Homo sapiens
Seit dem 29. Oktober 2019 muss die Geschichte unseres direkten Vorfahren erneut korrigiert werden. Hieß es doch im Juni 2017 noch, dass unser direkter Vorfahre bereits vor ungefähr 300.000 Jahren zum ersten Mal in Marokko auftrat, wo die Knochen von drei Erwachsenen, einem Jugendlichen und einem Kind entdeckt wurden. Damit war der Homo sapiens (Abb. 20), den man vor einigen Jahren gefunden und der vor ungefähr 160.000 Jahren in Herto, Äthiopien, gelebt hatte, nicht mehr der Älteste unserer Vertreter. Im Juli 2019 fand man außerdem einen Schädelteil eines Homo sapiens in Griechenland, der das Alter von 210.000 Jahren aufwies. Damit hätte unser Vorfahre den Kontinent Afrika also weitaus früher verlassen, als die Wissenschaftler für viele Jahre behauptet hatten.
Nun wird jedoch auch diese Theorie wieder verworfen, denn ein australisches Wissenschaftsteam unternahm mitochondriale-DNA-Tests, die zur Schlussfolgerung führten, dass der direkte Vorfahre von Homo sapiens sapiens vor 200.000 Jahren in einem Sumpfgebiet südlich des Sambesi Flusses lebte und zwar in einem Gebiet, das heute die Staaten Botswana, Namibia und Zimbabwe umfasst. In der ersten Auswanderungswelle vor 130.000 Jahren machten sich diese Homo sapiens sapiens aus klimatischen Gründen Richtung Nordosten und in einer zweiten Auswanderungswelle vor 110.000 Jahren, ebenfalls aus klimatischen Gründen, Richtung Südwesten auf. Diese neue Theorie schließt aus, dass es sich bei den Vertretern des Homo sapiens, deren Knochen man altersmäßig auf ungefähr 300.000 bzw. 210.000 Jahre schätzte und die man in Marokko und in Griechenland fand, um unsere direkten Vorfahren gehandelt haben kann, was man durch einen DNA-Vergleich ihrer Knochen mit unserem Erbgut eigentlich herausbekommen könnte.
Laut Stanley H. Ambrose von der Universität von Illinois ging die Population des Homo sapiens sapiens vor 74.000 Jahren, wie genetische Befunde zeigen, fast zu Grunde. Etwa um diese Zeit brach auf Sumatra der Mt. Toba aus, was zu sechs Jahren Winter und dann 1.000 Jahren Eiszeit geführt haben könnte. Die größten Überlebenschancen hatten nun die Menschen, die miteinander – auch mit Angehörigen fremder Gruppen – kooperierten und Resourcen teilten. Außerdem soll sich vor 70.000 Jahren ein Wanderstern, der Scholz-Stern, bis auf ein Lichtjahr unserem Sonnensystem genähert haben, was dazu führte, dass Dutzende von Kometen und Asteroiden aus der Oortschen Wolke in unser Sonnensystem geschleudert wurden. Wer immer verantwortlich war, eine kleine Gruppe unser direkten Vorfahren muss vor 70.000 Jahren Afrika zum ersten oder bereits zum zweiten Mal verlassen haben. Sie folgte der südlichen Küstenlinie und bevölkerte das südliche Indien, Südostasien und schließlich Australien, das sie vor ungefähr rund 65.000 Jahren betrat. Die zweite oder bereits dritte Auswanderungswelle unserer Vorfahren aus Afrika soll vor ungefähr 50.000 Jahren stattgefunden haben. Sie führte in den Mittleren Osten, nach Indien, nach China und schließlich nach Amerika. Die Vertreter von Homo sapiens sapiens, die sich im Mittleren Osten niedergelassen hatten, brachen schließlich vor rund 45.000 Jahren nach Zentralasien und von dort sogleich nach Europa und vor 30.000 Jahren nach Sibirien und in den arktischen Zirkel auf. Vor 15.000 Jahren folgte schlussendlich eine kleine Gruppe unserer Vorfahren, die sich im arktischen Zirkel niedergelassen hatte, ihrer Rentierherde über die Beringstraße nach Nordamerika. Es handelte sich vermutlich bereits um die dritte Einwanderungswelle nach Amerika. Die erste Einwanderung nach Amerika geschah vor mindestens 130.000 Jahren durch einen unserer Vorfahren, vielleicht durch einen Nachkommen des Homo erectus (Neandertaler oder Denisovan Menschen) oder sogar einen Homo sapiens (schauen Sie sich hierzu bitte folgendes Video an: An Evening with the Cerutti Mastodon Scientists). Die Bisons wanderten von Sibirien nach Nordamerika vor rund 195.000 bis 135.000 Jahren ein. Warum sollten dann nicht auch Frühmenschen von Sibirien nach Nordamerika eingewandert sein, die nur ihrer Nahrungsquelle, den Bisons, folgten? Die zweite Einwanderung nach Amerika erfolgte vielleicht vor über 30.000 Jahren durch einen direkten Vorfahren von uns, also einen Homo sapiens sapiens. Gemäß der genetischen Daten kann es sich laut Spencer Wells bei der dritten Einwanderungswelle nach Amerika vor 15.000 Jahren nur um zwei oder drei Männer und insgesamt nicht mehr als 10 bis 20 Menschen gehandelt haben, deren Nachkommen im Laufe von rund 800 Jahren den gesamten amerikanischen Kontinent bevölkerten. Alle Menschen, die heute auf unserer Erde existieren, seien sie Weiße, Schwarze, Chinesen, Indianer oder Aborigines, die Ureinwohner von Australien, stammen also von einem gemeinsamen Vorfahren ab.
In Europa trafen die Vertreter des Homo sapiens sapiens, die uns morphologisch und anatomisch bereits glichen, auf die Neandertaler, die hier seit 160.000 Jahren die unumschränkten Herren waren. In der wissenschaftlichen Fachsprache werden diese ersten Vertreter des Homo sapiens sapiens in Europa "Cro-Magnon-Menschen" genannt und zwar nach einer Höhle bei Cro-Magnon im südwestlichen Frankreich, in der man bei Straßenarbeiten im Jahre 1868 die ersten Fossilien unseres Vorfahren gefunden hatte.
Von den Neandertalern unterschieden sich die Cro-Magnon-Menschen schon rein äußerlich. So waren sie mit ihren 1,73 m größer und schlanker als die Neandertaler. Zudem fehlten ihnen die starken Überaugenwülste, und sie verfügten bereits über eine hohe Stirn, ein hervorstehendes Kinn, eine Adlernase und kleine, ebenmäßige Zähne (Abb. 21).
Mit den Neandertalern hatten sie jedoch auch einiges gemeinsam. So besaßen beide ein großes Gehirn, gingen beide aufrecht und dauerte die Kindheit bei beiden im Gegensatz zu ihren Vorgängern weitaus länger. Sie aßen beide Fleisch und waren beide in der Lager, für Feuer zu sorgen. Sie lebten zudem beide in Höhlen und selbstkonstruierten primitiven Hütten, die aus Zweigen und Fellen gefertigt wurden. Beide waren hervorragende Jäger und ausgezeichnete Hersteller von Steinwerkzeugen. Und letztendlich verfügten beide über die Fähigkeit, sich sprachlich mit Ihresgleichen unterhalten zu können.
Ihr Zusammen- oder besser Nebeneinanderleben währte immerhin über 10.000 Jahre, bis schließlich das Einsetzen einer neuen Eiszeit das Klima in Europa wieder rauer werden ließ und sich die Konkurrenz um den zunehmend knapperen Lebensraum zu Ungunsten des Homo neanderthalensis verschärfte. Denn der Homo sapiens sapiens verfügte nicht nur über eine fortschrittlichere Kultur, sondern auch über ein überlegeneres Sozialverhalten als der Neandertaler. Und er besaß die Fähigkeit zum abstrakten und symbolischen Denken, was sich besonders in seiner Erstellung von einzigartigen Kunstwerken offenbarte.
Auf welchen Gebieten und in welchen Bereichen die Cro-Magnon-Menschen den Neandertalern überlegen waren, soll folgende Liste zeigen:
- Die Cro-Magnon-Menschen besaßen hochentwickeltere und spezialisiertere Werkzeuge und Waffen, die sie aus unterschiedlichen Materialien wie Stein, Holz, Knochen, Elfenbein und Horn (Geweih von Rentieren und Hirschen) gefertigt hatten. Überdies waren sie, um gutes Rohmaterial zu erhalten, bereit, lange Märsche in Kauf zu nehmen. "Die Steinklingen waren ohne Frage scharf und leistungsfähig. Moderne Experimente haben gezeigt, dass die Speerspitzen, aus Feuerstein gefertigt, schärfer als die Eisenspitzen sind und weitaus tiefer in den tierischen Körper eindringen. So gleichen die Feuersteinmesser in ihrer Schneidekraft den Stahlmessern, wenn sie diesen nicht sogar überlegen sind. Der einzige Nachteil von beiden (der Feuersteinspeerspitze und dem Feuersteinmesser) ist, dass sie wegen ihrer Sprödigkeit leichter zerbrechen und daher öfter ersetzt werden müssen." (in: Tom Prideaux: Cro-Magnon Man. Time-Life International Niederlande 1973, S. 62). Unsere Vorfahren stellten aus Steinmaterial Schaber, Schneidewerkzeuge, zugespitzte Burins (Steine, mit denen man Gravierungen auf Knochen, Elfenbein, Holz und Horn vornahm) und Nähnadeln her, mit denen sie schließlich komfortable Kleidung, Schmuckgegenstände, behagliche Unterkünfte und viele andere Lebensnotwendigkeiten als auch Luxusgegenstände fertigen konnten. Die Nähnadeln wurden z.B. aus dem Geweih der Rentiere geschnitzt (Abb. 22). Die bei Ausgrabungen vorgefundenen riesigen Abfallberge an Steinbruchstücken, die im Prozess der Steinbearbeitung entstanden, deuten auf eine Arbeitsteilung innerhalb der Cro-Magnon-Gesellschaft hin. Hier waren also schon Steinspezialisten am Werk gewesen.
- Ihre handwerklichen Fähigkeiten waren die Voraussetzung für die Herstellung von schärferen Speerspitzen, Lanzen und mit Widerhaken versehener Harpunespitzen, mit denen sie auf ihren Jagdunternehmen erfolgreicher als die Neandertaler waren.
- Ihr Nahrungsangebot war vielfältiger, da sie nicht nur Säugetiere wie den Bison, das Wildpferd, das Mammut, das Rentier, das Rhinozeros (Abb. 23), das Rotwild und das Wildschwein jagten, sondern sich im Gegensatz zu den Neandertalern auch von Fischen ernährten. Außerdem wurde der Speiseplan durch gesammelte Beeren, Nüsse und andere pflanzliche Produkte erweitert. Bei der Zubereitung ihres Essens verwerteten sie bereits in Feuer erhitzte Steine, mit denen Wasser in mit Häuten ausgelegten Gruben erhitzt wurde. In der Winterzeit, in der das Nahrungsangebot stets knapp war, ernährten sie sich von den in den günstigeren Jahreszeiten erjagten Tieren, deren Fleisch sie in der Sonne getrocknet oder über Feuer geräuchert hatten.
- Sie betrieben bereits über große Entfernungen Handel. So fand man in Südeuropa z.B. Bernstein aus dem Baltikum und in der Ukraine Muschelschalen, die aus dem Mittelmeer stammten.
- Sie waren zudem viel flexibler als die Neandertaler und waren bereit ihren Wohnsitz aufzugeben und dem Wild zu folgen. Auf der Suche nach lebensgünstigeren Orten bauten sie schließlich sogar Boote, um tiefe Gewässer überwinden zu können.
- Auch in unwirtlichen Gegenden wie in Sibirien oder in anderen arktischen Regionen ließen sie sich nieder und errichteten, falls Höhlen nicht zur Verfügung standen und falls auch Holz nicht vorhanden war, ihre Unterkünfte, die Platz für bis zu 20 Personen boten, aus den Knochen und dem Elfenbein verstorbener Mammuts, die mit Häuten und Pelzen abgedeckt wurden.
- Die Cro-Magnon-Menschen waren obendrein selbst in der Lage, Feuer zu bereiten, wozu sie sich des messinggelben Minerals Pyrit bedienten, der einen metallähnlichen Glanz aufweist und der zu den wenigen Mineralien gehört, mit deren Hilfe durch Feuersteine Funken erzeugt werden können, die schließlich mit Zugabe von trockenem Zunder das wertvolle Feuer erschaffen. In Russland und Frankreich fand man zudem unter den Herdstellen eine Reihe von flachen Furchen und einen schwanzförmigen Kanal, der von den Brandstätten wegführte. Mit diesen Einrichtungen wurde dem Feuer mehr Sauerstoff zugeführt, und somit war die Hitze, die diese kleinen Herdstellen produzierten, weitaus höher als unter den normalen Bedingungen. Als Brennstoff wurde, falls Holz nicht vorhanden war, auf die Knochen der verstorbenen Mammuts oder auf getrockneten Dung zurückgegriffen.
- Unsere Vorfahren machten ihre Waffen, die sie auf der Jagd und bei kriegerischen Auseinandersetzungen verwendeten, zudem effektiver und erfanden sogar neue wie den Speerwerfer oder Atlatl, mit dem die Reichweite des geworfenen Speeres beträchtlich zunahm. So haben Untersuchungen gezeigt, dass ein kurzer Speer, aus der Hand geworfen, ungefähr 60 m fliegt, bevor er zu Boden fällt. Mit dem Speerwerfer, der ungefähr 60 cm lang war und der an einem Ende mit einem Griff und am anderen Ende mit einem kleinen, scharfen Stachel oder Sporn versehen war, der mit dem Ende des Speeres verbunden wurde, wurde die Entfernung auf mehr als 150 m erhöht. Die Jagd war mit Hilfe dieser Speerwerfer sehr viel sicherer geworden, denn nun konnten die Tiere, die z.T. mit gefährlichen Zähnen oder mächtigen Hufen ausgestattet waren, aus einer größeren Entfernung getötet werden. Die Speerwerfer, die vermutlich schon seit 40.000 Jahren in Nordafrika und seit 25.000 Jahren in Europa in Gebrauch waren, wurden aus Holz und aus Rentier-Geweihen hergestellt und mit herrlichen Figuren und Tieren wie dem Bison, dem Hirsch, dem Wildpferd, den Vögeln und unterschiedlichen Fischarten in Form von Eingravierungen verziert. Schauen Sie sich bitte folgendes Video an: The Prehistoric Missile
Mit diesen Fähigkeiten ausgestattet, ging der Cro-Magnon-Mensch im Konkurrenzkampf mit den Neandertalern als Sieger hervor. Während die Geburtenrate bei Letzteren von vor 40.000 bis 30.000 Jahren drastisch abnahm, vermehrten sich die Vertreter des Homo sapiens in diesem Zeitraum um das Zehnfache, so dass sie schließlich in ganz Europa anzutreffen waren. Dabei erreichten ihre Männer ohne Probleme das Alter von 60 Jahren, während die Frauen wegen der gefahrvollen Geburten selten das 40. Lebensjahr erblickten. Die Kindersterblichkeit war zudem sehr hoch.
Bei einer so langen Koexistenz zwischen den Neandertalern und den Cro-Magnon-Menschen sind Vermischungen natürlich nicht auszuschließen. Aber wir wissen nicht, ob deren Nachwuchs sich auch weiterhin vermehren konnte. Die Neandertaler-DNA weicht in 27 Positionen vom Erbgut des heutigen Menschen ab. "Die anatomisch modernen Menschen untereinander, Negride, Mongolide, Europide, Australide und andere, sind sich nur in acht Positionen ungleich. Damit scheint das Mitwirken des Neandertalers an der Menschwerdung ausgeschlossen. Unsere Gene sind neandertalerfrei ... Das schottische Team (von William Goodwin von der Universität in Glasgow) ... wies nach, dass der Genpool des Neandertalers so weit vom heute lebenden Menschen entfernt ist wie der Mensch und Schimpanse." (in: Dirk Husemann: Die Neandertaler – Genies der Eiszeit. Frankfurt am Main und New York 2005, S. 235). Außerden überzeugt Günter Bräuer das etwa 24.500 Jahre alte Kinderskelett, das in Lagar Velho in Portugal gefunden wurde und das Hinweise auf Vermischungen mit Neandertalern aufweisen soll, nicht, dass es tatsächlich als Produkt einer sexuellen Beziehung zwischen Neandertalern und Cro-Magnon-Menschen hervorgegangen ist. "Dieses Kind war zwar stämmig und hatte kurze Unterschenkel, doch könnte es sich dabei genauso gut um eine individuelle Ausprägung innerhalb der normalen Streubreite wie um eine Neuanpassung dieser Menschen an das Eiszeitklima handeln. Auch Mangelernährung wäre möglich. Zudem erscheint zweifelhaft, das sich ein Merkmal der Neandertaler nach deren Aussterben noch über einige hundert Generationen so deutlich erhalten haben soll, während sonst Spuren von Vermischungen kaum sichtbar sind." (in: Günter Bräuer: Der Ursprung lag in Afrika, S. 43, in: Spektrum der Wissenschaft März 2002, S. 38-46).
Lange glaubten wir, dass die Vertreter des Homo sapiens sapiens sich jedoch besonders durch ihre herrlichen Kunstwerke, die sie in Höhlen erschufen, vom Homo neanderthalensis unterschieden. Diesbezüglich sind wir im Jahr 2018 korrigiert worden, als man Höhlenmalereien in Spanien fand, die ein Alter von 64.000 Jahren aufwiesen und die nach unserem heutigen Kenntnisstand dem Homo neanderthalensis zugeordnet werden müssen. Oder waren die Homo sapiens sapiens der zweiten Auswanderungswelle bereits vor 64.000 Jahren in Spanien eingetroffen? In Südfrankreich und Spanien sind noch heute in vielen Höhlen deren großartige Malereien zu bewundern, mit denen sie die Wände von tief im Erdreich liegenden, verborgenen Kammern schmückten. Als Motive dienten ihnen häufig das Rentier, der Hirsch, das Wildpferd, der Bison, das Mammut, das wollige Rhinozeros und andere Tiere oder geometrische oder abstrakte Zeichen. Um ihre mit Manganoxid oder Holzkohle schwarz umrahmten Darstellungen farblich auszuschmücken, bedienten sie sich des Minerals Ocker, der in einem weiten Spektrum von Rot, Gelb bis zu einem tiefen Braun vorhanden ist. All diese bunten Mineralien wurden zu einem feinen Puder zerrieben und dann mit Blut, tierischem Fett, Urin, Eiweiß, Fischleim oder pflanzlichen Säften vermischt.
In diesen tiefdunklen Kammern der Höhlen hatten sich die Maler künstlicher Lichtquellen zu bedienen, die aus Meeresmuscheln oder Schädeln erstellt wurden, in die man tierische Fette einließ. Kleine Haarlocken oder Moos dienten als Docht. Gemalt wurde mit Pinseln, die aus tierischem Haar hergestellt wurden, oder mit Stöcken oder einer Art Kreide, die aus einer getrockneten Paste gewonnen wurde (Abb. 24).
Außerdem schnitzten die Künstler aus Knochen, Holz, Elfenbein und aus Horn kleine Skulpturen, die Tiere und Menschen wiedergaben, und kleine Flöten (Abb. 25) und erstellten wunderschöne Schmuckstücke für sich und ihre Liebsten. Muscheln und die Zähne der verschiedensten Tierarten, beide mit kleinen Löchern versehen, ergaben Arm- und Halsketten oder wurden auf Fellen oder auf Leder, die als Kleidungsstücke dienten, aufgenäht. Auch mit Lehm begannen die Cro-Magnon-Menschen schon bald zu arbeiten. Aus pflanzlichen Fasern webten sie zudem die ersten Körbe.
Besonders berühmt sind ihre kleinen "Venus-Statuen" geworden, die mit riesigen Brüsten und Bäuchen und breiten Hüften und Oberschenkeln dargestellt wurden, denen jedoch häufig die Füße fehlen und deren Arme man nur leicht andeutete. Von ihnen hat man mittlerweile über 60 Exemplare in Frankreich bis Sibirien gefunden. Ihr Alter wird auf 27.000 bis 20.000 Jahre geschätzt. Vermutlich stellen sie Fruchtbarkeitssymbole oder sogar die von den Cro-Magnon-Menschen verehrte Muttergottheit dar (Abbn. 26 und 26b).
Mit all diesen Kunstgegenständen, dem herrlichen Schmuck und zuweilen auch mit den Steinwerkzeugen und Waffen versehen, wurden die mit Ocker bemalten, verstorbenen Angehörigen des Cro-Magnon-Menschen beigesetzt. So fand man in Sibirien das Grab eines Kindes, das vor 15.000 Jahren verstarb und das man mit einem Halsband, einer Art von Diadem und einem Spielzeug, das einen kleinen Vogel darstellte, beerdigte.
In einem anderen Grab, das sich 208 km nordöstlich von Moskau befand und das vor 23.000 Jahren angelegt worden war, wurden im Jahr 1964 zwei Skelette des Cro-Magnon-Menschen entdeckt. Das besser erhaltene von beiden gehörte einem Mann, der um die 55 Jahre alt war, als er starb. Er war mit einem Pelzgewand bekleidet worden, das mit unzähligen kleinen Elfenbeinperlen bestickt worden war. Bevor er in sein Grab gelegt wurde, hatte man dieses mit rotem Ocker bestreut. Dann legte man den Toten in seine letzte Ruhestätte und bestreute ihn ebenfalls mit Ocker, der, wenn das Fleisch verwest ist, die Knochen des Skelettes mit einem pulvrigen Scharlachrot umhüllt. Man vermutet, dass der rote Ocker mit dem Blut der Lebenden gleichgesetzt wurde und den Toten für seine Familie somit unsterblich werden ließ. Unter und über dem Leichnam fand man zudem über 1500 Schmuckstücke, die aus Knochen angefertigt worden waren, wie auch durchlöcherte Eckzähne des arktischen Fuchses, die vermutlich einst auf einem Halsband aufgereiht den Toten schmückten. Zwei Dutzend Armbänder, aus Elfenbein gefertigt, und kleine Perlen aus dem gleichen Material waren in Form von Reihen auf die Lederbekleidung des Mannes genäht worden.
Der Unterschied der Grabbeigaben deutet zudem daraufhin, dass einige Mitglieder in den familiären Gruppen des Cro-Magnon-Menschen höheres Ansehen als andere genossen. Wir wissen jedoch nicht, ob sich die hohen Positionen der Eltern auf ihre Kinder übertrugen und somit bereits unterschiedliche Schichten in der Cro-Magnon-Gesellschaft vorhanden waren.
Durch die Fähigkeit des Homo sapiens sapiens, abstrakt und symbolisch zu denken, veränderte sich die Welt um ihn erheblich. Der technische und kulturelle Fortschritt führte schließlich zu neuen Erfindungen auf allen erdenklichen Gebieten:
Vor 26.000 Jahren gab es in Frankreich bereits domestizierte Wölfe, unsere Hunde.
Vor 17.000 Jahren benutzten die Einwohner der Kom Ombo Ebene, die sich ungefähr 5 km nördlich vom heutigen Assuan Staudamm befindet, bereits Steinsicheln und massive Mahlsteine zum Verarbeiten des geernteten Wildgetreides. Wir wissen jedoch nicht, ob sie aus dem gewonnenen Mehl schon Brote und aus dem Getreide vielleicht auch schon Bier herstellten.
Vor 15.000 Jahren wurden als neue Waffen der Pfeil und Bogen eingeführt.
Vor 12.000 Jahren stellte man in Japan die ersten Töpferwaren her.
Vor 11.000 Jahren wurden im Vorderen Orient als erste Tiere die Schafe domestiziert.
Vor 10.000 Jahren wurde die erste Stadt, Jericho, die 4 ha groß war und 2000 Einwohner aufwies, mit einer 1,8 m starken Verteidigungsmauer und einem 9 m hohen Turm versehen. In Persien wurde zur gleichen Zeit die Domestizierung der Ziegen unternommen, während im Vorderen Orient die Bewohner das erste Getreide, nämlich Weizen und Gerste, anbauten. Auch die Domestizierung der Schweine begann um diese Zeit.
Vor 9000 Jahren erfand man im Vorderen Orient den Webstuhl und domestizierte die Rinder.
Vor 8000 Jahren verdrängte der Ackerbau allmählich die Jagd. In Mexiko wurde zu dieser Zeit bereits Mais angebaut. Vor 7000 Jahren begann die zweite große Kulturrevolution der Menschheit (die Erste fand vor 45.000 bis 35.000 Jahren unter den Cro-Magnon Menschen statt). Die Agrikultur bzw. der Ackerbau hatte sich endlich überall durchgesetzt und die Jäger-Sammler-Kultur weitgehend abgelöst. Die Agrikultur führte zur Sesshaftigkeit der Menschen, zur Gründung von Dörfern und schließlich Städten und zum Bau von riesigen Monumenten (Pyramiden, Stonehenge etc.), zur Bildung von großen Gesellschaften (die Sumerer, die Babylonier, die Perser, die Chinesen, die Ägypter ...), zur Entwicklung der Schrift und zum Beginn der Klimaerwärmung. So setzte vor rund 8.200 Jahren eine Eisschmelze ein, die bis vor 7.000 Jahren währte und die nicht nur zu der in der Bibel erwähnten Sintflut, sondern zum Anstieg des gesamten Meeresspiegels um 120 m führte.
Vor 6000 Jahren benutzte man in Ägypten die ersten Segelboote, und im Reich der Sumerer entstanden die ersten Städte.
Vor 5500 Jahren baute man in Südamerika die ersten Kartoffeln und im Fernen Osten den ersten Reis an. In China begann man mit Seidenraupen zu arbeiten, und im Donauraum stellte man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die erste Bilderschrift zusammen. Das Mittelmeer wurde zudem von ägyptischen Handelsschiffen befahren. Und das Rad wurde erfunden.
Vor 5000 Jahren stellte man im Vorderen Orient die ersten Werkzeuge aus Bronze her. Außerdem entwickelte man hier den ersten Pflug. Die minoischen Seefahrer von Kreta wagten sich mit ihren Schiffen außerhalb des Mittelmeeres vor, und die Ägypter erstellten im Jahre 2769 v. Chr. den ersten Kalender.
Vor 4400 Jahren wurde im Reich der Sumerer die erste schriftliche Gesetzessammlung verfasst.
Vor 4300 bis 4200 Jahren wurden die Menschen in Europa laktosetolerant.
Vor 4000 Jahren domestizierte man im Tal des Indus die Hühner und die Elefanten, während in Zentralasien die Hirten die noch wilden Pferde zu zähmen und zu reiten begannen. Um diese Zeit herum wurde auch das Rad erfunden.
Vor 3600 Jahren wurde die 32 cm große Bronzescheibe, die mit ihren eingelegten Goldblechen einen "naturalistischen" Nachthimmel abbildet, in Sachsen erstellt. Wer mehr über die "Himmelsscheibe von Nebra" wissen möchte, sollte unbedingt folgenden Artikel: "Uwe Reichert: Der geschmiedete Himmel, S. 52-59, in: Spektrum der Wissenschaft November 2004" lesen.
Vor 3400 Jahren verwendete man im Vorderen Orient zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen bereits Eisen, und
vor 2900 Jahren entwickelten die Phönizier das moderne Alphabet, das mir schließlich ermöglicht, mit Ihnen mein Wissen über die Urzeit der Menschheit zu teilen.
- Lese-/Videotipps:
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Folgende interessante Lese- und Videotipps bieten Ihnen die Möglichkeit noch tiefer in die Urzeit der Menschheit einzusteigen:
- Noel T. Boaz and Alan J. Almquist: Biological Anthropology – A Synthetic Approach to Human Evolution. Upper Saddle River, New Jersey 1997
- Robert Boyd, Joan B. Silk: How Humans Evolved. New York, London 1997
- Günter Bräuer: Der Ursprung lag in Afrika, S. 38-46, in: Spektrum der Wissenschaft März 2003
- James H. Dickson, Klaus Oeggl und Linda L. Handley: Neue Befunde: Die Herkunft von Ötzi, S. 30-39, in: Spektrum der Wissenschaft Juli 2003
- Brian M. Fagan: People of the Earth – An introduction to World Prehistory. Boston, Toronto 19865 (sehr gut)
- Elisabeth Hamel und Theo Vennemann: Die Ursprache der Alteuropäer, S. 32-40, in: Spektrum der Wissenschaft Mai 05/2002 (sehr interessant!)
- Elisabeth Hamel und Peter Forster: Drei Viertel unserer Gene stammen von den Urbasken, S. 41-44, in: Spektrum der Wissenschaft Mai 05/2002
- Donald Johnson and Blake Edgar: From Lucy to Language. London 1996
- Tom Prideaux: Cro-Magnon Man. Time-Life International Niederlande 1973
- Meredith F. Small: What's love got to do with it? The Evolution of Human Mating. New York 1995
- Z.V. Špinar: Leben in der Urzeit. Illustrationen von Z. Burian. Hanau 19764 (wunderbares Bildmaterial!!!)
- Steven M. Stanley: Children of the Ice Age – How a Global Catastrophe Allowed Humans to evolve. New York 1998
- Christopher Stringer and Robin McKie: African Exodus – The Origins of Modern Humanity. New York 1997
- Nancy Makepeace Tanner: On Becoming Human. Cambridge 1981
- Ian Tattersall and Jeffrey H. Schwartz: Extinct Humans. New York 2000
- Ian Tattersall: The Human Odyssey – Four Million Years of Human Evolution. New York, London, Toronto, Sydney, Tokyo and Singapore 1993 (sehr gut)
- Milford H. Wolpoff: Human Evolution. New York 1996
- Milford Wolpoff and Rachel Caspari: Race and Human Evolution. New York 1997
- Herbert E. Brekle: Vom Rinderkopf zum Abc, S. 44-51, in: Spektrum der Wissenschaft April 2005: Unsere rechtsläufige Schreibart setzte sich erst im 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung durch.
- Kate Wong: Frühe Spuren des menschlichen Geistes, S. 38-46, in: Spektrum der Wissenschaft Dezember 2005
- William F. Ruddiman: Verhinderte der Mensch eine Eiszeit?, S. 44-51, in: Spektrum der Wissenschaft Februar 2006 (sehr interessanter Bericht über den Eingriff unserer Vorfahren aus der Jungsteinzeit auf das Klima unseres Planeten. Vor 8000 Jahren war die Natur nämlich dabei, den Planeten abzukühlen. Doch unsere Vorfahren hielten ihn warm, indem sie die Landwirtschaft erfanden).
- Jean-Marc Pétillon: Jagd im Magdalénien, S. 84-89, in: Spektrum der Wissenschaft November 2006
- Bradley E. Schaefer: Ursprünge der griechischen Sternbilder, S. 84-89, in: Spektrum der Wissenschaft März 2007: „Als die Internationale Astronomische Union im Jahr 1922 offiziell die Namen und Grenzen der 88 Sternbilder des Himmels festlegte, bezog sie sich in den meisten Fällen auf den Almagest, das um das Jahr 128 n. Chr. verfasste astronomische Hauptwerk des Klaudios Ptolemaios (auch Claudius Ptolemäus). Dieser griechische Gelehrte führte darin die in seinem Kulturraum populären Sternbilder auf, wobei wiederum die Phainomena des Aratos von Soli seine wichtigste Quelle war, ein astronomisch-meteorologisches Lehrgedicht aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Als der große Astronom Hipparch um das Jahr 147 n. Chr. einen Kommentar zu diesem Werk schrieb, behauptete er darin, Aratos hätte vieles in seinem Gedicht aus dem bereits in der Antike verschollenen Werk des Astronomen Eudoxos übernommen.“
- Suzannah Lyons: Scientists trace modern humans to a single giant wetland in southern Africa
- The homeland of modern humans
- Out of Africa
- Herto Man
- Why all Humans are top athletes
- Oldest known human burial site in Africa uncovered by archaeologists
- Early humans in South Africa used grass to create bedding, 200.000 years ago
- How a supervolcano ignited an Evolutionary Debate
- Wandering star shook up the prehistoric solar system
- The two people we're all related to
- In the field with the earliest modern human (Omo Kibish, Ethiopia)
- Evolution: The Mind's Big Bang
- The complex evolution of homo sapiens
- Did you know? Human evolution facts
- Are we all related?
- Footprints in the sand of the Arabian Peninsula
- Fossil bones found in Laotian cave are oldest evidence of modern humans in mainland South-East Asia, say scientists (article from 14.6.2023)
- Jungle adventure with the Baka Pygmies: building shelters
- How did the first humans migrate into Australia?
- The genetic history of Aboriginal Australians
- Spencer Wells: The journey of man (13 parts; Part 1); Part 2; Part 3; Part 4; Part 5; Part 6; Part 7; Part 8; Part 9; Part 10; Part 11; Part 12; und 13. Teil
- First people in Australia
- Thylacoleo is the missing Australian Apex Predator
- Life in Paleolithic Europe (35,000 years ago)
- Life and Death of a Paleolithic Prince (27,000 years ago)
- Ice Age DNA
- Ice Age Art Caves of the Swabian Jura
- Modern Humans' Earliest Artworks and Music
- The Dawn of Art: A Virtual Journey inside Chauvet Cave
- An evening with the Cerutti Mastodon scientists ("Asking questions is at the heart of scientific discovery. Science is always seeking the best explanation that fits the evidence when new information is uncovered, no matter what we thought was true before.").
- Richard Cerutti, whose mastodon discovery shook up the archaeology world, dies
- Finding Fossils with Richard Cerutti
- San Diego's 130,000 years old Cerutti Site
- Husker grad's findings may reshape human history
- New evidence may change timeline for when people first arrived in North America
- Researchers find oldest bone projectile point in the Americas
- Textbook story of how humans populated America is "biological unviable"
- What we can learn from ancient genomics
- 40,000 year old unknown Stone Age Culture in China?
- How bad was the younger Dryas?
- The Red Lady of Paviland
- The Red Lady and the case of mistaken identity
- The Massive Flood that triggered an Ice Age
- Stories from the Stone Age: Part 1 (altogether 15 parts)
- 4 Dog Domestication Theories
- Andrea Naica-Loebell: Der Tod der großen Tiere (Artikel vom 18.3.2012)
- The Invention of Pottery
- Erbe der Steinzeit
- Die Jäger und Sammler der Steinzeit
- Cheddar Man DNA Secrets
- Cheddar Man (who died 10.000 years ago): DNA shows early Briton had dark skin
- Who was Cheddar Man?
- Meet the first Britons
- Cheddar Man: Britain's black heritage
- Cheddar man and Mesolithic Europeans
- Donau Zivilisation 5000 - 3500 vor Chr.
- Archäologie erleben - Akte Jungsteinzeit
- Are Europeans today genetically different from their ancestors?
- Indus – Wiegen der Zivilisation (5-teilige Dokumentation, Teil 1); Teil 2; Teil 3; Teil 4; Teil 5
- Geheimnis am Indus: Die antike Stadt Mohenjo Daro
- The Caste System in India
- The History of Hindu India
- Mesopotamien – Wiegen der Zivilisation (6-teilige Dokumentation; Teil 1), Teil 2; Teil 3; Teil 4; Teil 5; Teil 6
- The Royal Tombs of Ur (= Human Sacrifice in the Ancient Near East)
- Andrea Naica-Loebell: Die ersten Bauern tranken keine Milch (Artikel vom 3.1.2016)
- Apokalypse in der Bronzezeit (1200 v. Chr.)
- 1177 BC The year civilization collapsed
- Ötzi, der Mann vom Hauslabjoch
- Jason Palmer: Oetzi the Iceman's nuclear genome gives new insights
- Handwerk in der Eisenzeit (zweiteilige kurze Dokumentation)
- Cracking Ancient Codes: Cuneiform Writing
- Irving Finkel teaches us Cuneiform
- Jericho: Oldest city on Earth?
- Indo Europeans and Horse
- How horses took over North America (twice)
- The Rise and Fall of Europe's First Longhouse Builders
- The Talheim Massacre
- Das Rätsel von Herxheim - Der Totenkult der Steinzeitmenschen
- What DNA says about our Human Family: Hunters, Farmers, and Horsemen
- How 7,000 years of Epic Floods changed the world
- Catalhöyük (Catal Huyuk) and the Dawn of Civilization
- Gobekli Tepe and the people
- When the Sahara was green
- Learn how to read Ancient Egyptian Hieroglyphs with Ilona Regulski
- CSIRO geneticists say 38 years is the "natural" human lifespan
- 40.000 Jahre alte Höhlenmalereien in Indonesien
- Tony Wright: Aboriginal archaeological discovery in Kakadu rewrites the history of Australia
- Annabel McGilvray: Discovery of 300,000-year-old fossils rewrites origins of Homo sapiens
- Jonathan Webb: Mastodon meal scraps revise US prehistory (Artikel vom 14.5.2016)
- Andy Coghlan: Cave art rescue bid creates new threats, p. 12, in: New Scientist 23 May 2009: "Historic cave paintings in France (like in the Lascaux cave in south-west France) partially saved from attack by a black fungus face a new threat: bacteria that moved in following four years of spraying with fungicide. ... Almost all the bacteria and protozoa found in Lascaux were associated with human activity. ... The team conclude that a benzalkonium chloride spray applied between 2001 and 2004 to kill the fungus is to blame, as it allowed bacteria brought in by human visitors to thrive."
- Andrew Robinson: Decoding antiquity - What do you do when you dig up an ancient inscription but don't know what it means, pp. 24-30, in: New Scientist 30 May 2009
- Spencer Wells: The Journey of Man: A Genetic Odyssey. Princeton University Press 2002 (sehr gut)
- Kate Ravilious: Messages from the Stone Age, pp. 30-34, in: New Scientist 20 February 2010: Unsere Vorfahren aus der Steinzeit haben bereits den Samen zum Schreiben gesetzt, bevor es die ersten bekannten Zivilisationen gab. Abstrakte Symbole auf den Felswänden in den Höhlen können der Beginn einer Entwicklung einer Schrift sein : "The first intrepid explorers to brave the 7-metre crawl through a perilously narrow tunnel leading to the Chauvet caves in southern France were rewarded with magnificent artwork to rival any modern composition. Stretching a full 3 metres in height, the painting depict a troupe of majestic horses in deep colours, above a pair of boisterous rhinos in the midst of a fight ... When faced with such spectacular beauty, who could blame the visiting anthropologists for largely ignoring the modest semicircles, lines and zigzags also marked on the walls? ... The latest research has shown that, far from being doodles, the marks are in fact highly symbolic, forming a written "code" that was familiar to all of the prehistoric tribes around France and possibly beyond. Indeed, these unprepossessing shapes may be just as remarkable as the paintings of trotting horses and tussling rhinos, providing a snapshot into humankind's first steps towards symbolism and writing. ... This incredible diversity and continuity of use suggests that the symbolic revolution may have occurred before the arrival of the first humans in Europe."
- Andrea Naica-Loebell: Der moderne Mensch eroberte direkt Arabien (Artikel vom 28.1.2011)
- Hamish Fitzsimmons: The world's oldest observatory? How Aboriginal astronomy provides clues to ancient life (Artikel vom 13.10.2016)
- Dani Cooper: Oldest known evidence of Aboriginal settlement in arid Australia found in Flinders Ranges rock shelter (Artikel vom 03.11.2016)
- Partial skull found in Greece shows modern humans were in Europe 210,000 years ago (Artikel vom 11.07.2019)
- Orkney Scotland: Prehistoric Sites
- Irving Finkel: The Ark before Noah: A great Adventure
- Stonehenge: Neolithic monument found near sacred site
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- The oldest Pyramid in ancient Egypt: The Step Pyramid of Djoser (2) (Walking tour with the "Girl in Paradise")
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- How Doggerland sank beneath the waves (500,000-4000 BC)
- Doggerland Documentary
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- Earliest-known surgical limb amputation found in stone-age skeleton
- Yamnaya: Faces of the Indo-Europeans
- Genevieve von Petzinger: Paleolithic Signs and the Origins of Graphic Communication
- Musikinstrumente aus der Steinzeit
- Die Schamanin von Dürrenberg (6.000 bis 8.000 v. Chr.): Ein Resümee
- Passing down the nomadic oral traditions
- Ancient human DNA extracted from 20,000-year-old deer tooth pendant found in Denisova Cave (Was mich wundert, ist, dass nur die DNA einer einzigen Person gefunden wurde, nämlich von dem Mädchen oder der Frau, die vor rund 20.000 Jahren gelebt hatte. Hat niemand diesen Zahn, der vermutlich zur Erstellung einer Halskette verwendet wurde, ebenfalls in seinen Händen gehalten? Wie bei uns heute noch wurden diese Schmuckstücke an die Töchter, Schwiegertöchter, Enkelinnen und viele Generationen nach einem weitergegeben. Was ist mit der DNA dieser Leute oder von einfach nur neugierigen Zeitgenossen, die diesen Zahn nicht nur betrachteten, sondern in ihren Händen hielten? Ist wirklich nur die DNA dieser einen Frau erhalten geblieben? Es klingt wie ein Wunder! Die Polizei müsste sich sehr für diese Methode der DNA-Findung interessieren.)
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- The Most Isolated Tribe on Earth - North Sentinel Island
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- Cro-Magnons - The Last Ice Age People of Europe (with Trenton Holliday)
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- Advanced Homo Erectus or Denisovans discovered in Australia?
- Breakthrough Discoveries of Early Homo Sapiens Migrations
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- Cro Magnon Origins: The Most Highly Advanced Human Species
- What was the First Beverage?
- Europe's (highly debated) Prehistoric Plague
Weiterer Lesetipp von Torsten Kreutzfeldt:
- Höhlenmalerei. Ein Handbuch. Von Michael Lorblanchet und Gerhard Bosinski (Herausgeber). Gebundene Ausgabe, 340 Seiten, Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart, erschienen 2000, ISBN-Nr: 3799590250, Preis: Eur 34,00.
Auch auf den anderen Kontinenten z.B. in Afrika können die Kunstwerke unserer Vorfahren bewundert werden wie die Felsgravierungen in Twyfelfontein (Abb. 27) und "Die weiße Dame von Brandberg" (Abb. 28) – beide Werke sind in Nambia zu finden.
Die Epochen der Urzeit lassen sich in die Altsteinzeit, die Mittelsteinzeit, die Jungsteinzeit, die ältere Bronzezeit, die jüngere Bronzezeit, die ältere Eisenzeit und die jüngere Eisenzeit einteilen. Die Altsteinzeit währte bis 8000 Jahre v. Chr., die Mittelsteinzeit bis 3500 Jahre v. Chr., die Jungsteinzeit bis 1700 Jahre v. Chr., die ältere Bronzezeit bis 1200 Jahre v. Chr., die jüngere Bronzesteinzeit bis 700 Jahre v. Chr., die ältere Eisenzeit bis 300 Jahre v. Chr. und die jüngere Eisenzeit bis zur Geburt Christi.
Das Schlusswort soll Erich Kästner gehören:
Die Entwicklung der Menschheit:
Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telephon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
Und bleiben zwei Wochen oben.Was ihre Verdauung übriglässt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
dass Cäsar Plattfüße hatte.So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet, sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.