Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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Dieses Porträt von Barbara von Polen im Sächsischen Stammbuch ist ein sehr gelungenes Porträt von ihr und gibt ihre spezifischen Gesichtszüge sehr gut wieder. Barbara besaß eine relativ große, gebogene Nase, eine schmale Ober- und eine größere Unterlippe und sehr markante Augen, die auf ihren guten Porträts leicht wiedererkannt werden können.

Bezüglich dieses Porträts sind so viele Fehler in der Vergangenheit und in der Gegenwart begangen worden. Schon im Sächsischen Stammbuch der Wettiner in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde durch einen Assistenten aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren, der über kein Wissen hinsichtlich der sächsischen Prinzessinnen verfügte, eine falsche Zuweisung unternommen. Lesen Sie hierzu meinen Kommentar bei Barbaras Tochter Christine. Unsere heutigen Kunsthistoriker haben schließlich noch ihren Teil zur falschen Identifizierung der obigen Dame beigetragen. Denn sie identifizierten die obige Dame wie der unwissende Assistent aus der Cranach-Werkstatt gleichfalls als Magdalene von Sachsen und datierten ihr Porträtgemälde, das undatiert ist, auf das Jahr 1529, da sie angeblich das Gegenstück zu diesem Bildnis gefunden hätten, das Joachim II. (1505-1571), den zukünftigen Kurfürsten von Brandenburg und Gatten von Magdalene, wiedergeben sollte. Nur stellt jenes Porträtgemälde nicht Letzteren, sondern einen von dessen vielen Cousins 2. Grades dar: Wilhelm von Brandenburg-Ansbach (1498-1563).

Barbara war das 12. Kind des polnischen Königs Kasimir IV. (1427-1492) und die jüngere Schwester u. a. des ungarisch-böhmischen Königs Wladislaw II. (1456-1516) und des polnischen Königs Sigismund I. (1467-1548). Sie erblickte das Licht der Welt am 15. Juli 1478 und starb am 15. Februar 1534. Am 21. November 1496 hatte sie den sächsischen Prinzen Georg (1471-1539), seit 1500 Herzog von Sachsen, zu heiraten, dem sie 10 Kinder schenkte, von denen jedoch nur vier das Erwachsenenalter erreichten:
- ihren Sohn Christoph, geboren am 8. September 1497, gestorben am 5. Dezember 1497
- ihren Sohn Johann, geboren am 24. August 1498, gestorben am 11. Januar 1537 an einem Schlaganfall; seit dem 27. August 1515 mit der Prinzessin Elisabeth von Hessen (1502-1557), der ältesten Tochter des hessischen Landgrafen Wilhelm II. (1469-1509) und dessen zweiter Gattin Anna von Mecklenburg-Schwerin (1485-1525), verheiratet; keine Kinder
- ihren Sohn Wolfgang (Zwillingsbruder von Johann), geboren am 24. August 1498, gestorben am 12. Januar 1500
- ihre Tochter Anna, geboren am 21. Januar 1500, gestorben am 23. Januar 1500
- ihren Sohn Christoph, geboren und gestorben am 27. Mai 1501
- ihre Tochter Agnes, geboren am 7. Januar 1503, gestorben am 16. April 1503
- ihren Sohn Friedrich (geistig sehr schwer behindert), unter seinen Zeitgenossen als "der tumme [dumme] Prinz" und der "blödsinnige Friedrich" bekannt, geboren am 15. März 1504, gestorben am 26. Februar 1539; seit dem 27. Januar 1539 mit der Gräfin Elisabeth von Mansfeld (1517-1540/41) verheiratet; keine Kinder
- ihre Tochter Christine, geboren am 25. Dezember 1505, gestorben am 15. April 1549; kurz vor dem 14. Oktober 1523 (Beilager am 11. Dezember 1523 vollzogen) mit dem hessischen Landgrafen Philipp I. (1504-1567) verheiratet worden; zehn Kinder darunter Agnes von Hessen (1527-1553), die Gattin des sächsischen Kurfürsten Moritz (1521-1553)
- ihre Tochter Magdalene, geboren am 7. März 1507, gestorben am 27. Januar 1535 (laut Ernst Daniel Martin Kirchner: Die Churfürstinnen und Königinnen auf dem Throne der Hohenzollern, Band 1, Berlin 1866, S. 293) ; seit dem 6. November 1524 mit dem Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg (1505-1571) verheiratet; sie schenkte ihrem Gatten folgende sieben Kinder: Johann Georg, geboren am 11. September 1525, gestorben am 8. Januar 1598; Barbara, geboren am 10. August 1527, gestorben am 2. Januar 1595; Elisabeth, geboren im Jahr 1528, gestorben am 30. August 1529; Friedrich, geboren am 12. Dezember 1530, gestorben am 3. Oktober 1552; die Zwillinge Albrecht und Georg, geboren und gestorben im Jahr 1532, und Paul, geboren und gestorben am 29. Dezember 1534.
- ihre Tochter Margarete, geboren am 7. September 1508, gestorben im Jahr 1510

"Barbara hatte übrigens große Freude an Kunstwerken. Der gefällige Kurfürst Friedrich [der Weise] machte mit manchem Bilde des wackern Meister Lucas (Cranach) seinen Verwandten erfreuliche Geschenke. Auch bestellte man vom Dresdener Hofe aus bei Cranach Bilder, wo denn der Kurfürst zu Wittenberg das Geschäft gern vermittelte." (in: Galerie der Sächsischen Fürstinnen, ebenda, S. 224).

mit ihren vier noch lebenden Kindern, Johann (zweite Person obens links mit der Harfe), Friedrich (zweite Person oben rechts), Christine (im Vorgarten links) und Magdalene (im Vorgarten zweite Person von links), ihrer Schwiegertochter Elisabeth von Hessen (im Vorgarten rechts) und ihrem Dienstpersonal (die Porträts sind außer von Johann von Sachsen und Elisabeth von Hessen nicht besonders gelungen - mit Sicherheit wurde dieses Werk von Assistenten von Lucas Cranach dem Älteren erstellt und nicht vom Meister selbst, denn der kannte alle Mitglieder des sächsischen Herzogshauses)
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