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Sonstige — Isabel Osorio (um 1522-1589)

Isabel de Osorio (um 1522-1589) (?), die große Liebe des spanischen Königs Philipp II.

Isabel de Osorio, Tochter von Pedro de Cartagena y Leiva, Herr von Omillos, und seiner Gattin Maria de Rojas, spielte im Leben von Philipp II. eine ganz besondere Rolle. Sie war seine große Liebe, die er nach dem Tod seiner ersten Gattin, seiner Cousine Maria Manuela von Portugal, im Jahr 1545 im Hofstaat seiner Schwestern Maria und Johanna kennengelernt hatte, in dem sie als Hofdame diente. Aus dieser Beziehung ging zumindest ein Sohn hervor, obwohl der Historiker Robert Watson von zwei Söhnen, Pedro und Bernardo, in seiner Biographie über den spanischen König spricht. Laut Isabel de Osorio selbst war die Liebe Philipps zu ihr so groß, dass er sie sogar heimlich heiratete. Der sehr gut informierte Hofbeamte Luis Cabrera de Córdoba, der den spanischen König Philipp II. persönlich kannte, berichtet uns nämlich: "This year [1589] Doña Isabel de Osorio, who claimed to be the wife of King Philip II. died". Sollte Philipp II. wie so viele hohe adlige Herren tatsächlich eine heimliche Ehe mit seiner großen Liebe eingegangen sein? Und war er letztendlich im Gegensatz zu seinem Cousin, dem Erzherzog Ferdinand II. von Österreich-Tirol (1529-1595), der im Jahr 1557 seine große Liebe Philippine Welser heimlich ehelichte, zu feige, dieses seinem Vater, dem Kaiser Karl V., zu gestehen? Im Prinzip war er dann wie der hessische Landgraf Philipp der Großmütige ein Bigamist. Er heiratete, obwohl er verheiratet war, zuerst seine Tante, die englische Königin Maria Tudor, dann nach deren Tod Elisabeth von Frankreich und schließlich seine Nichte Anna von Österreich. Zumindest nach dem Tod von Maria Tudor hätte er mit der Lüge aufhören können, denn sein Vater war im Jahr 1558 ebenfalls gestorben. Aber dann hätte man sich später zumindest als Historiker wie ich gefragt, und natürlich einige schlaue Zeitgenossen, warum er nicht noch einmal geheiratet hätte, was schließlich zur Aufdeckung der Wahrheit hätte führen können. Beim Historiker John Edwards lesen wir: "According to some accounts, Philip actually acknowledged Isabel as his wife when he returned to Spain a widower in 1559, and provided for her and her family at least until her death ..." Und beim Historiker Henry Kamen finden wir den Vermerk: "It was a serious affair that lasted a few years. Philip apparently gave her a secret document declaring that she was his wife. He took care of her (she remained unmarried) and died, wealthy ..." "She remained unmarried" - das ist die wichtige Botschaft aus der Vergangenheit. Jede Geliebte, der man überdrüssig wurde, wurde mit einem hohen Hofbeamten des hochadligen Herrn nach dem Ende der Affäre verheiratet oder landete in einem Kloster, aber nicht Isabel de Osorio, denn sie war eine verheiratete Frau, verheiratet mit dem spanischen König, die daher nicht verheiratet werden konnte, und sich weigerte, ins Kloster zu gehen. Es sieht in der Tat so aus, dass Philipp II. ein Bigamist war. Die katholische wie auch die protestantische Kirche des 16. Jahrhunderts hatte kein Problem mit der Bigamie. Hatten nicht die biblischen Urväter Abraham, Isaak und Jakob auch mehrere Ehefrauen? Sie hatten nur etwas gegen die Scheidung, wie sie es den englischen König Heinrich VIII. auch spüren ließen. Aber laut der kaiserlichen Halsgerichtsordnung von 1532 stand auf Bigamie die Todesstrafe (Ertränken im Sack oder Enthauptung). Wurde Philipp II. der fanatische, kaltherzige, gnadenlose Katholik, wie er in die Geschichte einging, weil er glaubte, sich von seiner Sünde, der Bigamie, die er vor seinem Vater bis zu dessen Tod geheimgehalten hatte, mit der Tötung unzähliger "Häretiker" reinwaschen zu können? Vor seiner Heirat mit Maria Tudor, also bevor er Bigamist wurde, beschrieb man ihn auf seiner Tour durch Europa im Jahr 1551 folgendermaßen: "For almost a year, Philip ate and drank, danced and jousted, hunted and talked with Lutherans, and his surviving letters to Lutheran rulers from this period exude warmth." (in: Geoffrey Parker: Imprudent King – A new life of Philip II., id., p. 40).

 
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