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Die Entwicklung der Menschheit

Das Zeitalter der Vögel und Säugetiere

Nach dem Aussterben der großen Dinosaurier brach schließlich im Tertiär, das den Zeitraum von vor 65,5 – 2,5 Millionen Jahren einnahm, das Zeitalter der Vögel, der Nachkommen der Dinosaurier, die die Katastrophe überlebt hatten, und der Säugetiere an, die nun beide z.T. wie die ausgestorbenen Dinosaurier enorme Größen aufweisen konnten (Abb. 10 und Abb. 11).

der bis zu 2,5 m große, flugunfähige Vogel Diatryma
Abb. 10: In Nordamerika und Europa lebte der bis zu 2,5 m große, flugunfähige Vogel Diatryma. Zu seiner Zeit waren die Säugetiere wie z.B. die Pferde in der Regel nur von geringer Körpergröße und dienten diesen Raubvögeln deshalb als Nahrung. (Werk des Künstlers Z. Burian)
die riesenhaften Nashörner der Gattung Indricotherium
Abb. 11: In Asien lebten diese riesenhaften Nashörner der Gattung Indricotherium, die eine Länge von 9 m und eine Höhe von fast 6 m aufwiesen. (Werk des Künstlers Z. Burian)
Proconsul africanus
Abb. 12a: Vor 23 bis 17 Millionen Jahren lebte der Proconsul africanus (Werk des Künstlers Z. Burian)

Vor 35 bis 30 Millionen Jahren streiften große Gruppen von kleinen Primaten, Vertretern der Gattung Aegyptopithecus, die sich von Früchten und anderen pflanzlichen Produkten ernährten und die die Größe des heutigen Fuchses aufwiesen, durch die Regenwälder des Niltals. Vor 23 Millionen Jahren lebte in Afrika der Proconsul africanus (Abb. 12a). Vor 18 bis 16 Millionen Jahren, als sich die Kontinente Afrika und Europa berührten, wanderten Menschenaffen von Afrika nach Europa aus. Deshalb sollte es nicht wundern, dass im Oktober 2017 in Eppelsheim in Rheinhessen ungefähr 10 Millionen Jahre alte Zähne eines Menschenaffen gefunden wurden, die mittlerweile sämtliche Theorien, die Anthropologen und Paläontologen vor ungefähr 50/60 Jahren bezüglich der Entwicklungsgeschichte der Hominini und des Homo sapiens aufgestellt hatten, infrage stellen. In der Tat sollten wir uns, wie Lee Berger es fordert, auf die Knochenfunde (und was diese uns zu erzählen haben) konzentrieren, anstatt weiterhin wilde Hypothesen aufzustellen und diese als "wissenschaftliche Tatsachen" zu verkaufen. So müssen wir durch die Fossilfunde der Professorin Madelaine Böhme und ihres Teams seit 2019 "die Evolutionsgeschichte der Menschheit" erneut umschreiben, denn, wie neuere Fossilfunde in Europa zeigen, begann die Entwicklung des Menschen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht in Afrika, sondern in Europa. Der letzte gemeinsame Vorfahre von uns und den Schimpansen und den Bonobos und vielleicht auch den Gorillas war nämlich der Menschenaffe Danuvius guggenmosi, der vor 11,62 Millionen Jahren in Deutschland (im Allgäu) lebte. Schauen Sie sich bitte folgende Dokumentation an: Menschenaffen im Allgäu entdeckt. Vor ungefähr 13 Millionen Jahren (nach Langergräber und seinen Kollegen im Jahr 2012) begannen wir und die heutigen Primaten, zu denen die Schimpansen, die Bonobos, Gorillas und Orang-Utans zählen, uns schließlich getrennt voneinander zu entwickeln.

Sehr interessant sind seit 2021 auch die Entdeckungen und Schlussfolgerungen der Professorin Madelaine Böhme bezüglich des hohen Primaten Graecopithecus freybergi, von dem Fossilien in Griechenland und Fußspuren auf Kreta entdeckt wurden und der vor 7,175 Millionen Jahren lebte. Bei ihm könnte es sich in der Tat um den ältesten Vertreter der Hominini, also das älteste Glied unserer Entwicklung zum heutigen Menschen, handeln. Bitte schauen Sie sich unbedingt folgende Dokumentationen an: Die Wiege der Menschheit - Stammt der Mensch aus Afrika oder aus Europa? und Wüstenbildung trieb Säugetiere aus Eurasien nach Afrika.

Seit 2001 ist man im Besitz einer oberen Hälfte eines Schädels, der in Tschad in der Djurab Wüste gefunden wurde und dem man einem Primaten, der die wissenschaftliche Bezeichnung Sahelanthropus tchadensis (oder Toumaï) erhielt, zuschrieb und den einige Paläontologen und Anthropologen zu dieser Zeit für den ältesten und primitivsten Vertreter der Hominini nach der Trennung von den hohen Primaten hielten. Zu den Hominini gehören mit Sicherheit außer unserer Gattung Homo auch der Australopithecus, der Kenyanthropus und der Paranthropus. Das Alter des Schädels des Sahelanthropus tchadensis wird auf 7 Millionen Jahre geschätzt. Da wir noch keine weiteren Fossile von ihm finden konnten, wissen wir nicht, ob dieses Wesen sich auf allen Vieren oder aufrecht fortbewegte. Die Position des Hinterhauptloches, in dem die Wirbelsäule verankert ist, lässt jedoch laut Michel Brunet auf Letzteres schließen. Sahelanthropus tchadensis wies zudem die Größe eines Schimpansen auf, hatte ein flaches Gesicht mit Überaugenwülsten und besaß menschenähnliche Zähne, wenn auch die Eckzähne noch sehr groß sind. Die Größe seines Gehirns entsprach noch der eines Schimpansen.

Der nächstälteste Fund, ein Oberschenkel und ein Oberarm, stammt aus Kenia. Sein Besitzer lebte vor 6 Millionen Jahren und pflegte mit Sicherheit bereits aufrecht zu gehen. Dieser schimpansengroße Primat, der die wissenschaftliche Bezeichnung Orrorin tugenensis erhielt, war, wie sein Oberarm zeigt, zudem noch wie die Menschenaffen ein sehr geschickter Baumkletterer.

Ardipithecus ramidus
Abb. 12b: Ein weiblicher Vertreter von Ardipithecus ramidus, der den Spitznamen "Ardi" erhielt.

In Äthiopien fand man im Jahr 1997 einen Teil eines Unterkiefers eines Primaten, der vor 5,8 bis 5,2 Millionen Jahren lebte und dem man zuerst die wissenschaftliche Bezeichnung Ardipithecus ramidus kadabba und seit 2004 die wissenschaftliche Bezeichnung Ardipithecus kadabba gab. Auch dieser schimpansengroße Primat soll aufrecht gegangen und gleichzeitig noch ein guter Baumkletterer gewesen sein. Er lebte in üppigen Wäldern, die er zuweilen auf seiner Suche nach Nahrung, die sich hauptsächlich aus Pflanzen zusammensetzte, verließ, um zu anderen waldreichen Plätzen zu gelangen. Diese baumreichen "Inseln" befanden sich zu seiner Zeit in einer eher savannenartigen Landschaft, so dass es für ihn sehr von Vorteil war, die mit Raubtieren gefüllte Savanne aufrecht durchschreiten zu können. Über die Gräser hinweg schauend, konnte er somit viel eher seine Feinde wahrnehmen. Auch bot der aufrechte Gang weniger Angriffsfläche für die intensive Sonneneinstrahlung und ließ die Hände frei, die man zum Tragen von Nahrungsmitteln oder zum Werfen von Steinen oder Stöcken gegen vermutliche Feinde verwenden konnte. Doch gab bzw. gibt es auch einen gravierenden Nachteil des aufrechten Ganges. Die Fortbewegung auf zwei Beinen war weitaus langsamer als die auf allen vier Gliedmaßen gewesen, so dass es wichtig war, dass sich beim Durchschreiten der Savannen zumindest einige Bäume als Zufluchtsorte in ihrer Nähe befanden. Eine andere Art dieser Gattung Ardipithecus mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Ardipithecus ramidus wurde im Jahr 1992/93 entdeckt. Sie lebte vor 4,4 Millionen Jahren. Nach der lokalen Sprache des Fundortes, dem "Afar", bedeutet ardi "Erdboden" und ramid "Wurzel". Ardipithecus ramidus bedeutet somit "Bodenaffe an der Wurzel des Menschen". Von Ardipithecus besitzen wir einen weiblichen Vertreter, dessen Skelett einschließlich des Schädels und des Beckenknochens zum großen Teil erhalten geblieben ist. Die Wissenschaftler gaben ihr den Spitznamen "Ardi". Ardi, die 1,20 m groß war und ungefähr 50 kg wog, besaß markante Wangenknochen und kleinere Eckzähne als unsere heutigen Schimpansen und verfügte ebenfalls über den aufrechten Gang (Abb. 12b). Sie lebte auf Bäumen und auf dem Boden. Sie schwang sich nicht, wie es unsere heutigen hohen Primaten tun, von Ast zu Ast, sondern ging auf den Zweigen entlang. Bis 2008 sind insgesamt 110 – 125 Knochenfragmente und Zähne von mindestens 36 weiteren Individuen von Ardipithecus ramidus geborgen worden, die allesamt das Alter von 4,4 Millionen Jahren aufweisen. Die kleineren Eckzähne auch der männlichen Vertreter von Ardipithecus ramidus zeigen, dass jene vermutlich nicht mehr über einen Harem von Weibchen verfügten, den sie vor Konkurrenten verteidigen mussten. Es hatte sich zwischen den Geschlechtern bereits die bei uns Menschen vertraute Zweierbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau entwickelt. Vermutlich starb die Gattung Ardipithecus jedoch vor ungefähr vier oder drei Millionen Jahren aus.

Durch die spektakulären Fossilfunde von Madelaine Böhme müssen wir uns mittlerweile die Frage stellen, ob der Sahelanthropus tchadensis, der Ardipithecus kadabba und der Ardipithecus ramidus wirklich zu unserem Stammbaum gehören, denn der aufrechte Gang war bereits ein Charakteristikum des Danuvius guggenmosi, des letzten gemeinsamen Vorfahren von den heutigen Menschenaffen und uns. Damit ist der aufrechte Gang nicht mehr eines der wichtigen Merkmale, mit denen wir unsere Entwicklungsgeschichte von der der heutigen Menschenaffen unterscheiden können. Welcher Paläontologe oder Anthropologe hatte eigentlich die Behauptung aufgestellt, dass der letzte gemeinsame Vorfahre von uns und den heutigen Menschenaffen sich auf allen Vieren fortbewegte? Für diese Theorie gab es doch überhaupt keine wissenschaftliche Unterstützung, da Fossilien aus dieser Zeit nicht vorhanden waren. Im Gegenteil, diesen aufrechten Gang ihres Vorfahren scheinen nach unserem heutigen Wissensstand die Schimpansen im Laufe ihrer weiteren Evolution in den letzten sieben Millionen Jahren aufgegeben zu haben. Schauen Sie sich bitte folgende wichtige Dokumentation an: Quo vadis: "Out of Africa?" Auf der von Donald Johanson betriebenden Webseite "Journey through the Timeline" liest man bei ihm, der wie so viele Anthropologen und Paläontologen nicht in der Lage ist, Neues hinzuzulernen: "Unfortunately, very few sites are found in Africa during this time period [vor neun Millionen Jahren], preventing paleoanthropologists from testing the alternative hypothesis - that African apes share a common ancestor that lived in Africa." Es ist kaum zu glauben, aber es zeigt, wie wohl die Mehrheit der Anthropologen und Paläontologen arbeiten. Sie brauchen keine wissenschaftlichen Beweise - Skelette oder zumindest Schädel und Bein- und Fußknochen aus der Vergangenheit -, um ihre Theorien bestätigt zu sehen. Sie bleiben, da sie sich ja als hervorragende Wissenschaftler nicht irren können, bei ihrer Theorie, selbst wenn neue wissenschaftliche Beweise gefunden wurden, die sie eindeutig widerlegen. Da warten sie doch lieber auf ein Wunder, bevor sie jemals zugeben würden, dass ihre Theorie falsch gewesen ist! Wir sollten im Gegenteil jeden zukünftigen "spektakulären Fund" diesbezüglich in Afrika mit großer Skepsis betrachten, denn es könnte sich hierbei um einen neuen "Piltdown-Menschen" handeln, den die Paläontologen und Anthropologen der Theorie "Die komplette Geschichte der Menschwerdung geschah nur in Afrika" in ihrer Verzweiflung erfunden haben.

Charles Darwin (1809-1882) in seinem Werk: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, 1871, S. 199: "In jeder großen Region der Welt sind die lebenden Säugetiere eng mit den ausgestorbenen Arten der gleichen Region verwandt. Es ist daher wahrscheinlich, dass Afrika früher von ausgestorbenen Affen bewohnt war, die eng mit dem Gorilla und dem Schimpansen verwandt sind, und da diese beiden Arten heute die engsten Verwandten des Menschen sind, ist es etwas wahrscheinlicher, dass unsere frühen Vorfahren auf dem afrikanischen Kontinent lebten als anderswo. Aber es ist müßig, darüber zu spekulieren, denn ein fast menschengroßer Affe, nämlich der Dryopithecus von Lartet ... lebte in Europa während des oberen Miozäns [vor 12,5 bis 11 Millionen Jahren]; und seit einer so weit zurückliegenden Zeit hat die Erde sicherlich viele große Umwälzungen durchgemacht, und es gab reichlich Zeit für Wanderungen in großem Maßstab."


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