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22/12/2015

Agrippina die Jüngere und die stellvertretende Direktorin des Römisch-Germanischen Museums

Am 10. Dezember 2015 schrieb mir die stellvertretende Direktorin des Römisch-Germanischen Museums, Frau Dr. Friederike Naumann-Steckner, Folgendes:

"Sehr geehrte Frau Vogt-Lüerssen,

über Ihre Email habe ich mich sehr gefreut, zeigt sie doch, wie wichtig Agrippina den Kölnern ist und wie intensiv die Arbeit des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln wahrgenommen und hinterfragt wird.

Historisch belegt ist der Geburtstag der Agrippina am 6. November – zumindest wird dieses Datum als Geburtstag überliefert.

Das Geburtsjahr ist historisch nicht überliefert. Es gibt die verschiedensten klugen Überlegungen, doch kommen Historiker seit Jahrhunderten zu unterschiedlichen Ergebnissen – das weiß niemand besser als Sie. Natürlich haben wir uns vor und während der Vorbereitung der Ausstellung mit diesen Schlüssen, Folgerungen und Konstruktionen befasst. Gerade zu dieser Frage haben wir explizit noch einmal Herrn Prof. Werner Eck konsultiert, der derzeit wohl den besten Gesamtüberblick über die Geschichte des römischen Köln hat.

Mit freundlichen Grüssen
Im Auftrag

Dr. Friederike Naumann-Steckner"

Mein Antwortschreiben hierauf lautete:

"Sehr geehrte Frau Dr. Naumann-Steckner,

vielen Dank für Ihre Email. Aber ich bezweifle sehr, dass Professor Werner Eck den besten Gesamtüberblick über Agrippina die Jüngere hat, denn dann hätte er zum Beispiel nicht behauptet, dass Germanicus mit seiner Familie schon im Jahr 16 n. Chr. zurück ins Römische Reich gekehrt wäre. In diesem Fall wird ihm wohl keiner seiner Kollegen zustimmen.

Als Historikerin, die sich viele Jahre intensiv mit Agrippina der Jüngeren, ihrer Familie und ihrem Leben beschäftigt hat, kritisiere ich bei Herrn Professor Werner Eck besonders, dass er so gut wie gar nicht auf die Erkenntnisse unserer englischen Kollegen eingeht. Selbst die Büste, die im Römisch-Germanischen Museum in Köln zurzeit überall gezeigt wird, stellt nicht Agrippina, sondern ihre ältere Schwester Drusilla dar. Das hätte doch Ihrem kölnischen Spezialisten bezüglich Agrippina auffallen müssen.

Sie scheinen, wie ich Ihrer Email entnehmen darf, Herrn Professor Werner Eck sehr gut zu kennen. Richten Sie ihm doch bitte aus, dass ich am 6. November 2016, dem richtigen 2.000sten Geburtstag von Agrippina der Jüngeren, in Köln sein werde, um mit vielen gleichgesinnten Kölnern und Kölnerinnen diesen besonderen Anlass zu feiern und dass ich ihn zu einem historischen Duell auffordere. Es geht einfach nicht, dass nur weil Werner Eck ein hohes Ansehen in Köln geniesst, ihm jeder folgt. Das erinnert mich an das Märchen "Des Kaisers neue Kleider." Es ist doch genug historisches Quellenmaterial vorhanden, das zeigt, dass Professor Werner Eck nicht sorgfältig genug recheriert hat.

Lesen Sie hierzu bitte meine Artikel über Agrippinas Geburtsjahr und über ihre falsche Büste.

Und zeigen Sie Ihren Kölnern und Kölnerinnen doch bitte, wie Agrippina die Jüngere wirklich ausgesehen hat.

Herzliche Grüße und ein schönes Weihnachtsfest wünscht Ihnen Ihre Maike Vogt-Lüerssen von Down under"