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Martin Luther

Die Wartburg - Die Zufluchtsstätte von Martin Luther in den Jahren 1521 und 1522

die Wartburg
Die berühmte Wartburg in Thüringen, die sich über der Stadt Eisenach erhebt und seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist wirklich eine Reise wert. Mein Gatte Holger und ich hatten am 22. Oktober 2018 die Möglichkeit, sie zu besuchen. Normalerweise ziehe ich es vor, mir die Geschichtsstätten ohne Führung anzuschauen, aber im Falle der Wartburg kann ich jene nur empfehlen. Sie war mit Abstand die Beste in meinem Leben. Ein großes Dankeschön an das erstklassige Fachpersonal.

die Zugbrücke und das Torhaus der Wartburg
Es gibt verschiedene Transportmöglichkeiten, um zur Burg zu gelangen. Man kann z. B. das eigene Auto wählen. Unterhalb der Burg gibt es einen Parkplatz, der jedoch an Wochenenden und zu den Ferienzeiten sehr schnell gefüllt ist. Als Alternative bieten sich Bus oder Taxi von Eisenach aus an, die ebenfalls bis zu diesem Parkplatz fahren. Von dort kann man schließlich zu Fuß den Rest des Berges hinaufsteigen oder einen Shuttlebus (oder eher ein Shuttleauto) nehmen, der einen fast direkt vor der Zugbrücke und dem Torhaus absetzt.

Modell der Wartburg
Es gibt auf der Burg mehrere Modelle der Wartburg zu sehen, die einen ersten, guten Überblick über die heutige Anlage gewähren, die größtenteils im 19. Jahrhundert unter dem Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818-1901) neu erbaut wurde. Aus dem 12. Jahrhundert stammen noch neben dem Palas, der unter der Leitung des thüringischen Landgrafen Ludwig II. des Eisernen (1128-1172) entstand, die östliche Ringmauer und Teile des Torhauses.

Mittelhof der Wartburg
Ein Blick auf den mittleren Abschnitt der Burganlage! Wenn Sie durch das nächste Tor gehen, finden Sie den Palas zu Ihrer linken Seite ...

der Löwe der Ludowinger
... auf dessen Dach das Wappentier der Ludowinger, einem Adelsgeschlecht, das aus Franken stammte und schließlich die Herren von Thüringen und Hessen stellte, der Löwe, thront.

Ludwig der Springer
Laut einer Legende soll die Wartburg im Jahr 1067 von dem Ludowinger Ludwig dem Springer (1042-1123) mit einer List gegründet worden sein. Denn der Grund und Boden, auf dem er mit dem Bau der Wartburg begann, gehörte nicht ihm. Bei einer Jagd soll er, als er sich in diese bergige Landschaft verliebt hatte, Folgendes ausgerufen haben: "Wart' Berg, du sollst mir eine Burg werden!" Daraufhin ließ er bei Nacht körbeweise Erde von seiner Herrschaft auf den Felsen bringen, um schließlich laut verkünden zu können, die Burg würde auf seinem Boden errichtet werden.

Ludwig II. der Eiserne
Der thüringische Landgraf Ludwig II. der Eiserne (1128-1172) war der wichtigste Bauherr der Wartburg aus dem Geschlecht der Ludowinger. Unter ihm entstand zwischen 1156 und 1162 der prächtige Palas mit seinen Repräsentationsräumen im Obergeschoss und den landgräflichen Wohnräumen im Erdgeschoss. Letztere waren allesamt durch Kamine beheizbar und boten durch ihre direkten Zugänge zu den Abortanlagen einen Luxus und Komfort, der in vielen adligen Unterkünften des 12. Jahrhunderts noch sehr vermisst wurde. Unter seinem jüngeren Sohn Hermann I. († 1217), der als ein großer Förderer der Kunst und Kultur galt, erlebte die Wartburg ihre Blütezeit.

eine Abortanlage
Ein Blick auf eine der noch wenigen vorhandenen Abortanlagen auf der Wartburg!

die heilige Elisabeth mit ihren Eltern
Die berühmtesten Persönlichkeiten, die die Wartburg für zumindest einige Monate bzw. Jahre ihr Zuhause nennen durften, waren die Heilige Elisabeth und Martin Luther. Die Heilige Elisabeth (1207-1231), hier auf dem Fresko zwischen ihrer Mutter, Gertrud von Andechs (um 1185-1213), und ihrem Vater, dem ungarischen König Andreas II. (1177-1235), dargestellt, gelangte als Vierjährige an den Hof ihres zukünftigen Schwiegervaters Hermann I. († 1217), des Landgrafen von Thüringen und Pfalzgrafen von Sachsen.

die Heilige Elisabeth mit ihrem Sohn Hermann II.
Ursprünglich sollte die Heilige Elisabeth mit dem ältesten Sohn von Hermann I. von Thüringen und Sachsen, der ebenfalls Hermann hieß und der vor 1200 das Licht der Welt erblickte, verheiratet werden. Als dieser jedoch bereits im Jahr 1216 verstarb, wurde Elisabeth die Gattin seines jüngeren Bruders Ludwig IV. (1200-1227). Aus ihrer sehr glücklichen Ehe gingen drei Kinder hervor: ihr Sohn Hermann II. (1222-1241) und ihre Töchter Sophie (1224-1275) und Gertrud (1227-1297). Hier auf dem Fresko wurde sie mit ihrem Sohn Hermann II. dargestellt.

Martin Luthers Bohlenstube
Ein Blick zur linken Seite ...

Martin Luthers Bohlenstube
... und ein Blick zur rechten Seite der von Martin Luther bewohnten Bohlenstube, die für zehn Monate seine Wohn- und Arbeitsstätte war (vom 4. Mai 1521 bis zum 1. März 1522). Hier übersetzte er das Neue Testament der Bibel in nur 11 Wochen ins Deutsche. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde dieses Zimmer für viele Martin-Luther-Anhänger zur Hauptattraktion der Wartburg, die nicht nur häufig ihre Namen und die Jahreszahl in die Bohlen ritzten, sondern auch Partikel des vorhandenen Mobiliars als Souvenir mit nach Hause nahmen. Besonders beliebt waren die "Spuren" des legendären Tintenfleckes an der Wand links neben dem Kachelofen, der vom 17. Jahrhundert, in dem er wohl zum ersten Mal erschaffen worden war, bis ins 19. Jahrhundert hinein - wegen der vielen Besucher - regelmäßig erneuert werden musste.

eine Knickhalslaute
Diese sechschörige Knickhalslaute aus Fichte, Ahorn und Ebenholz und Darmsaiten, die um 1540 gefertigt wurde, wird Martin Luther als Musikinstrument mit Sicherheit vertraut gewesen sein.

Lese-/Videotipps:

Videotipps: 1. Die Wartburg in Eisenach

2. Die Wartburg in Eisenach: Die Vogtei - Fachwerk aus der Lutherzeit


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