 dagegen „nur“ eine Tochter, die – wohl nach Karls IX. beiden Frauen – auf den Namen Elisabeth Marie (oder Marie Elisabeth) (Abb. 271a) getauft wurde. Als einer ihrer Taufpaten durfte die kleine Prinzessin sogar die englische Königin Elisabeth I. nennen.

Katharina de' Medici, um 1555
Abb. 270: Katharina de' Medici, um 1555
Marie Touchet, die Geliebte von Karl IX. von Frankreich
Abb. 271: Marie Touchet, die Geliebte von Karl IX. von Frankreich
 
Elisabeth Marie, die Tochter des französischen Königs Karl IX.
Abb. 271a: Elisabeth Marie (oder Marie Elisabeth), die Tochter des französischen Königs Karl IX. und seiner Gattin Elisabeth von Österreich
Heinrich III. von Frankreich
Abb. 272: Heinrich III. von Frankreich

Nach der berüchtigten Bartholomäusnacht im Jahre 1572 plagten Karl IX. immer häufiger Schwächeanfälle und schwere Depressionen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, so daß er bereits am 30.5.1574 im Alter von noch nicht einmal 24 Jahren verstarb. Sein Bruder und Nachfolger Heinrich III. (Abb. 272), Katharina de' Medicis Lieblingskind, wollte seine Schwägerin Elisabeth heiraten. Sie aber lehnte seinen Antrag ab (wie auch den des portugiesischen Königs Sebastian) und kehrte nach Österreich zurück. Ihre Tochter hatte sie jedoch nicht mitnehmen dürfen. Die kleine Elisabeth Marie, die äußerlich ihrem Vater geglichen haben soll, starb, ohne ihre Mutter wieder gesehen zu haben, bereits im Alter von nur fünf Jahren am 2.4.1578 im Schloss Amboise.

Kaiser Rudolf II.
Abb. 273: Kaiser Rudolf II.

Um die Zeit des Todes ihres Kindes erwarb Elisabeth Grundstücke in Wien und gründete auf diesen ein Klarissinnenkloster, für das sie fleißig Reliquien sammeln sollte. Hier widmete sie sich auch ihrer großen Leidenschaft, die mit dem Tod ihres geliebten Gatten begann, nämlich dem Lesen religiöser Werke. Als sie am 22.1.1592 in Wien an einer Rippenfellentzündung starb, hinterließ sie ihrem ältesten Bruder, dem Kaiser Rudolf II. († 1612) (Abb. 273), der mit seiner Schwester das Hobby „Lesen“ gemeinsam hatte, ihre beachtliche Bibliothek. Sie vergaß in ihrem Testament jedoch auch nicht ihre französischen Verwandten. So vermachte sie ihrer ehemaligen Schwägerin, Marguerite von Valois/Navarra, die Hälfte ihrer französischen Einnahmen, die ihr als Witwe eines französischen Königs zugestanden hatten.


Lesetipps:
  • Wenn Sie einen Blick auf die Stammtafel von Elisabeths Vorfahren, Familienmitglieder und Nachkommen werfen wollen, dann schauen Sie bitte auf folgende meiner Webseiten: die Habsburger
  • Wenn Sie einen Blick auf die Stammtafel der Valois werfen möchten, in deren Familie Elisabeth eingeheiratet hatte, dann schauen Sie bitte auf folgende meiner Webseiten: die französischen Könige

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