Sophie Dorothea verbrachte zusammen mit ihrem Bruder Georg II. August ihre Kindheit und Jugendzeit am kurfürstlichen Hof der Großeltern väterlicherseits, dem Kurfürsten Ernst August von Braunschweig-Lüneburg-Calenberg und seiner Gattin Sophie von der Pfalz. Von ihren Zeitgenossen wurde Sophie Charlotte als korpulent, arrogant, hochnäsig - sie war sich ihrer hohen Abstammung sehr bewusst und sehr stolz eine "Welfin" zu sein -, nicht so gebildet und geistvoll wie die anderen weiblichen Mitglieder ihrer Familie, als sehr selbstbewusst, politisch sehr ehrgeizig - sie wollte ihre beiden ältesten Kinder Wilhelmine und Friedrich II. mit zwei Kindern ihres Bruders, des zukünftigen englisch-schottischen Königs Georg II., vermählen, obwohl ihr Gatte dagegen war -, sehr leicht zum Zorn und zur Wut neigend - sie schlug, wie wir von ihrer Tochter Wilhelmine erfahren, ihre Kinder ebenfalls -, sehr eifersüchtig und gehässig (besonders gegenüber ihrer Tochter Wilhelmine - wer nicht tat, was sie wollte, lernte ihre spöttische, zornige Seite kennen!) und sehr unsensibel - man betrachte nur ihr gehässiges und niederträchtiges Verhalten gegenüber ihrer Schwiegertochter Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern (1715-1797), der Gattin ihres Sohnes Friedrich II., die sie als "dumm wie ein Käsekorb" bezeichnete -, äußerst schnell verstimmt und als sehr nachtragend beschrieben. Sophie Dorothea liebte überdies luxuriöse Kleidung und Umgebung im Gegensatz zu ihrem Gatten über alles.
Ihre älteste Tochter Wilhelmine, die Markgräfin von Bayreuth, beschrieb sie folgendermaßen: "Die Königin ist nie schön gewesen. Ihre Züge sind scharf ausgeprägt und keiner ist schön. Sie ist weiß, ihre Haare dunkelbraun, ihre Taille ist eine der schönsten in der Welt gewesen. Ihre edle und majestätische Haltung flößt Allen, die sie sehen, Ehrfurcht ein. Große Weltkenntnis und glänzender Verstand scheinen mehr Festigkeit zu versprechen, als sie besitzt. Sie hat ein gutes, edles und wohlthätiges Herz, und liebt die schönen Künste und die Wissenschaften, ohne sich sehr darauf gelegt zu haben. Jeder Mensch hat seine Fehler und auch sie ist davon nicht ausgenommen. Aller Hochmuth und Stolz des Hannoverschen Hauses ist in ihrer Person conzentriert. Ihr Ehrgeiz kennt keine Schranken, ihre Eifersucht kein Maß. Bei einem mißtrauischen und rachsüchtigen Charakter verzeiht sie denen nie, von welchen sie sich beleidigt glaubt." (in: Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen. 1. Band, Leipzig, 1924, S. 16).
Ihre älteste Tochter Wilhelmine (1709-1758) berichtet außerdem über die Schwangerschaft von Sophie Dorothea im Jahr 1723, die niemand bemerkte: "Schon seit beinahe sieben Monaten befand sich die Königin sehr unwohl. Ihr Uebel war so eigenthümlich, daß die Aerzte nicht wußten, was sie aus ihrem Zustande machen sollten. Ihr Leib schwoll jeden Morgen furchtbar auf und gegen Abend verging diese Geschwulst wieder. Die Facultät war eine Zeitlang ungewiß gewesen, ob es eine Schwangerschaft sei, aber in letzter Instanz hatte sie geurtheilt, daß dieses Leiden einer andern Ursache zuzuschreiben [sei], die sehr unbequem aber keineswegs gefährlich sei. Die Reise des Königs [Wilhelmines Vaters, des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I.] nach der Ghörde war auf den 8. November festgesetzt. Er sollte sehr früh abreisen und so nahmen wir Alle Abschied von ihm. Die Königin machte aber einen Querstrich. Sie ward während der Nacht an einer heftigen Kolik krank, verheimlichte aber ihr Uebel so viel sie konnte, um den König nicht aufzuwecken. Da sie jedoch aus gewissen Umständen bemerkte, daß sie niederkommen werde, so rief sie um Hilfe. Man hatte nicht die Zeit, eine Hebamme oder einen Arzt holen zu lassen, und sie wurde ohne andere Beihilfe als der des Königs und einer Kammerfrau von einer Prinzessin [Anna Amalia (1723-1787), das 12. Kind von Sophie Dorothea von Hannover] entbunden. Man hatte weder Wäsche noch Wiege, und Verwirrung herrschte überall. Der König ließ mich früh um vier Uhr rufen. Ich habe ihn nie so gut gelaunt gesehen, er platzte vor Lachen, wenn er an die Dienste dachte, die er der Königin geleistet." (in: Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen, 1. Band, ebenda, S. 64-65).