Anna von Sachsen – Gattin von Wilhelm von Oranien
124 Seiten, mit Stammtafeln und 64 SW-Bildern, ISBN 978-1-9733-1373-1, 4. überarbeitete Auflage, € 7,80
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Lucas Cranach der Ältere hat hiermit die heimliche Eheschließung zwischen dem sächsischen Kurfürsten Friedrich III. dem Weisen (1463-1525) und Anna Weller mit der Jahreszahl 1506 für alle Zeiten bildlich festgehalten.
Links im Hintergrund stellte Lucas Cranach der Ältere auch das Lieblingsschloss von Friedrich dem Weisen, das Schloss Lochau, dar. Letzterer ließ dieses zu einem prächtigen Jagdschloss ausbauen, in dem er sich oft aufhielt und zu seiner geliebten Jagd ging. Fast 400 Hirschgeweihe sollen die Räume des Schlosses geschmückt haben, in dem es für die Gäste des Kurfürsten auch über 120 Betten gab. Die weitläufigen Gärten und Gehege des Schlosses waren von einer sieben Kilometer langen Mauer umgeben. Hier in seinem Lieblingsschloss starb der Kurfürst am 5. Mai 1525 im Beisein seines Lieblingssohnes Sebastian oder Bastel. Leider ist das Schloss heute nicht mehr zu sehen. Es wurde im Jahr 1571 vom sächsischen Kurfürsten August (1526-1586) abgerissen, der auf den Grundmauern von 1572 bis 1575 ein vierflügeliges Wasserschloss für seine Gattin Anna von Dänemark (1532-1585) erbauen ließ, das ihr zu Ehren den Namen "Annaburg" erhielt.


... und da Anna Weller - wie es Tradition in den hohen adligen Dynastien im Mittelalter und der Renaissance war - ihre Gesichtszüge der Heiligen Maria leihen durfte, wissen wir, dass es sich bei ihr um eine ehrenhafte Frau, also die Gattin des sächsischen Kurfürsten Friedrich III. des Weisen, handelte und nicht um seine Geliebte oder Mätresse. Wer die Traditionen der Vergangenheit kennt, weiß einfach mehr!

Nach der Vertreibung der Sforza aus Mailand im Jahr 1500 erhoben andere Dynastien wie z. B. die Wettiner, die Habsburger und der französische König Ludwig XII. als Nachkommen der Visconti Anspruch auf das sehr reiche und wirtschaftlich sehr attraktive Herzogtum von Mailand, und sie taten dies wie stets mit Hilfe der Kunst, die schon seit der Antike als erfolgreiches Propagandamittel verwendet worden war. Auch die Julier wie z. B. Gaius Julius Caesar und sein Großneffe, der römische Kaiser Augustus, betrachteten die römische Liebesgöttin Venus als ihre mythologische Stammmutter. In der Renaissance sind sämtliche Darstellungen der Göttin Venus, die, wie bereits erwähnt auch die mythologische Stammmutter der Visconti ist, in Italien nur mit den Gesichtszügen der weiblichen Mitglieder der mailändischen Dynastien der Visconti und der Sforza und in Deutschland nur mit den Gesichtszügen der weiblichen Mitglieder der Wettiner versehen (siehe unter anderen: Anna Weller und Anna von Sachsen (1544-1577), die Prinzessin von Oranien).




Viele hohe adlige Damen des Spätmittelalters und der Renaissance ließen sich wie hier Anna Weller, die heimliche Gattin des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen, als die Römerin Lucrezia verewigen (auch wenn sie nicht den Vornamen "Lucrezia" trugen!), denn jene wurde in ihrer Zeit als das Idealbild einer tugendsamen, ehrsamen und untadeligen Gattin betrachtet. Die Geschichte dieser römischen Lucrezia oder Lucretia liest sich folgendermaßen: "Lucretia war eine vornehme Römerin, Gattin des Collatinus, der beim Heer im Felde war. Als sie nachts allein in ihrem Gemach schlief, drang Sextus, Sohn des Königs Tarquinius Superbus, bei ihr ein und bedrohte sie mit dem Schwert; wenn sie sich ihm nicht hingebe, werde er, fügte er hinzu, auch einen Sklaven töten und ihn nackt neben ihre Leiche legen; so könne er sagen, er habe sie beim Ehebruch ertappt. Die Frau sah keinen Ausweg und ließ Sextus seinen Willen. Doch am nächsten Morgen schickte sie dringend nach ihrem Mann und ihrem Vater, die mit Junius Brutus, den sie unterwegs getroffen hatten, herbeieilten. Lucretia erzählte, was geschehen war, und ließ die Männer Rache schwören. Dann nahm sie einen Dolch und tötete sich. Brutus aber rief das Volk auf und vertrieb den König und seine Söhne. Das war der Anfang der römischen Republik; Brutus und Collatinus wurden die ersten Konsuln (509 v. Chr.)." (in: Heinrich Krauss und Eva Uthermann: Was Bilder erzählen - Die klassischen Geschichten aus Antike und Christentum, München 19882, S. 124).





Wenn Sie mehr über Anna Weller erfahren möchten, lesen Sie meinen folgenden Artikel: Anna Weller aus Molsdorf: Die große Liebe und Gattin des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen




Ist auf der linken Seite Friedrichs Lieblingsschloss Lochau wiedergegeben worden?

Man beachte die beiden Wappen des sächsischen Kurfürstentums über den beiden Engeln.








Wie wenig die Kunsthistoriker an Beweisen für ihre Behauptung, dass es sich bei der Dargestellten um Margarete von Österreich handelt, vorlegen können, entnehmen sie bitte folgendem Text (die vielen Konjunktive und Annahmen werden hier fett geschrieben): "Dieses Porträt Margaretes [von Österreich] dürfte aus der Zeit der Übernahme der Statthalterschaft stammen. Eine Darstellung als Witwe von Bernaert van Orley [hier: die Darstellung] wurde zu ihrem offiziellen Porträt, das in zahlreichen Fassungen Verbreitung fand. Allein Margarete selbst hat mindestens neun Kopien davon an Mitglieder ihres Hofes weitergegeben. Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich vielleicht um die Wiederholung einer verlorenen Fassung, deren Schöpfer der um 1500 in Brüssel tätige Meister der Magdalenenlegende gewesen sein könnte." (in: prinzenrolle – Kindheit vom 16. bis 18. Jahrhundert, ebenda, S. 58-59). Kunsthistoriker lieben den Konjunktiv und die Wörter "vielleicht", "wahrscheinlich", "vermutlich", "man darf annehmen", "möglicherweise", "nicht ausgeschlossen, dass", "potenziell" etc.
Übrigens stammte diese falsche Zuweisung erneut von dem Kunsthistoriker Werner Schade, der sehr große Probleme bei der Erkennung und Unterscheidung von Gesichtern hat - also an einer Störung der visuellen Gesichtserkennung (Prosopagnosie) leidet - und sich überdies nicht mit der Geschichte der Mode in den Niederlanden/Burgund und Sachsen des 16. Jahrhunderts und den Traditionen der Dynastien der Renaissance auskennt. Leider folgen seinen Behauptungen sehr viele seiner Kollegen blindlings und ohne Kritik, was mich vermuten lässt, dass wir es auch bei ihm - wie nicht selten bei den Kunsthistorikern - mit einem Choleriker zu tun haben, der keinen Widerspruch erlaubt.

Dies ist selbstverständlich nicht Margarete von Österreich, wie die Kunsthistoriker behaupten. Manchmal frage ich mich, ob Kunsthistoriker sich überhaupt jemals die Gesichter der Dargestellten anschauen, oder ob ihre Zuordnungen zu bestimmten Personen nur rein oberflächlich geschehen z. B. wegen einer speziellen Kleidung. Für sie trägt vermutlich nur Margarete von Österreich diese Witwentracht, die in Wirklichkeit jedoch von unzähligen anderen Witwen ihrer Zeit getragen wurde. Das macht sie nicht alle gleich zu "Margarete von Österreich". Schauen Sie sich, liebe Leser und Leserinnen, einmal die Witwenkleidung von Margarete von Österreich auf meiner folgenden Seite an. Fallen Ihnen die Unterschiede zwischen ihrer Witwentracht und der von Anna Weller auf? Die Mode unterscheidet sich je nach Region immer geringfügig voneinander.



Dieser linke und rechte Altarflügel teilt uns etwas sehr Wichtiges mit: Anna Weller hatte mit dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen fünf Kinder. Auf der linken Altartafel sehen wir oben in dem Baum fünf Engel (drei Söhne) und im unteren Teil Anna Weller - wie üblich - als die Heilige Jungfrau und ihren Gatten als den müden Heiligen Joseph mit den wiederum fünf Engeln (drei Söhne); auf der rechten Altartafel finden wir im Baum zwei Engel, einen jungen Mann mit einem Engel spielend (vermutlich der Auftraggeber dieses Werkes, Sebastian, der zweite Sohn von Friedrich dem Weisen, mit einem seiner Brüder), Anna Weller als die Heilige Jungfrau am Spinnrad und Friedrich den Weisen als die Heilige Anna (die einzige in der Renaissance noch für die hohen adligen Herren zur Verfügung stehende weibliche Heilige, der sie ihre Gesichtszüge geben durften) mit einem Engel. Diese Altartafeln stammen aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren. Aber sie sind vermutlich nicht vom Meister selbst, sondern von einem seiner Assistenten erstellt worden. Wie viele Mitarbeiter in der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren wussten von diesen insgesamt fünf Kindern des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen und seiner großen Liebe Anna Weller? Die Hofmaler im Spätmittelalter und der Renaissance waren stets sehr gut über die familiären Verhältnisse ihrer Herren und Damen unterrichtet.
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