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Begegnungen mit Zeitgenossen der Renaissance

Georg Pencz: Porträt einer 20-jährigen Frau, um 1545

Porträt einer 20-jährigen Frau
Porträt einer 20-jährigen Frau, um 1545

Die Mode der Frauen

Diese junge Frau ist nach der neuesten Mode ihrer Zeit gekleidet. Ihren Kopf bedeckt das auch beim weiblichen Geschlecht sehr beliebte Barett, das zuweilen mit großen Straußenfedern, Medaillons, Ringen und Edelsteinen versehen wurde. In der zweiten Hälfte des 16. Jhs. sollte durch den Einfluß der Tugend und Moral predigenden Pfarrer jedoch die große Haube als „sittlichere“ Kopfbedeckung das Barett allmählich wieder verdrängen.

Außerdem trägt die junge Dame ein Hemd, das dicht am Hals abschließt und eine deutliche Krause aufweist, ein Kleid mit pelzgefütterten Aufschlägen an den Ärmeln und einen schwarzen Koller (oder Goller). Der Koller, ein ärmelloses Jäckchen mit Kragen, wurde aus Leinen, Seide oder Wolle gefertigt. Häufig versah man ihn am Hals und am unteren Rande mit Samt. Er schloß hoch am Hals ab und bedeckte sowohl den Rücken als auch die Schultern. Vorne war er jedoch offen, um die feinen Stickereien des Brusttuches oder das Hemd zur Geltung zu bringen. Die fürstlichen Damen ließen ihre Koller aus Goldstoffen herstellen und mit Hermelin besetzen, und die katholischen Bürgerinnen statteten sie reich mit kostbaren Steinen und Stickereien aus. Das einzige Schmuckstück dieser wahrscheinlich reformierten Frau dagegen ist eine Herzkette, die ihr vermutlich von ihrem Liebsten geschenkt wurde.

Wenn die Frauen das Haus verlassen wollten, hatten sie noch ihre weiten, formlosen Mäntel, die bis zu ihren Füßen reichten und mit Stehkragen und Armschlitzen oder Ärmeln versehen waren, überzuziehen. Diese Mäntel, aus dunklem Tuch oder Seide und in der Taille gegürtet, waren mit Pelz oder einem andersfarbigen Stoff gefüttert und besaßen z.T. noch bauschigere und weitere Ärmel als die Mäntel der Männer. Damit das Unterkleid oder das kostbare Hemd noch gesehen werden konnte, versah man ihre Mäntel zudem mit tiefen spitzen Ausschnitten.

Die junge Frau im Bild hält noch – wie es sich für ihre Zeit „schickt“ – die mittlerweile obligatorisch gewordenen Handschuhe in ihren Händen.


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