Ein kleiner Einblick in das Leben von Eleonore und ihrem Gatten, Kaiser Friedrich III.
"Friedrich III. war 1415 geboren worden, und es war für einen Herrscher ungewöhnlich, in seinem Alter [von 35 Jahren] noch unverheiratet zu sein. Er scheint sich die Brautwahl reiflich überlegt zu haben und hatte schon mehrere geplante Eheverbindungen wieder verworfen - einmal, nachdem er die Ausersehene zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte. Es scheint ihm besonders wichtig gewesen zu sein, eine schöne Frau zu bekommen; daß sie dazu auch von ebenbürtiger Abstammung sein und eine reiche Mitgift in die Ehe bringen sollte, war selbstverständlich. ... Eleonore wird von allen Beobachtern als junges Mädchen von makelloser Schönheit beschrieben. Sie war mittelgroß und hatte ein liebliches, fröhliches Gesicht mit ganz schwarzen, leuchtenden Augen, zarten Lippen und anmutig geröteten Wangen. Ihr langes braunes Haar fiel offen herab und umgab sie wie ein Schleier. Ihre Haut war ganz weiß, was damals besonders geschätzt wurde. Die herausragende Schönheit ihres Körpers wurde durch ihren Liebreiz, ihre vornehmen Bewegungen und ihr königliches Benehmen noch unterstützt. Für eine zukünftige Kaiserin besonders wichtig war aber auch ihre Gewandtheit im Gespräch, die vor allem in Italien [wo sie als Braut im Februar 1452 eintraf] viele Bewunderer fand. ... Besonders erstaunte, daß sie sich bereits [zu diesem Zeitpunkt] ohne Übersetzer [in Deutsch] verständigen konnte. ... Friedrich [III.] war ein bis zum Mißtrauen verschlossener, wortkarger Mensch ohne besonders auffallende Begabung. ... Einige Tage später [nach der Traung am 16. März 1452] äußerte der Kaiser den Wunsch, seine Gemahlin in Helena umzubenennen, da ihr Name im Deutschen wenig gebräuchlich sei. Der Papst stimmte zu, Eleonore selbst aber ließ sich ihren Namen nicht nehmen und hat den neuen nie benützt. ... Erst 1464 gibt es Anzeichen für eine [Ehe-]Krise: Damals warf Aeneas Silvius von Rom aus dem Kaiser vor, seine Frau zu vernachlässigen und zu mißachten, womit er großes Ärgernis errege, da sie ein solches Betragen in keiner Weise verdient habe. Vielleicht deutet auch die Kinderpause zwischen 1460 und 1465 auf eine Entfremdung hin. [Nach dem Tod des jüngsten Kindes, des Sohnes Johannes, am 10. Februar 1467, wurde der Zwist zwischen den Eheleuten größer] ... Friedrich habe Eleonore die Schuld am Tod der drei Kinder [Christoph, Helena und Johannes] gegeben, da sie sie mit portugiesischen Gewürzwaren ernährt habe anstatt mit Milchspeisen. ... Der Kaiser gestattete Eleonore nicht, Graz zu verlassen, wo sie noch dazu von seinem Kämmerer sehr karg ausgehalten wurde. ... Schon nach der Geburt des kleinen Johannes hatte Eleonore Kräftigung in den warmen Quellen von Baden bei Wien suchen müssen. Den ganzen Sommer war sie dann in Graz sehr krank, und es kam zu Blutungen, die sie sehr schwächten. .... Kaum nach Wiener Neustadt [nach der Aussöhnung mit ihrem Gatten im August 1467] zurückgekehrt, reiste sie am 26. 8. wieder nach Baden in das Naturheilbad, doch verschlechterte sich ihr Zustand rasch. Als sie am 2. 9. nach Wiener Neustadt zurück wollte, mußte sie bereits in einer Pferdesänfte getragen werden. Dennoch blieb sie bis zuletzt sich selbst treu: Sie ließ den Kaiser durch einen Boten bitten, ihr nicht entgegenzukommen, da sie zu krank sei, um, wie es die Sitte erforderte, vor ihm absteigen zu können. So holte sie ein Gefolge von adligen Herren ein, die vor der Stadt sogar ein kleines Turnier veranstalteten, um sie aufzuheitern. Doch in ihr war alle Freude erloschen. Bereits am nächsten Tag starb sie mit 30 Jahren in Wiener Neustadt ..." (in: Karl Schnith (Hrsg.), Frauen im Mittelalter, Graz, Wien und Köln 1997, S. 425/434/436/442/445)