Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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Von Katharina von Mecklenburg-Schwerin gibt es sehr viele Porträts, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich ausfallen. Auf den meisten leiht sie den verschiedenen Heiligen besonders der Heiligen Maria ihre Gesichtszüge (wie es für die hohen Herren und Damen Tradition im Spätmittelalter und in der Renaissance war). Es handelt sich jedoch stets um die Herzogin von Sachsen, die allerdings nicht nur von Lucas Cranach dem Älteren, sondern auch von seinem Sohn Hans Cranach und seinen 20 bis 30 Assistenten, Gesellen und Lehrlingen porträtiert wurde. Betrachtet man sämtliche noch vorhandenen Porträts von Katharina von Mecklenburg-Schwerin, stellt dieses obige Porträt den besten Kompromiss dar. So werden wohl die meisten ihrer Zeitgenossen ihr Antlitz beschrieben haben, und wenn sie in der Lage gewesen wären, gemalt haben.

Die Frage, welche von diesen Porträtgemälden von Lucas Cranach dem Älteren persönlich oder in seiner Werkstatt mit Hilfe seiner Mitarbeiter entstanden sind, können wir heute nicht mehr beantworten. Zeitreisen sind leider nicht möglich. In einer Bemerkung von ihm, die er im Jahr 1545 schriftlich festgehalten hatte, liest man über einen seiner Gesellen Folgendes: "... eine Madonna sei gut gelungen, ich hab ihm [dem Gesellen] gar nichts daran geholfen, er hat's allein gemacht, da seht ihr wohl wie er sich bessert." (in: Peter Moser, Lucas Cranach – Sein Leben, seine Welt und seine Bilder, ebenda, S. 218).

Dies ist für mich persönlich mit Abstand das schönste Porträt von Katharina von Mecklenburg-Schwerin, und es ist mit Sicherheit von Lucas Cranach dem Älteren erstellt worden. Aber dies bedeutet nicht, dass es auch das wirklichkeitsgetreuste Porträt von ihr ist - also so, wie sie ihre Zeitgenossen beschrieben hätten (siehe das erste Porträt von ihr auf dieser Seite). Wenn Sie sich die nachfolgenden Porträts von ihr anschauen, die laut der Kunsthistoriker in der Mehrheit ebenfalls von Lucas Cranach dem Älteren gefertigt worden sein sollen, werden Sie zum Teil große Abweichungen von diesem Porträt finden. Seien Sie jedoch versichert, es handelt sich bei diesen stets um Katharina von Mecklenburg-Schwerin. Ihre Porträts wurden allerdings nur sehr selten von dem großen Maler selbst erstellt, sondern von seinen 20 bis 30 Assistenten und Gesellen, die sie je nach ihrem eigenen Stil und ihren eigenen Fähigkeiten wiedergaben oder ihr nie in eigener Person begegnet waren, sondern Kopien verwendeten, die es in der Werkstatt ihres Meisters reichlich gegeben haben muss, denn Katharina von Mecklenburg-Schwerin schien das beliebteste "Wettinerobjekt" bei Lucas Cranach dem Älteren gewesen zu sein. Wichtig ist, dass die Porträtgemälde der Wettiner, die diese bei Lucas Cranach dem Älteren selbst in Auftrag gestellt hatten, nicht mit seinem Symbol, der geflügelten Schlange, versehen worden sind. Die hohen Herren und Damen hätten nie erlaubt, dass man ihre Bildnisse mit dem Werkstatt-Symbol eines Handwerkers, nicht anders wurden die Maler in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts betrachtet, verunstaltet hätte. Nur wenn wir die Zeit, in der Lucas Cranach der Ältere lebte, verstehen, begreifen wir, warum jener sich mehr auf seinen Weinausschank, seine Apotheke, seine Druckerei und seine politischen Ämter konzentrierte als auf seine Malerei, welche er letztendlich seinen Assistenten, Gesellen und Lehrlingen überließ.

Katharina war das Sechste von sieben Kindern des Herzogs Magnus II. von Mecklenburg-Schwerin (1441-1503) und seiner Gattin Sophie von Pommern-Wolgast (um 1460-1504). Sie erblickte das Licht der Welt im Jahr 1487. Das genaue Datum ist leider im Laufe der Geschichte verloren gegangen. Für ihre Zeit wurde Katharina eine relativ alte Dame, denn sie starb erst am 6. Juni 1561 im Alter von 73 oder 74 Jahren. Sie hatte somit nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre gesamten Geschwister überlebt. Ihre Eltern hatte sie bereits in den Jahren 1503 bzw. 1504 verloren. Seit dieser Zeit war ihr ältester Bruder, Heinrich der Friedfertige (1479-1552), für sie verantwortlich. Am 6. Juli 1512 verheiratete jener sie schließlich mit dem Herzog Heinrich V. dem Frommen von Sachsen (1473-1541), einem jüngeren Bruder des sächsischen Herzogs Georg des Bärtigen, dem sie wohl acht Kinder schenkte (die Informationen von zwei Kindern sind verloren gegangen; an den Sohn, um 1519/20 geboren, der vermutlich nur wenige Wochen lebte, erinnert noch die älteste Schwester Sibylle mit ihrem Trauerband im Haar; bei dem anderen Kind müsste es sich auch um einen Sohn gehandelt haben, der vermutlich im Jahr 1514 zur Welt gekommen war und nur sehr kurze Zeit lebte):
- einen Sohn (Heinrich oder Albrecht?), geboren um 1514, der nur sehr kurz lebte
- ihre Tochter Sibylle oder Sibilla, geboren am 2. Mai 1515, gestorben am 18. Juli 1592; verheiratet seit dem 8. Februar 1540 mit dem Herzog Franz I. von Sachsen-Lauenburg († 1581) (unglückliche Ehe)
- ihre Tochter Aemilie oder Emilia, geboren am 27. Juli 1516, gestorben am 9. April 1591; seit dem 25. August 1533 mit dem Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach (1484-1543) verheiratet
- ihre Tochter Sidonie oder Sidonia, geboren am 8. März 1518, gestorben am 4. Januar 1575; seit dem 17. Mai 1545 mit dem Herzog Erich II. von Braunschweig-Calenberg (1528-1584) verheiratet (sehr unglückliche Ehe)
- einen Sohn (Heinrich oder Albrecht?), der um 1519/1520 geboren wurde und nur kurz lebte
- ihren Sohn Moritz, Kurfürst von Sachsen, geboren am 21. März 1521, gestorben am 11. Juli 1553
- ihren Sohn Severinus, geboren am 28. August 1522, gestorben am 10. Oktober 1533
- ihren Sohn August, Kurfürst von Sachsen, geboren am 31. Juli 1526, gestorben am 11. Februar 1586

"Heinrich [Katharinas Gatte] agierte zunächst gegen die von Katharina eingebrachte religiöse Neuerung [sie war eine überzeugte Lutheranerin geworden] und entließ 1523 drei Hofjungfrauen aus dem Frauenzimmer, die Luthers Schriften gelesen hatten. Mit ihren konsequenten Bemühungen um eine Verbreitung des neuen Glaubens erreichte sie nach längerer Zeit ein Umdenken bei ihrem Gatten, von dem 1531 der Wunsch überliefert ist, eine Predigt von Luther selbst zu hören. Stück für Stück gelang Katharina eine Vergrößerung ihres Einflussbereiches, was auch die Vermählung ihrer Tochter [Emilie] mit dem protestantischen Markgrafen von Brandenburg, Georg 'dem Bekenner', unterstreicht. Schließlich gewann sie mit Hilfe Martin Luthers ihren vorsichtigen Gemahl für den neuen Glauben und führte mit ihm im Freiberger Ländchen die Reformation ein ... Dementsprechend kann Katharina von Mecklenburg, die von sich sagte, sie wolle 'an Christus kleben wie eine Klette am Rock', ein wesentlicher Beitrag bei der Durchsetzung der Reformation in Sachsen zugesprochen werden." (in: Anne-Simone Knöfel: Dynastie und Prestige – Die Heiratspolitik der Wettiner. Köln, Weimar, Wien 2009, S. 107).

Dieses Porträt, erstellt im Jahr 1514, gehört, was das große Spektrum der vielen Porträts von Katharina von Mecklenburg-Schwerin darstellt, im Vergleich zu ihrer Darstellung als der Heiligen Maria Magdalena von Lucas Cranach dem Älteren zum anderen Ende der möglichen Wiedergabe des Antlitzes der jungen Herzogin. Es ist mit Sicherheit nicht vom Meister selbst gefertigt worden. Katharinas Gesicht fehlt es hier an Lebendigkeit. Es wirkt starr und flach.

Eine heilige sächsische Szene: Katharina von Mecklenburg-Schwerin, Herzogin von Sachsen, ihr Gatte, Heinrich V. der Fromme, und ihre sieben Kinder (ihr Sohn Moritz als das Jesuskind in der mit Heu gefüllten Krippe und ihre übrigen sechs Kinder als Engelchen); ihr letztes Kind, ihr Sohn August, fehlt noch. Er wurde erst im Jahr 1526 geboren.




Katharina von Mecklenburg-Schwerin (als die Heilige Maria mit Kind, vorne links) mit ihren Schwestern Dorothea (als der Heiligen Barbara, hinten rechts), der Äbtissin des Klosters Ribnitz, der bereits verstorbenen Sophie (als der Heiligen Dorothea in der Mitte), der ehemaligen Herzogin von Sachsen, und Anna (als der Heiligen Margarethe oder Margaretha, hinten zweite Person von rechts), der Landgräfin von Hessen, und ihrem ältesten Bruder Heinrich als dem Jesuskind und ihrer Schwägerin Helene von der Pfalz (als der Heiligen Katharina von Alexandria, vorne rechts), der zweiten Gattin von Heinrich




Im Spätmittelalter und in der Renaissance war es Brauch, an alle Kinder, die lebenden und die toten, zu erinnern. So sehen wir zuweilen in den Porträts der hohen Damen und Herren, wie viele Kinder sie in Wirklichkeit hatten. Nicht alle schafften es, "unsterblich" zu werden, das heißt, nicht vergessen zu werden. Im Fall von Katharina von Mecklenburg-Schwerin wissen wir dank dieses Porträts, dass sie im Jahr 1525 (falls diese Jahresangabe wirklich richtig ist), als dieses Werk gefertigt wurde, bereits sieben Kindern das Leben geschenkt hatte. Es sind uns jedoch von diesen im Jahr 1525 nur fünf Kinder bekannt. Am 31. Juli 1526 brachte sie noch ihren Sohn August auf die Welt. Katharina hätte dann also insgesamt acht Kindern das Leben geschenkt. Schauen Sie sich einmal links oben Katharina mit ihren "sieben Engeln" an.

Links ist die alte Heimat von Katharina von Mecklenburg-Schwerin mit dem Schweriner Schloss im Schweriner See und rechts ihr neues Zuhause Freiberg in Sachsen mit dem Donatsturm und dem Dom dargestellt worden.

























umringt von ihren drei Töchtern, Sibylle (1515-1592), Aemilie (1516-1591) und Sidonie (1518-1575), ihrer Schwiegertochter Anna von Dänemark (1532-1585), der Gattin ihres jüngsten Sohnes August, und ihrer Enkelin Anna (1544-1577), dem einzigen Kind ihres berühmten Sohnes Moritz, die ihr die Füße wäscht (das Gemälde entstand nach dem Tod ihres Sohnes Moritz, also nach 1553).



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