

Peter Paul Rubens, der sich in dieser Altartafel als der kleine Heilige Johannes der Täufer verewigt hat, stellt hier seine Familie vor: seinen Vater Jan Rubens, der dem Heiligen Joachim (nicht dem Heiligen Joseph) seine Gesichtszüge leiht, seine Mutter Maria Pypelinx (oder Pypelinckx) (1538-1608) als die Heilige Anna (nicht die Heilige Elisabeth), seine zweite Gattin Helena Fourment (1614-1673) als die Heilige Maria und seinen Sohn Franz, geboren im Jahr 1633, als das kleine Jesuskind, 1634. Jan Rubens führte eine sehr glückliche Ehe mit seiner Frau, die er nie betrogen hatte. Das wissen wir von Maria Pypelinx höchstpersönlich, denn sie ließ für alle, ihre Zeitgenossen und uns im 21. Jahrhundert, Folgendes auf seinen Grabstein schreiben: "Seine Frau, der er sieben Kinder gab, und mit der er 26 Jahre in Eintracht gelebt hatte, und der er auch niemals nur einen einzigen Grund gegeben hatte, sich über ihn zu beschweren, hatte dieses Grabmal, das sie in Ehre für ihren ausgezeichneten und geliebten Gatten in Auftrag gab, errichten lassen." Jan Rubens war wie seine Dienstherrin Anna von Sachsen (1544-1577) ein Opfer von Wilhelm von Oranien, der ihn schwer foltern ließ, um ihn zu der Aussage zu bringen, er hätte ein Verhältnis mit dessen Gattin gehabt. Annas letztes Kind Christine (1571-1637) war nicht sein Kind, sondern die Tochter von Wilhelm von Oranien selbst. Ein DNA-Test kann in unserer Zeit sehr leicht die Vaterschaft aufklären. Übrigens wurde Jan Rubens erst nach dem Tod von Anna von Sachsen, am 18. Dezember 1577, wieder ein freier Mann. Erst dann durfte er sich wieder in das neutrale Köln begeben. Als die kleine Christine im Jahr 1575 von Johann von Nassau-Dillenburg und seiner Mutter Juliane von Stolberg ihrer Mutter Anna von Sachsen entrissen und nach Dillenburg gebracht worden war, hatte Jan Rubens bereits Straferleichterung erhalten. Er durfte mit seiner Familie nun in Siegen - immer noch im Herrschaftsbereich der Nassauer - leben. Hier wurde am 28. Juni 1577 auch sein berühmter Sohn Peter Paul Rubens geboren. Als angesehener und erfolgreicher Advokat sollte Jan Rubens schließlich am 1. März 1587 in Köln sterben.
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