Die Sforza III: Isabella von Aragon und ihr Hofmaler Leonardo da Vinci
488 Seiten, 322 Abbildungen und Stammtafeln, €49.90 (Format 21 x 27 cm)
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Zuweilen wird sie heute auch fälschlicherweise "Bianca Giovanna Sforza" genannt. Es gibt jedoch kein einziges weibliches Mitglied der Sforza Dynastie, das diesen Namen trägt! Der Autor und Kunsthistoriker Robert de La Sizeranne ist verantwortlich für diesen schweren Fehler. In seinem Buch "Beatrice d'Este and her court", erschienen in London und New York im Jahr 1924, nannte er Bianca in den meisten Fällen, in denen er sie erwähnte, selbst nur "Bianca Sforza", "Madame Bianca", "Bianca" oder "kleine Bianca". In einem Fall (S. 148) nennt er sie "Bianca Maria Sforza", um uns dann lehrmeisterhaft auf der Seite 167 zu erklären, dass wir "Bianca Sforza" nicht mit ihrer Cousine Bianca Maria Sforza verwechseln dürfen. Was ihn dazu verleitete, Bianca Sforza den Namen "Bianca Giovanna Sforza" (auf den Seiten 160, 166, 168 und 239) zu geben, werden wir nie erfahren, denn er nennt nicht eine einzige Quelle, der er sich beim Schreiben seines Buches bedient hatte. Das heißt, sein Buch enthält keine Bibliographie. Es bleibt mir ein Rätsel, wie Wissenschaftler sich überhaupt dieses Buches von Robert de La Sizeranne bedienen können, um ihre Theorien zu unterstützen. Bianca Sforza (1482-1496) war die zweite illegitime Tochter von Lodovico Maria il Moro Sforza. Sie war mit einem der besten Freunde ihres Vaters, Galeazzo da Sanseverino (um 1460-1525), verheiratet worden und starb bereits im Alter von nur 14 Jahren. Leonardo da Vinci hatte seit 1491 keine Chance mehr, ein Porträt von ihr zu erstellen, da Biancas Stiefmutter Beatrice d'Este diesen Maler wegen seiner Freundschaft zu Cecilia Gallerani nicht ausstehen konnte.
Am 13. Oktober 2009 berichteten die Zeitungen von einem weiteren neu entdeckten Werk von Leonardo da Vinci. Vergessen wir einmal die unsinnige Bemerkung über den Fingerabdruck, denn wir haben keinen 100% sicheren Fingerabdruck von Leonardo da Vinci. Aber dieses Werk stammt mit Sicherheit von Leonardo da Vinci. Denn er hat es mit einem seiner spezifischen Symbole "signiert", das auch in seinem Emblem für die Akademie von Mailand zu finden ist, die von ihm im Jahr 1485 oder 1486 gegründet wurde. Es handelt sich bei der Dargestellten jedoch nicht um Bianca Sforza, die man, wenn man die Geschichte der Sforza kennen würde, auch nie als Kandidatin vorgeschlagen hätte. Dieses Porträtgemälde weist keine Symbole und auch nicht die Farben der Sforza auf. Die hier gewählten Farben und das Haarnetz ermöglichen allerdings auch in diesem Fall eine Identifizierung der Abgebildeten. Es handelt sich bei der Dame um die außergewöhnlich hübsche Angela Borgia Lanzol, die eine Cousine und die Hofdame von Lucrezia Borgia in Ferrara war und die für sehr viel Aufregung an diesem Hof sorgte. Bei dem Auftraggeber könnte es sich um den Kardinal Ippolito d'Este handeln, der in diese Dame sehr verliebt war. Der Kardinal stand Leonardo da Vinci zudem sehr nah. Er half dem großen Maler z.B. im Jahr 1507 in dessen Erbschaftsstreit gegen seine Halbbrüder. Das Werk ist im Jahr 1507 angefertigt worden.
P.S.: In der Zwischenzeit haben Herr Pascal Cotte und der Kunsthistoriker Martin Kemp eine PDF-Datei mit dem Titel "La Bella Principessa and the Warsaw Sforziad" herausgegeben, die geschichtlich betrachtet unter der Würde eines jeden Akademikers steht. Glauben diese beiden Herren wirklich, dass sie die Geschichte der Renaissance nach ihren Wünschen und Bedürfnissen brechen und biegen können und dass sie mit ihren Lügen und Unwahrheiten durchkommen? Erneut zeigen beide Herren nach alter Gewohnheit, dass sie, was die Geschichte der Renaissance angeht, absolut keine Ahnung über die Sforza und die da Sanseverino und deren Symbolik haben. Behauptungen, die im Fach Geschichte aufgestellt werden, müssen durch zeitgenössische historische Quellen bewiesen werden. Daher meine Frage an diese Herren, mit welcher zeitgenössischen historischen Quelle des 15. Jahrhunderts können Sie Ihre Behauptung unterstützen, dass Bianca Sforza, die uneheliche Tochter von Lodovico il Moro Sforza, mit dem Symbol der drei miteinander verbundenen Ringe dargestellt wurde und dass dieses Symbol nur ihr gehörte und dass hierdurch eine sofortige Identifizierung von ihr möglich ist? Nennen Sie auch die zeitgenössische historische Quelle aus dem 15. Jahrhundert, der Sie entnehmen konnten, dass das "tau-feuchte Vlies", das in diesem Manuskript eher einem tropfenden Tuch gleicht, ein Symbol von Galeazzo da Sanseverino gewesen ist. Diese unwissenschaftliche Vorgehensweise der Kunsthistoriker ist die Ursache, dass heutzutage jedes zweite Porträt aus der Renaissance einer falschen Person zugewiesen ist. Seit 2013 trägt dieses Porträt zudem den Titel "Porträt einer jungen Verlobten". Sehen Sie das mittelalterliche Symbol für eine Verlobung auf dem Porträt? Selbstverständlich nicht! Kunsthistoriker dürfen eben alles behaupten!!!
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Die Sforza III: Isabella von Aragon und ihr Hofmaler Leonardo da Vinci
488 Seiten, 322 Abbildungen und Stammtafeln, €49.90 (Format 21 x 27 cm)