Wer ist Mona Lisa? – Identifizierung einer Unbekannten mit Hilfe historischer Quellen
als Buch bei amazon.de: 172 Seiten, mit Stammtafeln und 136 Bildern (130 Bilder in Farbe), Independently published, 1. Auflage, ISBN 978-1-9831-3666-5, € 29,31
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Überdies hatte Johanna von Aragon sich in diesem berühmten Gemälde in katalanischer Tracht darstellen lassen – mit dem charakteristischen Mantel (sbernia). So zeigte sie hier nicht nur durch das wichtigste Symbol ihrer Dynastie, dem Hermelin, sondern auch durch ihre Kleidung mit aller Deutlichkeit, dass sie ein Mitglied der neapolitanischen Aragonesen war, deren Ahnherr, König Alfonso V./I., einst König vom spanischen Aragon war, zu dessen Herrschaftsbereichen auch Katalonien gehörte. Wie Pascal Cotte zudem in seinem Buch "The Lady with an Ermine" beschrieb, sind bei diesem Porträt mehrere Veränderungen vorgenommen worden. Das usprünglich von Leonardo da Vinci dargestellte kleine braune Hermelin, also das Hermelin in seinem Sommerfell, das den Frauen der neapolitanischen Aragonesen zustand, sagt uns, dass Leonardo das Porträt von Isabella von Aragons geliebten Tante und besten Freundin vor August/September 1495 erstellt hatte. Durch die Heirat der Letzteren mit ihrem Neffen Ferrandino (oder Ferdinand II. von Aragon), Isabellas älterem Bruder, im August oder September 1495 änderte sich der Rang von Johanna von Aragon. Sie wurde nun die neue Königin von Neapel, und damit stand ihr das Symbol des weißen Hermelins zu. Der zusätzliche Trauerschleier wurde gegen Ende des Jahres 1495 hinzugefügt, als Johannas Schwiegervater Alfonso II., der bereits am 22. oder 23. Januar 1495 als König von Neapel abgedankt hatte, am 19. November 1495 in Messina verstarb.
Lesetipp: Maike Vogt-Lüerssen: Die Sforza III: Isabella von Aragon – und ihr Hofmaler Leonardo da Vinci
Der Kunsthistoriker Charles J. Homes (1868-1936) machte im Jahr 1907 zum ersten Mal die unsinnige Bemerkung, der weiße Hermelin weise vermutlich auf "Cecilia Gallerani" hin. Es ist sehr frustrierend für mich als Historiker, dass sich die Kunsthistoriker nicht einmal bemühen, die Symbolik der hohen adligen Dynastien des Mittelalters und der Renaissance zu lernen, sondern weiterhin hinsichtlich der Porträts der Renaissance ihren Gefühlen und Vermutungen folgen, nach dem Motto: "Ich fühle (oder ich denke), also ist es." Andererseits hatten sie im gesamten 20. Jahrhundert mit dieser unwissenschaftlichen Arbeitsmethode sehr großen Erfolg. Wer hätte schließlich jemals die "weisen Eingebungen" der Kunsthistoriker infrage gestellt? Lesen Sie hierzu Hans Christian Andersens Märchen: "Des Kaisers neue Kleider".
Dieses Porträt von ihr war ebenfalls von Leonardo da Vinci gefertigt worden. Vermutlich war es für den englischen König Heinrich VII. erstellt worden, der nach dem Tod seiner geliebten Gattin Elizabeth von York an eine zweite Heirat dachte.
Wer ist Mona Lisa? – Identifizierung einer Unbekannten mit Hilfe historischer Quellen
als Buch bei amazon.de: 172 Seiten, mit Stammtafeln und 136 Bildern (130 Bilder in Farbe), Independently published, 1. Auflage, ISBN 978-1-9831-3666-5, € 29,31
Die Sforza III: Isabella von Aragon und ihr Hofmaler Leonardo da Vinci
488 Seiten, 322 Abbildungen und Stammtafeln, €49.90 (Format 21 x 27 cm)