Die Verlobung zwischen Renée und Wilhelm V. von Bayern fand am 18. September 1567 in Lothringen im Schloss von Blamont statt und wurde durch den Bischof von Toul vorgenommen. Wilhelm V. war zu diesem Anlass mit seiner Mutter, Anna von Österreich, in eigener Person nach Lothringen gekommen. Die Hochzeit fand schließlich am 22. Februar 1568, einem Sonntag, in München in der Stiftskirche zu unserer lieben Frau statt: "Unter den in Person erschienenen Gästen ist zuerst die verwitwete Kurfürstin Dorothea von der Pfalz zu nennen, eine Schwester der alten Herzogin von Lothringen [Christina von Dänemark]; sie wohnte gewöhnlich zu Neumarkt in der Ober-Pfalz und kam mit einem Gefolge von achtzig Pferden. Mit sehr zahlreicher Dienerschaft erschienen die beiden Erzherzoge Ferdinand und Carl; jener ritt mit 749, dieser mit 753 Pferden ein ... Herzog Albrecht [V., der Schwiegervater von Renée] hatte alle seine Räthe und Pfleger, und überhaupt den gesammten Adel des Landes nach München berufen. Am 12. Februar langte die alte Herzogin von Lothringen [Christina von Dänemark, die zu diesem Zeitpunkt 47 Jahre alt war] mit ihrer Tochter Dorothea, und am 15. die Prinzessin Renata [Renée] in Begleitung ihres Oheims, des Herzogs von Vaudemont, nebst dessen Gemahlin [seiner zweiten Gattin, Jeanne von Savoyen-Nemours] und Tochter [Louise, die zukünftige Königin von Frankreich] zu Ingolstadt an, wo sie von Herzog Ferdinand [einem jüngeren Bruder von Wilhelm V. von Bayern] feierlich empfangen wurden. ... [die Hochzeit am 22. Februar] Als ein besonderer Gebrauch verdient angemerkt zu werden, daß nur der Braut ein vom Bräutigam gereichter Ring an den Finger gesteckt, dagegen dem Bräutigam ein von der Braut dargebotener goldener Kranz auf das Haupt gesetzt wurde ... Nach geendeter kirchlicher Feierlichkeit war großes Bankett in der Neuen Feste; die vornehmsten Grafen und Herren dienten als Vorschneider, Mundschenken und Truchsesse; als Stabelmeister giengen die Grafen von Thurn, Schwarzenberg, Oettingen und Montfort den aufgetragenen Speisen voraus. Sie waren es auch, welche die Tänze ordneten, die nach dem Bankett begannen ... Eine wichtige Rolle spielten bei dem Bankett, dem Geschmacke der Zeit gemäß, die sogenannten Schau-Essen; man sah darunter das Urtheil des Paris, die Lucretia, und die Melusine, und wieder biblische Geschichten, Adam und Eva, Judith, Susanna, u. dgl. Den größten Effect aber machte eine colossale Pastete, aus welcher, als sie geöffnet ward, ein kaum drei Spannen hoher Zwerg im blanken Küraß und mit der Rennfahne in der Hand heraussprang, die Fürsten-Personen 'mit sittsamer Reverenz' begrüßend. Die Blüthe des Adels aus ganz Süddeutschland war in München versammelt ... [zu den 'Lustbarkeiten' anlässlich der Hochzeit gehörten Ringrennen, 'Kübelstechen, Freiturnier, Scharfrennen, Krönlstechen mit wälscher Komödie und Schlittenfahrt'] ... So dauerten die Festlichkeiten noch gut in den März hinein, bis endlich die zahlreichen Gäste wieder nach und nach heimzogen. ... [die Kosten des ganzen Festes:] mehr als 125,000 Gulden damaliger Währung ... Es war aber ein Fest nicht für Bayern allein sondern für halb Deutschland. ... Die Zeitgenossen sprechen mit Rührung von der großen Eintracht, welche zwischen beiden hohen Gatten [Wilhelm V. und Renée] herrschte." (in: C. M. Freiherr von Aretin: Geschichte des bayerischen Herzogs und Kurfürsten Maximilian des Ersten. 1. Band, ebenda, S. 337-345).