In der Zeit, in der er lebte, war man überaus fromm. Aber häufig verbargen sich hinter dieser Frömmigkeit, ob katholisch, lutherisch oder calvinistisch, Herrschsucht und hemmungsloses Machtstreben. Laut seiner Zeitgenossen war Maximilian I. ein sehr frommer Mann und "der fähigste Fürst Deutschlands; ein unerschöpflich erfinderischer Mann von ebensoviel Geduld wie Berechnung, ... und war jetzt [im Jahr 1614], mit 41 Jahren, einer der erfolgreichsten und am wenigsten anziehenden Fürsten Europas. Durch gutes Wirtschaften hatte er in seinen Geldtruhen so große Reserven aufgespeichert, daß er nicht nur die bayrischen Stände beherrschte, wenn er geruhte, sie zusammentreten zu lassen, sondern auch gewohnt war, die finanzielle Hauptlast auf sich zu nehmen und die gemeinsame Politik zu diktieren, wenn er sich mit einem andern Herrscher verbündete. Von einer kühlen Güte, peinlich genau und unbeugsam moralisch, nahm Maximilian das schwierige Amt des Regierens nicht leicht. Er ließ Spitäler bauen, organisierte die öffentliche Wohlfahrtspflege, förderte die Erziehung und die Künste und flößte seinen Untertanen jenes Gefühl der Sicherheit ein, das von einer stabilen und zahlungsfähigen Regierung ausgelöst wird. Aber auf Ehebruch setzte er die Todesstrafe, verhandelte alljährlich einige Verbrecher an die Galeeren und wohnte Hexenprozessen bei, die sich zum Verhör der Folter bedienten. Er unterhielt ein stehendes Heer und hatte die militärische Dienstpflicht im ganzen Land eingeführt. Selbst in die privatesten Angelegenheiten seiner Untertanen griff er ein ... Innerhalb dreier Jahre verordnete er sieben Bekleidungseinschränkungen, damit die Kleidung seiner Untertanen nicht nur anständiger, sondern auch für den Kriegsdienst geeigneter blieb. Es gab keinen Schlupfwinkel, aus dem er nicht ein Verbrechen an den Tag bringen konnte. Aus Empörung über die Sittenlosigkeit unter den Bauern verbot er ihnen das Tanzen und bestand darauf, daß männliche und weibliche Arbeiter nicht unter einem Dach schliefen. ... Seine Knauserigkeit war in Europa sprichwörtlich. So ließ er das Jahresgeld für seinen alten Vater herabsetzen, da es ihm für einen nicht länger regierenden Fürsten viel zu hoch erschien, zahlte seine Diener zwar regelmäßig, aber kärglich und herrschte über seinen Hofstaat, indem er Unterwürfigkeit und Angst erweckte." (in: C.V. Wedgwood: Der 30-jährige Krieg, ebenda. S. 58).
"In Oberösterreich suchte der Pfandinhaber Maximilian von Bayern [er hatte dem Kaiser Ferdinand II. Truppen für seinen Krieg zur Verfügung gestellt] [im Jahr 1626] aus dem ausgemergelten Land herauszupressen, was nur irgend möglich war ... Symbolfigur der bayerischen Tyrannei war der Statthalter Adam von Herberstorff. Der wollte durch Terror die aufrührerische Stimmung im Lande dämpfen und die empörten Bauern einschüchtern. Mit falschen Versprechungen lockte er 6000 Bauern auf ein Feld bei dem Markt Frankenburg, umzingelte sie mit seinen Soldaten und zwang sie, ihre Anführer auszuliefern. Die mußten dann auf Befehl des Statthalters um ihr Leben würfeln, und siebzehn von ihnen wurden aufgehängt. Die Kunde von diesem Frankenburger Würfelspiel verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Überall im Lande sammelten sich die bewaffneten Bauernhaufen, um sich gegen die Willkür der Obrigkeit zu wehren." (in: Johann Franzl, Ferdinand II. - Kaiser im Zwiespalt der Zeit, ebenda, S. 219).