Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
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Vergessen Sie die Behauptung auf Wikipedia, dass Jan Rubens ihr Vater gewesen wäre. Das behauptet nur Wilhelm von Oranien, der sich in seinen historischen Werken wie der preußische König Friedrich der Große oder Kaiser Maximilian I. selbstverherrlichte. Und er hat, wie man selbst noch heute sehen kann, viele ignorante Historiker gefunden, die sehr gern aus seinen Werken zitieren. Zeitgenössische Quellen erzählen uns hingegen, dass Christine nicht nur aussah wie Wilhelm von Oranien, ja, Wilhelms Mutter und Wilhelms Bruder Johann selbst waren überzeugt, dass sie das Kind ihres Sohnes und Bruders Wilhelm von Oranien war, und entfernten es daher von Anna von Sachsen im Jahr 1575, um es bei sich auf dem Schloss von Dillenburg aufziehen zu lassen. Dabei wäre Christine doch, wenn sie wirklich aus einer außerehelichen Beziehung Annas mit Jan Rubens hervorgegangen wäre, eine Wettinerin gewesen. Die Nassauer hätten daher gar nicht das Recht gehabt, Christine von ihrer Mutter zu entfernen, es sei denn, sie wussten im Jahr 1575 mittlerweile, dass Christine ein legitimes Kind von Wilhelm von Oranien war. So schrieb Anna von Sachsen schließlich am 22. Januar 1572 an Dr. Jacob Schwarz, dem Anwalt und Gesandten ihres Schwagers Johann, des Grafen von Nassau-Dillenburg, auch Folgendes: „Was angedt das Kindt [Christine], das weis der her allemechtig, denn niemandt ligen kan, es meines herren fleis [Fleisch] und bludt ist und das ruebens so viel deil daran hadt als Ihr.“ (in: Hans Kruse, Wilhelm von Oranien und Anna von Sachsen, Eine fürstliche Ehetragödie des 16. Jahrhunderts, S. 83, in: Nassauische Annalen, Bd. 54, 1934). Auch Maria Pypelinx, die Gattin von Jan Rubens, versichert uns, dass ihr Gatte Jan Rubens nie ein sexuelles Verhältnis mit Anna hatte. So schrieb sie für uns Zukünftigen auf seinem Grabstein Folgendes: "Seine Frau, der er sieben Kinder gab, und mit der er 26 Jahre in Eintracht gelebt hatte, und der er auch niemals nur einen einzigen Grund gegeben hatte, sich über ihn zu beschweren, hatte dieses Grabmal, das sie in Ehre für ihren ausgezeichneten und geliebten Gatten in Auftrag gab, errichten lassen."
Selbstverständlich könnte das Problem, wer der Vater von Christine von Diez war, heute leicht gelöst werden. Schließlich befinden wir uns im 21. Jahrhundert, und ein Vaterschaftstest kann leicht durchgeführt werden. Die Nachkommen von Christine von Diez sind übrigens hierzu bereit. Ja, wir haben noch die sterblichen Überreste von ihr und auch von Wilhelm von Oranien. Nur die Nassauer weigern sich. Und aus gutem Grunde: Sie kennen die Antwort schon lange. Übrigens zählen die "Geständnisse" von Jan Rubens nicht. Er wurde schwer gefoltert! Er hätte alles zugegeben, um diesen Foltereien zu entgehen. Wilhelm von Oranien hatte mit Anna im Dezember 1570 Geschlechtsverkehr (dafür gibt es sogar zeitgenössische Quellen). Christine war laut Zeugenaussagen ein Achtmonatskind. Sie erblickte das Licht der Welt am 22. August 1571 und starb im Jahr 1637.
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Christine wurde am 10. Dezember 1597 mit dem Burggrafen und Kommandanten in Dillenburg, Johann Wilhelm von Welschenengst-Bernkott († 1636), verheiratet, dem sie drei Kinder schenkte: den Sohn Johann Heinrich und die Töchter Anna Elisabeth und Katharina (oder Catharina). Von der letzteren Tochter gibt es heute noch Nachfahren von Christine und ihrer Mutter Anna von Sachsen. Christines Hochzeit wurde übrigens von Johann von Nassau-Dillenburg, einem Bruder von Wilhelm von Oranien, ausgerichtet und bezahlt. Und sie bekam als Mitgift die nassauische Stadt Diez. Johann von Nassau-Dillenburg wusste schließlich, wer der richtige Vater von Christine war.
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Da Wilhelm von Oranien mit seiner Lüge, Christine von Diez wäre nicht sein Kind, die Scheidung von seiner Gattin Anna von Sachsen erreichen wollte, war Christine als uneheliche Tochter von Anna von Sachsen als ein Mitglied der sächsischen Dynastie der Wettiner betrachtet worden. Es gibt nur eine einzige Frau, die sich um 1590 bis 1620 wie eine niedere Adlige aus den Niederlanden und/oder aus Nassau-Dillenburg kleidete und sich zusätzlich noch mit dem Wappen der Wettiner schmücken durfte: Christine von Diez (1571-1637). Schauen Sie sich einmal ihren rechten Ärmel und das Hauptwappen der Wettiner an, die beide die sich abwechselnden goldenen und schwarzen Balken bzw. Streifen aufweisen. Es handelt sich also bei diesem Porträt wieder einmal um ein Identifikationsporträt. Der Maler hat durch die Hinzufügung der spezifischen Farben der Wettiner dafür gesorgt, dass im Prinzip nicht nur Christines Zeitgenossen, sondern auch wir aus dem 21. Jahrhundert in der Lage sind, jene zu identifizieren.
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